Vorschau: 14. Flandern-Rundfahrt der Frauen

Feuerwerk vor bester Kulisse des Jahres

Von Felix Mattis aus Oudenaarde

Foto zu dem Text "Feuerwerk vor bester Kulisse des Jahres"
Lizzie Deignan (Boels-Dolmans) führte das Rennen 2016 vor grandioser Kulisse über den Paterberg und gewann in Oudenaarde - damals noch als Lizzie Armitstead. | Foto: Cor Vos

01.04.2017  |  (rsn) - Die Woche vor der Flandern-Rundfahrt gilt in Belgien als heilig. Die ganze Region ist im Ronde-Fieber, und das zeigt sich seit 14 Jahren auch bei den Frauen. Kein Rennen im Kalender wird so gut vorbereitet, wie die in diesem Jahr auf 153,3 Kilometer ausgebaute Flandern-Rundfahrt, der fünfte Lauf zur Women's WorldTour. Die meisten Teams sind mehr oder weniger komplett seit Gent-Wevelgem am vergangenen Wochenende in der Region geblieben und haben gleich mehrere Ausfahrten auf der Ronde-Runde absolviert. Und das Rennen, das in diesem Jahr im Internet live verfolgt werden kann, verspricht ein Spektakel zu werden. Denn so hart war die Ronde der Frauen noch nie, und so stark wohl auch das Frauen-Peloton selten.

Die Strecke: Wie schon in den letzten Jahren startet die Ronde der Frauen im Zielort Oudenaarde, so dass die Fans schon lange vor der Ankunft des Männerrennens mit Profi-Radsport bespaßt werden. Von dort geht es zunächst in nordöstlicher Richtung in Emma Johanssons Wohnort Zingem sowie weiter über den ersten Pavé-Sektor bei Kilometer 16, Lange Munte, nach Oosterzele. Über Zottegem und das Kopfsteinpflaster der Lippenhovestraat (KM 36) sowie der Paddestraat (KM 38) geht es zurück nach Oudennarde, wo dann bei Kilometer 56 die Jagd über insgesamt zwölf Hellinge mit dem Achterberg beginnt.

Es folgen Eikenberg, Wolvenberg, Leberg, Berendries und Tenbosse mit nie mehr als acht Kilometern zwischen zwei Anstiegen. Anschließend führt auch das Frauenrennen bei Kilometer 94 über die Mauer von Geraardsbergen, nach der zwar für 18 Kilometer kein Helling wartet, doch es geht bis zum Pottelberg (KM 113) trotzdem stetig bergauf. Der läutet dann das Finale der letzten 40 Kilometer ein, während denen es über Kanarieberg (KM 118) und Kruisberg (KM 127) zum inzwischen legendären Doppel aus Oude Kwaremont (KM 137) und Paterberg (KM 140) geht. Die letzten 13 flachen Kilometer führen zurück nach Oudenaarde - voraussichtlich mit einer Jagd zwischen unzähligen kleinen Gruppen. Eine Sprintankunft wie zuletzt bei der Trofeo Binda und Gent-Wevelgem scheint ein Ding der Unmöglichkeit am Sonntag.

Die Favoritinnen: Titelverteidigerin Lizzie Deignan (Boels-Dolmans) verzichtete vergangene Woche krankheitsbedingt auf den Start bei Gent-Wevelgem, so dass hinter ihrer Form weiterhin ein kleines Fragezeichen steht. Rang drei auf den Strade Bianche vor vier Wochen lässt erahnen, dass Deignans Winter nicht allzu schlecht gewesen sein kann. Doch seitdem bestritt sie nur noch die Trofeo Binda und kam dort nicht über Rang 39 hinaus.

Doch egal wie es Deignan geht, die Top-Favoritin ist am Sonntag, da ist man sich im Peloton einig, in jedem Fall eine andere: Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5). Die Strade-Bianche-Siegerin führt die WorldTour sowie die Weltrangliste an und war in Oudenaarde bereits vor zwei Jahren siegreich. Ihr ist sogar zuzutrauen, am Paterberg alle Kontrahentinnen stehen zu lassen und anschließend allein nach Oudenaarde zu fahren.

In den Anstiegen dürfte die Polin Kasia Niewiadoma (WM3 Energie) diejenige sein, die Longo Borghini am besten folgen kann. Sie und Annemiek van Vleuten (Orica-Scott), Flandern-Siegerin von 2011, sowie Ellen van Dijk (Sunweb), die 2014 gewann, gelten als größte Herausforderinnen von Longo Borghini.

Doch im derzeit sehr eng zusammengerückten Frauen-Peloton tummeln sich zahlreiche weitere aussichtsreiche Kandidatinnen. Sollte doch eine größere Gruppe ankommen, so wäre im Sprint die Zweite von 2015, Jolien D'Hoore (Wiggle-High5) die Favoritin - auch wenn sie bei Gent-Wevelgem vergangene Woche von Lotta Lepistö (Cervelo-Bigla) geschlagen wurde. Sunweb hätte für das Sprint-Szenario die Binda-Siegerin Coryn Rivera (Sunweb) dabei.

Die Deutschsprachigen: Im vergangenen Jahr fuhr Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5, damals für Lotto-Soudal) als Neunte das beste deutsche Resultat seit Judith Arndts Sieg im Jahr 2012 in Oudenaarde ein. Und auch für die 14. Auflage des Rennens ist sie diejenige mit den wohl besten Aussichten auf ein Top-Resultat - auch wenn sie in erster Linie als Longo Borghinis Edelhelferin auftritt.

Doch auch das deutsche Canyon-SRAM-Duo Trixi Worrack und Lisa Brennauer fuhr in den vergangenen Jahren in die Top 20, und die Luxemburgerin Christine Majerus (Boels-Dolmans) hätte das wohl auch in sich. Sie aber dürfte wieder viel Zeit an der Spitze des Pelotons verbringen, um das Rennen für ihre Kapitäne Deignan, Anna van der Breggen und Chantal Blaak zu kontrollieren.

Ähnliche Rollen dürften auch Lisa Klein und Stephanie Pohl bei Cervelo-Bigla im Dienst von Lepistö sowie Ashleigh Moolman und der Führenden in der WorldTour-Nachwuchswertung Cecilie Uttrup Ludwig aus Dänemark zufallen. Romy Kasper (Alé Cipollini) wird einmal mehr für Chloe Hosking, Janneke Ensing und Marta Bastianelli arbeiten - was aber auch durch eine frühe Attacke getan werden könnte.

Hauptsächlich für Helferdienste werden auch die Österreicherin Sarah Rijkes (Lares-Waowdeals) und die Luxemburgerin Chantal Hoffmann (Lotto-Soudal) am Start stehen.

Die Teams: Boels-Dolmans, Wiggle-High5, WM3 Energie, Sunweb, Canyon-SRAM, Orica-Scott, Cervelo-Bigla, Alé Cipollini, Cylance Pro Cycling, VeloConcept, BePink Cogeas, Hitec Products, Lares-Waowdeals, Lensworld-Kuota, FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope, BTC City Ljubljana, Lotto-Soudal, Astana, Servetto Giusta, S.C. Michela Fanini Rox, Drops, Parkhotel Valkenburg-Destil, Aromitalia Vaiano, Top Girls Fassa Bortolo, Sport Vlaanderen-Guill D'Or, Giusfredi Bianchi, Lointek, Bizkaia Durango

Das Preisgeld: Wie per UCI-Regularien mindestens gefordert, werden auch bei der Flandern-Rundfahrt der Frauen insgesamt 5.130 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Die Siegerin erhält davon 1.128, die Zweite 846 und die Dritte noch 564 Euro. Stufenweise geht es weiter hinab bis Rang 20, der noch 84 Euro wert ist. Bei den Männern geht es insgesamt übrigens um 50.000 Euro, wovon 20.000 an den Sieger, 10.000 an den Zweiten und 5.000 an den Dritten entfallen. Während bei den Frauen das Minimalpreisgeld laut UCI-Reglement ausgeschüttet wird, sind es bei den Männern damit 25 Prozent mehr als die UCI vorschreibt.

Die Live-Übertragung: Im deutschen Fernsehen wird die Flandern-Rundfahrt der Frauen nicht live übertragen, allerdings in Belgien auf Proximus - so dass sich Piratenstreams im Internet finden lassen sollten. Eine legale Möglichkeit den Livestream auch in Deutschland online zu verfolgen, und das sogar mit englischem Kommentar, will der Rennveranstalter Flanders Classics auf seiner Website hier bieten.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.04.2017Naesen vor Paris-Roubaix optimistisch: "Siegen? Wieso nicht?"

(rsn) - Nach dem Sturz am Oude Kwaremont sprachen am Sonntag alle über Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC). Dabei ging völlig unter, dass auch Oliver N

04.04.2017Albasini hängt die Konkurrenten mit großem Gang ab

(rsn) - Michael Albasini (Orica-Scott) ist ein Mann für wichtige Rennen. Das bewies der 36 Jahre alte Schweizer auch am Dienstag wieder, als er die 2. Etappe der 57. Baskenland-Rundfahrt für sich en

04.04.2017Gilbert mit kurzer Rennpause, Vanmarckes Roubaix-Start gefährdet

(rsn) - Nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt wird Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) eine kurze Rennpause einlegen und sich auf die Ardennenklassiker vorbereiten. Damit wird der Belgische Me

03.04.2017Flandern: Jacke eines Zuschauers löste Sagan-Sturz aus

(rsn) - Auch mehr als 24 Stunden nach dem Ende der 101. Flandern-Rundfahrt gibt es noch reichlich Diskussionsstoff. Im Laufe des Tages ist im Internet ein neues Video aufgetaucht, das den Auslöser de

03.04.2017Die 101. Flandern-Rundfahrt in acht Szenen

(rsn) - Die gestrige 101. Flandern-Rundfahrt bot wieder alles, was einen großen Klassiker ausmacht - Attacken, Hektik, Stürze, Defekte und am Ende ein Super-Solo: Im Eurosport-Video wrd das flämisc

03.04.2017Arndt: "Agressiver und aufmerksamer um jede Position fighten"

(rsn) - Trotz seiner erst 25 Jahre ist Nikias Arndt in Sachen Flandern-Rundfahrt schon fast ein alter Hase. Auf bereits fünf Starts kommt der Sunweb-Profi mittlerweile beim flämischen Frühjahrsklas

03.04.2017Gilbert: "Viele dachten, ich sei verrückt - ich auch"

(rsn) - Philippe Gilberts letzter Start bei der Flandern-Rundfahrt erfolgte 2012. Damals beendete der Belgier das Rennen auf Rang 75, Sieger war Tom Boonen, der seinen dritten - und damit letzten - Tr

03.04.2017Sagan nach “Ronde“-Sturz: “Es war mein Fehler“

(rsn) - Als Titelverteidiger und großer Favorit neben Greg Van Avermaet (BMC) ist Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bei der Flandern-Rundfahrt angetreten, doch nach fast sechseinhalb Stunden Fahrzeit kam

03.04.2017Übermütiger Politt vor der "Muur" zurückgepfiffen

(rsn) - Im vergangenen Jahr sorgte Nils Politt als Debütant bei der Flandern-Rundfahrt für Furore. Der junge Hürther mischte damals in der Ausreißergruppe des Tages mit und beendete die "Ronde“

02.04.2017Degenkolb: "Das habe ich nicht erwartet"

(rsn) - Am Ende der 1000 Meter langen Zielgerade in Oudenaarde sprintete John Degenkolb (Trek-Segafredo), als ginge es um Platz 1. Der Oberurseler wurde Dritter - in der zweiten Gruppe nach Philippe G

02.04.2017Video: Boonens Defekt-Pech am Taaienberg

(rsn) - Ausgerechnet am Taaienberg musste Tom Boonen (Quick-Step Floors) am Sonntag alle Hoffnungen auf einen vierten Triumph bei der "Ronde" begraben. In dem berühmten Anstieg, in dem der Belgier in

02.04.2017Greipel: "Ich will nicht immer auf die Sprints warten"

(rsn) - Wie in den letzten beiden Jahren zeigte der Deutsche Meister André Greipel bei der Flandern-Rundfahrt, dass er nicht nur in Massensprints präsent sein kann. Der 34-jährige Hürther attacki

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)