Lopez gewinnt die Vuelta a San Juan

Welsford zum Zweiten: Australier schlägt Jakobsen erneut

Von Felix Mattis

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Sam Welsford (Team DSM, rechts) hat die Schlussetappe der Vuelta a San Juan vor Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step, links) gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.01.2023  |  (rsn) – Das Team DSM hat ein nahezu perfektes Wochenende erlebt. Nach den Siegen von Sam Welsford auf der 6. Etappe der Vuelta a San Juan (2.Pro) und Marius Mayrhofer beim Cadel Evans Great Ocean Road Race (1.WT) in Australien, konnte sich der Australier Welsford in Argentinien auch die Schlussetappe sichern. Er verwies im Massensprint am Ende des 112 Kilometer langen Teilstücks in San Juan Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step) und Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech) auf die Plätze. Jakobsen hatte im vollen Sprint nah an der rechten Bande das Handy eines Zuschauers ins Gesicht bekommen.

"Der Leadout war die ganze Woche wirklich gut. Wir haben so viel mit den Jungs daran gearbeitet über den Winter, dass ich ihnen gar nicht genug danken kann", freute sich Welsford über seinen zweiten Saisonerfolg am siebten Renntag.

Auf der Schlussetappe nicht um den Sieg kämpfen konnte Sam Bennett. Der Vortageszweite und Gewinner der 1. Etappe verlor in der Sprint-Anfahrt seinen Zug und damit eine gute Position. Dafür sprang sein Anfahrer Danny van Poppel in die Bresche und sprintete für Bora – hansgrohe auf Rang fünf. Der Argentinier Maximiliano Richeze (Nationalteam) rollte am letzten Tag seiner langen Profi-Karriere als 23. über den Zielstrich.

Dafür, dass sich die Sprintzüge aber überhaupt aufreihen durften, mussten sie und einige andere Mannschaften im Finale der Schlussetappe aber hart kämpfen. Denn auf der letzten der insgesamt sieben 16-Kilometer-Runden durch San Juan setzte 14,5 Kilometer Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) eine Attacke und fuhr der Konkurrenz gemeinsam mit Quinn Simmons (Trek – Segafredo) davon. Das Duo war brandgefährlich – Evenepoel hatte es auf die Gesamtwertung abgesehen und Simmons nach Etappe 3 erneut auf den Tagessieg - und es entstand Hektik im Hauptfeld. Doch gut drei Kilometer vor Schluss waren Evenepoel und Simmons wieder gestellt.

"Die letzte Runde war superhart mit den Attacken. Das machte es sehr schwer für die Sprinter, aber wir sind ruhig geblieben und haben eine gute Position für den Sprint bewahrt", so Welsford. Die Sprinter hatten bei der Jagd auf die zwei Ausreißer natürlich auch Hilfe von den Gesamtwertungs-Teams, denn Medellin – EPM wollte den Gesamtsieg von Neuzugang Miguel Angel Lopez nicht auf den letzten Metern herschenken und gab alles – mit Erfolg.

Der Kolumbianer gewann die Vuelta a San Juan dank seines Erfolges am Alto Colorado mit 30 Sekunden Vorsprung vor Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) und 44 Sekunden vor Sergio Higuita (Bora – hansgrohe). Evenepoel wurde mit 1:19 Minuten Rückstand Gesamtsiebter. Die Bergwertung der einwöchigen Rundfahrt in Argentinien ging an den Italiener Manuele Tarozzi (Green Project – Bardiani CSF), die Nachwuchswertung an den US-Amerikaner Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech) und die Mannschaftswertung gewann Ineos Grenadiers.

So lief das Rennen:

Der letzte Tag der Vuelta a San Juan begann mit einer regelrechten Abschiedsparade für Richeze. Der 39-jährige Argentinier wurde von den heimischen Fans frenetisch gefeiert und sein Freund und Ex-Teamkollege Fernando Gaviria (Movistar) führte das Peloton dabei zunächst an. Auch als die Startflagge gefallen war, absolvierte das Fahrerfeld die erste der sieben 16-Kilometer-Runden durch San Juan noch in ruhigem Tempo – und Richeze hielt sogar eine argentinische Flagge in der Hand. Erst in der zweiten Runde begann das Rennen richtig. Es bildete sich schnell eine vierköpfige Ausreißergruppe um Jens Reynders (Israel – Premier Tech), die ihren Vorsprung auf eine Minute ausbaute. Reynders gewann den ersten Zwischensprint und ließ sich dann ins Hauptfeld zurückfallen, seine drei Begleiter Mathias Vacek (Trek – Segafredo), Carlos Salgueiro (AP Hotels and Resorts – Tavira) und Laureano Rosas (Gremios) blieben aber noch lange an der Spitze.

Movistar, Bora – hansgrohe und Soudal Quick-Step hatten das Rennen allerdings unter Kontrolle und sorgten kurz vor der Schlussrunde für den Zusammenschluss, um die Vorbereitungen auf den erwarteten Massensprint beginnen zu können. Doch sie wurden dabei noch einmal massiv gestört, als Evenepoel 14,5 Kilometer vor Schluss gemeinsam mit Simmons attackierte. So wurde die gesamte Schlussrunde zu einer hektischen Verfolgungsjagd, bis das Duo 3,2 Kilometer vor Schluss endlich gestellt war.

Das Italienische Nationalteam führte das Feld schließlich auf den Schlusskilometer, wo DSM dann die Kontrolle übernahm und sich nach vorne schob. Während alle anderen Teams nur noch zu zweit waren und Züge entgleisten, hielt man bei DSM selbst in den letzten 500 Metern noch zu viert die Fahne hoch.

Den Sprint anfahren wollte trotzdem Michael Morkov (Soudal Quick-Step), doch Jakobsen entschied sich knapp 500 Meter vor Schluss dafür, vom Hinterrad seines Anfahrers an das von Welsford zu springen. Morkov marschierte daher allein los und riss eine Lücke, bis er an der 300-Meter-Marke merkte, dass er niemand mehr am Hinterrad hatte. Einige Meter dahinter startete Nizzolo früh den Sprint, doch von dessen Hinterrad startete auch Welsford und setzte zum Überholen an.

Jakobsen hatte das Hinterrad des Australiers kurz zuvor an Yevgeniy Gidich (Astana Qazaqstan) verloren und quetschte sich daher erst sehr spät zwischen Nizzolo und der Bande hindurch zu Platz zwei nach vorn – beinahe wäre der Niederländer dabei sogar noch zu Fall gekommen: Er erwischte das von einem Fan hereingehaltene Handy, verlor seine Brille und touchierte sogar die Bande, blieb aber glücklicherweise auf dem Rad. Welsford bekam davon nichts mehr mit und siegte an der Spitze souverän mit einer guten Radlänge Vorsprung.

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