Vorschau 118. Paris-Roubaix

Van Aert vs. van der Poel auch bei der “Königin der Klassiker“?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert vs. van der Poel auch bei der  “Königin der Klassiker“?"
Paris-Roubaix 2019 | Foto: Cor Vos

03.10.2021  |  (rsn) - Ziemlich genau zweieinhalb Jahre liegt die letzte Austragung von Paris-Roubaix inzwischen zurück. Wegen der Corona-Pandemie musste der Frühjahrsklassiker 2020 zunächst in den Herbst verschoben und dann doch abgesagt werden. Die ursprünglich für den April dieses Jahres geplante Austragung wurde auf den 3. Oktober verschoben. Genau 903 Tage müssen Fahrer und Fans deshalb auf die 118. Ausgabe der “Königin der Klassiker“ warten. Und die dürfte die erste seit 2002 unter regnerischen Bedingungen werden.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche weitere Rennen auf Kopfsteinpflaster, Schotter- oder Waldwegen ins Leben gerufen. Sie alle wurden von Paris-Roubaix inspiriert. In diesem Rennen sind nicht die Fahrer die Stars, sondern die “Katzenköpfe“, die Pflastersteine, die willkürlich in die nordfranzösische Landschaft geworfen scheinen. Insgesamt 55 Kilometer Pavé müssen auf 30 Sektoren unter die Räder genommen werden.

Auf den ersten Abschnitt muss das Peloton allerdings wieder fast 100 Kilometer warten. Nach 162 Kilometern steht mit der Trouéé d‘ Arenberg der erste von drei fünf-Sterne-Sektoren an. Mons-en-Pévèle folgt knapp 50 Kilometer vor dem Ziel und ist mit 3000 Metern der zweitlängst Abschnitt des Rennens. 17 Kilometer vor dem Ziel folgt mit Carrefour de l’Arbre der letzte Sektor der höchsten Kategorie.

Die Favoriten

Mit John Degenkolb, Philippe Gilbert (beide Lotto Soudal), Niki Terstra (TotalEnergies), Peter Sagan (Bora – hansgrohe) und Greg Van Avermaet (AG2R – Citroën) stehen gleich fünf ehemalige Paris-Roubaix-Gewinner am Start des diesmal vorletzten Monuments der Saison. Zu den ganz große Favoriten gehört allerdings keiner aus diesem Quintett.

Stattdessen sind alle Augen vor allem auf Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) gerichtet. Während der Belgier das Rennen schon zwei Mal bestritten hat und als Dreizehnter im Jahr 2018 sein bestes Resultat ablieferte, steht der Niederländer vor seiner Roubaix-Premiere. “Wir haben uns die Strecke heute bis Wallers angesehen. Das Pflaster war mit Ausnahme eines kleinen Stückchens trocken. Aber ich kann mir vorstellen, wie es aussieht, wenn es Sonntag regnet“, blickte van der Poel voraus.

Seine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft und Paris-Roubaix verlief alles andere als ideal. “Meine Rückenprobleme sind fast behoben. Er ist noch nicht 100 Prozent in Ordnung, aber auf dem Rad sorgt er nicht für Probleme. Ich denke ich werde Sonntag um den Sieg mitfahren können“, sagte van der Poel selbstbewusst. Dagegen schien Van Aert vor der Heim-WM seine Top-Form erreicht zu haben. In Leuven aber hatte der 27-Jährige dann doch nicht die besten Beine.

Hinter den beiden Cross-Assen steht eine ganze Reihe von Fahrern, die den Rivalen ein Schnippchen schlagen wollen: allen voran das Team Deceuninck – Quick-Step, das mit Kasper Asgreen, Yves Lampaert, Florian Senechal und Zdenek Stybar gleich fünf Mit-Favoriten stellt.

Dazu kommen die bei der WM erfolgreichen Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers / 2.), Michael Valgren (EF Education – Nippo / 3.) und Jasper Stuyven (Trek – Segafredo / 4.), die sich auch bei der Jagd durch die “Hölle des Nordens“ Chancen ausrechnen.

Die deutschsprachigen Fahrer

Die deutsche Hoffnungen ruhen vor allem auf Nils Politt (Bora – hansgrohe), der sich bei der bisher letzten Ausgabe im Zweiersprint Gilbert geschlagen geben musste. In Leuven war Politt nach einem offensiven Auftritt als Sechzehnter bester WM-Starter des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Paris-Roubaix dürfte dem Hürther aufgrund des fast tellerflachen Profils deutlich besser liegen als der hügelige Kurs von Flandern. Ähnliches gilt für dem 32-jährigen Degenkolb, der im WM-Rennen stürzte, dabei aber glimpflich davon kam.

Obwohl ihm das Rennen ebenfalls sehr gut liegen sollte, war Platz elf im Jahr 2019 für den Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ) das bisher beste Ergebnis in fünf Anläufen. Mit Silvan Dillier (Alpecin – Fenix) hoffen die Eidgenossen auf einen weiteren Spezialisten. Der 31-Jährige scheint aber nicht mehr die Form wie 2018 zu haben, als er sich erst in Roubaix im Zweiersprint Sagan geschlagen geben musste.

Aus deutscher Sicht werden auch die Auftritte von Maximilian Walscheid (Qhubeka – NextHash) und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) interessant sein. Walscheid bekam gerade von seinem Team zu hören, dass er sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen kann. Mit der Form dieses Jahres ist ihm beim vorletzten Monument der Saison durchaus ein gutes Ergebnis zuzutrauen, mit dem er sich nochmals für ein neues Team empfehlen könnte. Schachmann, der vier der fünf Monumente bestritten hat, wird sein Debüt bei Paris-Roubaix geben. Größere Chancen auf eine gute Platzierung wird der Deutsche Meister allerdings in der kommenden Woche bei Il Lombardia haben.

Die österreichischen Farben werden von Marco Haller (Bahrain Victorious) und Michael Gogl (Qhubeka NextHash) vertreten. Beide werden in ihren Mannschaften Helferrollen übernehmen.

Die Sektoren

 

30. Troisvilles à Inchy (noch 161km) - 2.200m – ***
29. Viesly à Quiévy (noch 154km) - 1.800m – ***
28. Quiévy à Saint-Python (noch 152km) - 3.700m – ****
27. Saint-Python (noch 147km) - 1.500m – **
26. Haussy à Saint-Martin-sur-Écaillon (noch 141km) - 800m – **
25. Saint-Martin-sur-Écaillon à Vertain (noch 136km) - 2.300m – ***
24. Capelle à Ruesnes (noch 130km) - 1.700m – ***
23. Artres à Quérénaing (noch 121km) - 1.300m – **
22. Quérénaing à Maing (noch 119km) - 2.500m – ***
21. Maing à Monchaux-sur-Écaillon (noch 116km) - 1.600m – ***
20. Haveluy à Wallers (noch 103km) - 2.500m – ****
19. Trouée d’Arenberg (noch 95km) - 2.300m – *****
18. Wallers à Hélesmes (noch 89km) - 1.600m – ***
17. Hornaing à Wandignies (noch 82km) - 3.700m – ****
16. Warlaing à Brillon (noch 75km) - 2.400m – ***
15. Tilloy à Sars-et-Rosières (noch 71km) - 2.400m – ****
14. Beuvry à Orchies (noch 65km) - 1.400m – ***
13. Orchies (noch 60km) - 1.700m – ***
12. Auchy à Bersée (noch 54km) - 2.700m – ****
11. Mons-en-Pévèle (noch 48km) - 3.000m – *****
10. Mérignies à Avelin (noch 42km) - 700m – **
9. Pont-Thibault à Ennevelin (noch 39km) - 1.400m – ***
8. Templeuve (L’Épinette) (noch 33km) - 200m – *
8. Templeuve (Moulin-de-Vertain) (noch 33km) - 500m – **
7. Cysoing à Bourghelles (noch 26km) - 1.300m – ***
6. Bourghelles à Wannehain (noch 24km) - 1.100m – ***
5. Camphin-en-Pévèle (noch 20km) - 1.800m – ****
4. Carrefour de l’Arbre (noch 17km) - 2.100m – *****
3. Gruson (noch 15km) - 1.100m – **
2. Willems à Hem (noch 8km) - 1.400m – ***
1. Espace Charles Crupelandt (noch 1,4km) - 300m – *

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.12.2021Colbrelli will 2022 bei Van Aert und van der Poel mithalten

(rsn) - Der Triumph im Velodrome von Roubaix hat Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) viel Selbstvertrauen gegeben. Wie der Europameister im Gespräch mit cyclingnews erklärte, habe er sich seine Sie

17.11.2021Roubaix-Sieger Colbrelli Italiens Radsportler des Jahres

(rsn) - Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) ist zu Italiens Radsportler des Jahres gewählt worden und damit Nachfolger von Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Der 31-jährige Colbr

21.10.2021Team Qhubeka NextHash: In der Hölle des Nordens

(rsn) - Das Team Qhubeka NextHash hat im Februar (damals noch unter dem Namen Qhubeka Assos) auf Youtube eine Web-Serie unter der Ãœberschrift "Race for a Change" gestartet - Videos, welche die Geschi

04.10.2021Walscheid: “Unglaublich, dass man so lange leiden kann“

(rsn) - Die 118. Ausgabe von Paris-Roubaix war vielleicht nicht das härteste Rennen aller Zeiten, wohl aber eines der brutalsten, das je von Anfang bis Ende live auf dem Bildschirm zu verfolgen war.

04.10.2021Colbrelli mit simpler Taktik und mentaler Stärke

(rsn) - Bis zum Sonntag gelangen Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) 33 Siege als Radprofi. Ein alles überragender war nicht dabei. Weder bei den drei großen Rundfahrten noch bei einem der fünf Mo

04.10.2021Van der Poel und Van Aert nach Regen-Roubaix urlaubsreif

(rsn) – Die erste verregnete Ausgabe von Paris-Roubaix seit 2002 sollte vor allem den Crossspezialisten wie Wout Van Aert (Jumbo – Visma) oder Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) entgegenkomm

03.10.2021Sturz und Defekt zerstören Moscons Siegträume

(rsn) - Wie nahe Triumph und bittere Niederlage bei Paris-Roubaix liegen können, musste Gianni Moscon (Ineos Grenadiers) bei der 118. Austragung des Klassikers erfahren. Lange Zeit führte der Italie

03.10.2021Vermeersch: “Die Klassiker sind meine Rennen, das ist klar“

(rsn) - Paris-Roubaix ist ein verrücktes Rennen. Wo sonst schaffen es Fahrer aus der ersten Gruppe des Tages am Ende noch in die Top Ten oder landen sogar auf dem Podium? Davon konnte nach der 118. A

03.10.2021Highlight-Video des 118. Paris-Roubaix

(rsn) - Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) hat die 118. Auflage von Paris-Roubaix gewonnen. Der Europameister aus Italien ließ nach dramatischen 258 Kilometern von Compiegne nach Roubaix im Sprint

03.10.2021Colbrelli gewinnt epische Schlammschlacht von Paris-Roubaix

(rsn) - Europameister Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) hat die erfolgreichste Saison seiner Karriere mit seinem ersten Sieg bei einem der fünf Monumente gekrönt. Der 31-jährige Italiener entsch

03.10.2021Colbrelli triumphiert bei “Königin der Klassiker“, Rutsch Elfter

(rsn) - Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) hat die 118. Auflage von Paris-Roubaix gewonnen. Der Europameister aus Italien ließ nach dramatischen 258 Kilometern von Compiegne nach Roubaix im Sprint

03.10.2021Roubaix: Van Vleuten zieht sich Becken- und Schulterfraktur zu

(rsn) - Mit einem zweifach gebrochenen Becken und einer Schulterfraktur endete für Annemiek van Vleuten (Movistar) die Premiere des Paris - Roubaix der Frauen. Das bestätigte die Zeitfahr-Olympiasie

Weitere Jedermann-Nachrichten

25.04.2024Lutsenko und Cattaneo in der Romandie ausgestiegen

(rsn) – Ohne Alexej Lutsenko (Astana Qazaqstan) wird am Donnerstag die  77. Tour de Romandie fortgesetzt. Wie sein Team mitteilte, ist der Kasachische Meister, der zuletzt den Giro d´Abruzzo gewan

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika vergeben

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge mit Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten. Außerdem gab der deutsche WorldTo

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine