Marrakesch/ Marokko - 840 km, 12 000 hm - acht Tage

Team 8bar: Über den Hohen Atlas

Von Stefan Schott

Foto zu dem Text "Team 8bar: Über den Hohen Atlas"
| Foto: 8bar-bikes.com

13.05.2016  |  Bei ihrer Suche nach einem neuen “8bar-Adventure” sind Max und Stefan dieses Mal auf das Atlas-Gebirge gestoßen...

Nach unserem Trip auf die Schneekoppe (siehe 2. Link; d. Red.) suchten wir als neues Reisegebiet Marokko aus, um genauer zu sein das Atlas-Gebirge. Der Atlas bildet eine markante Scheidelinie zwischen dem relativ feuchten Klima im äußersten Norden des Maghreb, und der extrem trockenen Sahara.

Start und Ziel waren Marrakesch, das ca. 50 km nördlich
des Atlas-Gebirges liegt. Die Idee war eine direkte Überquerung des Atlas, um dann auf der Südseite entlang zu fahren, nochmals die Gebirgskette zu queren, und schließlich zurück nach Marrakesh zu gelangen.

Die Straßen sollten möglichst wenig befahren sein – im besten Fall nur Schotterwege. Am Ende ergab sich eine Strecke von 840 km mit 12 000 hm, die größtenteils abseits von touristisch erschlossenen Gebieten verläuft.

Insgesamt planten wir acht Tage für die Tour ein,

was eine Durchschnittsstrecke von 105 km pro Tag bedeutete. Da diese Region Marokkos relativ dünn besiedelt ist, entschieden wir uns, alles was wir zum Campen benötigten, mitzunehmen.

Dadurch konnten wir unsere Route fernab von Tourismus und befestigten Straßen planen. Konkrete Zwischenstops zum Übernachten planten wir nicht im Voraus. Unser Ziel war es, täglich gut 100 km zurückzulegen.

Es war mit extremen Temperatur-Unterschieden zu rechnen,

da die Strecke hoch über das Atlas-Gebirge führte. Sommer- und auch Winter-Klamotten von Adidas Cycling waren somit wichtiger Teil der Ausrüstung. Zum Übernachten durften zudem ein Zelt, Isomatten, Schlafsäcke und Koch-Equipment nicht fehlen, die in den großen "Blackburn"-Taschen Platz fanden.

Wegen fehlender Fahrradläden mussten wir zudem auf jeden erdenklichen Defekt vorbereitet sein, und sämtliche Ersatzteile selbst mitnehmen. Stefan Haehnel hatte zusätzlich sein komplettes Kamera-Equipment dabei, um den Trip fotografisch und filmisch zu dokumentieren.

Mit dem Fliegzeug aus Berlin kamen wir in Marrakesh an,

und fuhren erstmal zu unserer Unterkunft, die wir bereits vorab für die erste und letzte Nacht gebucht hatten. Dort bauten wir unsere Bikes auf, um zu sehen ob alles heil geblieben ist.

Es wurde es Mittag, bis es endlich los ging. Wir fuhren durch enge Gassen, in denen sich Straßenverkäufer aneinander reihten, und es von Touristen nur so wimmelte. Bis zum Kilometer 50 war die Strecke relativ flach, und wir kamen gut voran.

Am Fuß des Atlas-Gebirges angekommen, ging es

nur noch bergauf. Bei Steigungen jenseits der 10 % machte sich die Last auf den Bikes dann doch bemerkbar, und wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir die geplanten gut 100 km pro Tag schaffen könnten.

Gegen 16:30 Uhr fing es bereits an zu dämmern, und wir machten uns auf die Suche nach einer passenden Stelle, um unser Lager aufzuschlagen. Auf einer Insel im Fluss wurden wir fündig. Bis wir das Zelt dann aufgebaut hatten, war es fast dunkel.

Wir suchten noch etwas Brennholz, und kochten
unser Abendessen über dem offenen Feuer. Den Rest des Abends verbrachten wir am Lagerfeuer – um uns herum war inzwischen absolute Finsternis. Besser hätte der Trip nicht beginnen können...

Wir wachten bereits vor Sonnenaufgang auf, um früh zu starten. Die ersten 10 km führten stetig mit 3 - 6 % auf einer Schotterpiste bergauf. Dann zeigte unsere Karte einen Weg nach links über den Gipfel, der als Nebenstraße eingezeichnet war.

Als wir an dem eingezeichneten Punkt ankamen,
war dort jedoch keine Abzweigung sondern nur eine Art Pfad. Wir waren uns nicht sicher ob wir richtig waren, und fuhren ein paar Hundert Meter auf und ab. Da es keine andere Abzweigung gab musste es sich um den Pfad handeln.

Nach 5 km auf einem kaum befahrbarem Wanderweg schauten wir erneut auf die Karte, in der Hoffnung, dass ein weiterer, besserer Weg über den Kamm führt. Die nächste Abzweigung lag weit zurück - dafür hatten wir uns nun schon zu weit bergauf gekämpft.

Laut unserer Karte traf der Pfad jedoch in etwa 10 km

wieder auf eine größere Straße. Einstimmig entschieden wir uns dafür, weiter zu schieben, um nicht wieder komplett zurück zu müssen.

Anfangs machte es noch Spaß, und wir konnten Teilstücke fahren. Als wir tiefer ins Gebirge vordrangen, wurden die Felsen jedoch immer größer, und wir mussten unsere schwer beladenen Fahrräder wiederholt über die Felsbrocken heben, um weiterzukommen.

In diesem Tempo schafften wir gerade mal 2 - 3 km pro Stunde.
Und nach 10 km wandern und Bikes schieben waren wir total erschöpft. Die Sonne stand schon tief am Himmel, als wir eine kleine Ortschaft erreichten. Die Menschen hier lebten ohne Strom und fließendes Wasser, und bekamen selten Touristen, geschweige denn auf Fahrrädern, zu Gesicht.

Als wir den Ort durchquerten, standen überall Leute und winkten uns zu. In Deutschland hätte man in solch einem Bergdorf wohl höchstens eine Katze die Straße kreuzen sehen, doch hier war es voller Leben.

Von nun an wurde der Weg zum Glück wieder besser,
und teilweise fahrbar. Wir waren mittlerweile auf knapp 2000 m, und die Temperatur war bis auf 5° C gesunken. Als wir an der Straße ankamen, war es bereits dunkel.

Weiter geht's morgen in Teil 2 des neuen “8bar-Adventure”...

Stefan Schott
ist Gründer und Inhaber der Berliner Fixie- und Rennrad-Schmiede "8bar".
Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Jedermann-Nachrichten

23.04.2024Donnerstags-Rennen München: Kriterium an der Arena

(rsn) - Am 16. Mai geht´s endlich wieder los: Die Donnerstags-Rennen der Münchner Radsport-Vereine an der Allianz-Arena in Fröttmaning, eine Kriteriums-Serie aus fünf Rennen - "die beste Mögli

18.04.2024King of the Lake: Europas größtes Zeitfahren

(rsn) - Auf die Plätze: Am 21. September wird "ASVÖ King of the Lake", das Einzelzeitfahren im Salzkammergut, zum 14. Mal rund um den Attersee führen. Wer dabei sein will: Die Online-Anmeldung (sie

08.03.2024Nibelungen Radmarathon: Alle Pfälzer Highlights...

(rsn) - Seit 2018 veranstaltet Timo Rokitta den Nibelungen-Gravelride in Worms. Dieses Jahr hat der Pfälzer Ultra-Radler (ua Paris - Brest - Paris, The Traka) neben vier Gravelrides auch die zweite A

05.03.2024Nova Eroica Prosecco Hills: Prickelnde Hügel-Runde

(rsn) - Im Herbst 2019 haben die Veranstalter der Eroica-Vintage-Radrennen auf den Strade Bianche, den weißen Schotter-Straßen der Toskana, mit der "Nova Eroica" auch den Gravel-Trend aufgegriffen

29.02.2024L´Ardèchoise: mit Granfondo-Europameisterschaften

(rsn) - Seit Ende der 80er Jahre findet immer Mitte Juni "L´Ardèchoise" statt, eine Rundfahrt durch das Departement Ardèche im Südosten Frankreichs, mit im vergangenen Jahr rund 12.500 Teilnehmern

27.02.2024Neusiedler See Radmarathon: Mit Klöden, Sagan, den “Gold-Tobis“...

(rsn) - Wie jedes Jahr wird die Radmarathon-Saison in Österreich am 20. und 21. April mit dem "Neusiedler See Radmarathon powered by Burgenland Tourismus" (NRM) eröffnet. Und wie immer ist auch jede

26.02.2024Alpen-Challenge: “Der direkte Weg zum Glück...“

(rsn) - "Manchmal ist der direkte Weg zum Glück eine gewisse Anzahl von Serpentinen" - so lautet das schöne Motto eines der schönsten Rad-Marathons in Europa: die Alpen-Challenge Lenzerheide. Und d

25.02.2024A Day in Hell: Der “Hölle des Nordens“ nachspüren

(rsn) - Zum 118. Mal werden die WorldTour-Profis am 7. April beim Frühjahrs-Klassiker Paris - Roubaix, der "Hölle des Nordens", über die Kopfsteinpflaster Nordfrankreichs rumpeln. Alle Nicht-Profis

24.02.2024Nova Eroica Schweiz: Mittelalter, Weinberge, Bergdörfer...

(rsn) - Zum vierten Mal geht es am 15. Juni bei der "Nova Eroica Switzerland" durch die Walliser Alpen, auf Schotterstraßen von Sion aus, der ältesten Stadt der Schweiz mit ihren mittelalterlichen B

23.02.2024Ötztaler Radmarathon: Zweite Chance mit Kombi-Paket

(rsn) - Vergangene Woche wurden die 4000 Startplätze für den Ötztaler Radmarathon 2024 verlost. Genau 21 976 Interessent/innen hatten sich dafür beworben, soviele wie noch nie. Nicht mal ein Fünf

21.02.2024Gran Fondo Suisse: Sieben Rennen an drei Tagen

(rsn) - Ein langes Sommer-Wochenende in den Schweizer Alpen, vollgepackt mit nicht weniger als sieben Rennen - das bietet der Gran Fondo Suisse vom 5. bis 7. Juli in Villars-sur-Ollon im Kanton Waadt

19.02.2024Heathland Gravel: Quali-Rennen für Gravel-Legende “Unbound“

(rsn) - Das "Unbound Gravel" ist eines der ältesten Schotter-Rennen weltweit: Es begann 2006 als "Dirty Kanza" mit 34 Starter/innen, mittlerweile sind es rund 4000 Fahrer/innen aus fast 40 Nationen,

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine