Vorgestellt: die 19 WorldTour-Mannschaften

Deceuninck – Quick-Step: Von Sieg zu Sieg zu Sieg …

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Deceuninck – Quick-Step: Von Sieg zu Sieg zu Sieg … "
Deceuninck – Quick-Step bei der Tour Down Under | Foto: Cor Vos

24.01.2020  |  (rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten für das anstehende Radsportjahr.

Teil 19: Deceuninck – Quick-Step

Rückblick 2019: Die belgische Equipe feierte einmal mehr Siege im Akkord. Zwar verpasste die Mannschaft ihren eigenen Rekord von 2018 (73), 68 Saisonerfolge bedeuteten trotzdem die mit Abstand beste Bilanz aller Mannschaften und zugleich Rang eins in der Weltrangliste. Im Frühjahr bestätigte Deceuninck - Quick-Step seine Vormachtstellung bei den Klassikern und gewann mit Zdenek Stybar den Omloop Het Nieuwsblad und die E3 BinckBank Classic. Bob Jungels gewann Kuurne-Brüssel-Kuurne, Philippe Gilbert und Julian Alaphilippe bescherten dem Team bei Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo gleich zwei Triumphe bei den Monumenten.

Alaphilippe siegte zusätzlich bei der Strade Bianche und dem Fléche Wallonne, ehe er im Sommer mit zwei Etappensiegen und 14 Tagen im Gelben Trikot bei der Tour de France zum Liebling der Franzosen wurde. Die Frankreich-Rundfahrt beendete er auf Platz fünf. Einen weiteren Tour-Etappensieg holte Sprinter Elia Viviani, der ebenfalls bei den Cyclassics in Hamburg die Nase vorn hatte. Als Senkrechtsrater verblüffte Juniorenweltmeister Remco Evenepoel mit dem Sieg bei der Clasica San Sebastian. Fabio Jakobsen (2), Gilbert (2) und Remi Cavagna sorgten zudem für fünf Tagessiege bei der Spanien-Rundfahrt.

 

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Bei allen Erfolgen ist Deceuninck - Quick-Step weiterhin nicht in der Lage, stets alle Leistungsträger zu halten. Im Vorjahr genoss die Vertragsverlängerung mit Julian Alaphilippe bis 2021 Priorität, andere Protagonisten konnten hingegen nicht gehalten werden: Gilbert zeigte sich verärgert über seine Nicht-Berücksichtigung für die Tour und wechselte am Saisonende zu Lotto Soudal, Enric Mas fand mit Movistar einen neuen Arbeitgeber. Außerdem zog es Viviani samt Anfahrer Fabio Sabatini zu Cofidis, mit Maximiliano Richeze (UAE Emirates) verließ ein weiterer routinierter Sprintvorbereiter die Mannschaft.

Neuer Sprintkapitän ist Sam Bennett, der zusammen mit seinem Vertrauten Shane Archbold von Bora - hansgrohe kam. Bert Van Lerberghe (Cofidis) machte dagegen mit guten Auftritten bei den Klassikern auf sich aufmerksam, Allrounderqualitäten besitzt Mattia Cattaneo (Androni Giocattoli). Mit Ian Garrison und Joao Almeida (beide Axeon Hagens Berman), Andrea Bagioli (Team Colpack), Mauri Vansevenant sowie dem Deutschen Jannik Steimle (Team Vorarlberg) erhielten außerdem fünf vielversprechende Talente ihre ersten Profiverträge.

Im Fokus: Die Radsport-Welt schaut gebannt auf die Entwicklung von Remco Evenepoel. Der Doppel-Juniorenweltmeister auf der Straße und im Zeitfahren übersprang die U23-Klasse und wurde bei den Profis sogleich seinem Ruf als Ausnahmetalent gerecht: Neben der Clasica San Sebastian holte er sich den Europameistertitel im Zeitfahren und wurde in dieser Disziplin Vize-Weltmeister– und das mit gerade einmal 19 Jahren. “Wunderkind“ und der “nächste Eddy Merckx“ sind nur einige Superlative, die ihn begleiten.. 2020 steht für Evenepoel beim Giro d’Italia das GrandTour-Debüt an. Ein Etappensieg ist möglich - unter Umständen im kurzen Auftaktzeitfahren sogar das Rosa Trikot. Dem Belgier ist auch in der neuen Saison wieder einiges zuzutrauen.

Aufgepasst auf … James Knox. Mit dem Abgang von Mas verlor Deceuninck – Quick-Step seinen besten Klassementfahrer. Ein Verlust, der jedoch zur Chance für den Briten werden kann. Sein Potenzial deutete Knox im Vorjahr mit Platz elf bei der Vuelta a Espana schon an, weitere gute Endresultate erzielte er als Dritter beim Adriatica Ionica Race und mit Platz zehn bei der Polen-Rundfahrt. Der 24-jährige Kletterer gehört nicht zu den spektakulärsten Fahrertypen, besticht dafür aber mit Konstanz. 2020 dürfte Knox mehr Freiheiten im Team bekommen – und im Klassement einwöchiger Rundfahrten oder gar einer Grand Tour weiter auf sich aufmerksam machen.

Ausblick 2020: Wie in jeder Saison musste Deceunick - Quick-Step namhafte Abgänge verkraften – 2018 und 2019 war das Trio Gilbert, Viviani und Mas für 34 Siege verantwortlich. Kein Team verstand es in den vergangenen Jahren jedoch ähnlich gut, die personellen Verluste sofort zu kompensieren. Das dürfte auch 2020 der Fall sein: Jakobsen schickt sich an, endgültig in die Riege der Top-Sprinter vorzustoßen und geht 2020 beim Giro wieder auf Etappenjagd; mit Platz zwei im Vorjahr bei der Flandern-Rundfahrt brachte sich außerdem Kasper Asgreen als kommender Protagonist für die flämischen Klassiker in Stellung. Auch Florian Senechal weist gute Klassikeranlagen auf. Dazu kann Deceuninck - Quick-Step mit Yves Lampaert, Bob Jungels, Dries Devenyns und Stybar weiterhin auf ein erstklassiges Ensemble an erfahrenden Klassikerspezialisten bauen. Spitzenresultate und Siege sind damit auch im kommenden Frühjahr garantiert.

Hinzu kommt Ausnahmetalent Evenepoel, der ohnehin auf jedem Terrain zu beachten ist. Gleiches gilt für Alaphilippe: Der Franzose geht einmal mehr als großer Favorit für etliche große Rennen im Frühjahr in die Saison – interessant wird zudem sein erster Auftritt bei der Flandern-Rundfahrt. Seine Ambitionen für die Gesamtwertung bei der Tour de France sind eher gering, die Route birgt aber gute Chancen auf Tagessiege.

Für bergiges Terrain und die Klassements kleinerer und größerer Rundfahrten sind neben Alaphilippe auch Knox, Jungels, Cavagna sowie Neuzugang Cattaneo zu beachten.

Die erfolgreiche Sprinttradition soll Bennett fortsetzen. Der Ire etablierte sich in den vergangenen Jahren in der Weltklasse, muss sich 2020 jedoch in einem neuen Umfeld zurechtfinden. Mit Michael Mörkov und Archbold steht ihm trotz der Abgänge von Richeze und Sabatini herausragende Unterstützung in der Sprintvorbereitung zur Verfügung. Bennett sollte daher auch für seinen neuen Arbeitgeber etliche Siege einfahren können. Zudem steht für ihn 2020 wohl die Tour de France an. Mit realistischen Erfolgschancen auf fast jedem Terrain und etlichen potenziellen Seriensiegern wie Bennett, Jakobsen, Alaphilippe und eventuell Evenepoel wird Deceuninck - Quick-Step auch 2020 wie kein anderes Team von Sieg zu Sieg eilen.

Eckdaten:
Land: Belgien
Hauptsponsor: Deceuninck, Quick-Step
Branche: Fenster- und Türenhersteller, Fußböden
Teamchef: Patrick Lefevere
Radausrüster: Specialized
WorldTour-Platzierung 2018: 1
Fahrer im Aufgebot: 28

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.01.2020Jumbo - Visma: Auf Augenhöhe mit Ineos?

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

22.01.2020Bora - hansgrohe: In der Weltklasse etabliert

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

22.01.2020Team Ineos: Besser denn je?

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

21.01.2020Trek - Segafredo: Hoffen auf die Leistungsträger

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

21.01.2020Movistar: Auf der Suche nach der Zukunft

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

20.01.2020Groupama - FDJ: Tour-Traum mit Pinot

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

20.01.2020UAE Emirates: Gut aufgestellt mit Talenten

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

19.01.2020Bahrain - McLaren: Noch nicht die ganz große Nummer

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

19.01.2020Astana: Die Messlatte liegt hoch

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten f

18.01.2020Lotto Soudal: Alte Hasen für neue Erfolge

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichte

18.01.2020Israel Start-Up Nation: Die Optionen sind begrenzt

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichte

17.01.2020Mitchelton - Scott: Riskante Strategie mit den Yates-Brüdern

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichte

Weitere Jedermann-Nachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine