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05.05.2017 | (rsn) - Heute (Donnerstag) stand die 2. Etappe der Aserbaidschan-Rundfahrt auf dem Programm, und schon aus dem Roadbook ließ sich entnehmen, dass sie kein Zuckerschlecken werden würde. Pünktlich zum Start drehte netterweise auch der Wind, so dass er die gesamten 186 Kilometer seitlich von vorne wehen sollte.
Obwohl nur drei Bergwertungen ausgeschrieben waren, ging es stetig bergauf. Von meinen letzten Teilnahmen hier wusste ich, dass von Anfang an hart gefahren und mit Sicherheit früh eine Vorentscheidung fallen würde.
Dementsprechend eingestellt, waren wir bei allen Attacken und gefährlichen Situationen präsent - zumindest die ersten 20 Kilometer. Dann jedoch setzte sich völlig unscheinbar eine 30-Mann-Gruppe ab, in der alle Klassementfahrer der anderen Teams vertreten waren - nur leider unser Mann nicht.
Nach kurzer Findungsphase, in der die Gruppe schon etwa eine Minute rausfuhr, ging es dann ans "Ausbaden“ des Fehlers. Mit zwei anderen Teams übernahmen wir die Führungsarbeit und hielten den Abstand erstmal konstant bei ein bis eineinhalb Minuten - schließlich lagen noch 160 Kilometer vor uns, die noch deutlich schwerer werden sollten.
Nach 50 Kilometern stand ein sieben Kilometer langer "Zieher-Berg“ im Weg, an dem unsere Bergfahrer Mager und Intra ihre Form testeten und mit Krawall den Anschluss nach vorne suchten. Daraus entstand eine zweite Verfolgergruppe, die die Spitze bis zum Ziel jedoch nicht mehr einholte.
Für uns anderen ging es nun recht zäh weiter - mit quasi konstant ansteigenden Straßen, schlecht rollendem Asphalt, und teilweise "stehender“ Hitze. Da kam es wie gerufen, als wir an der Kuppe der letzten Bergwertung dichte, dunkle Wolken sahen. Naja, zu früh gefreut - es entlud sich tatsächlich ein Gewitter mit einem plötzlichen Hagelschauer und dicken Eiskugeln - eine schmerzhafte Angelegenheit, die zum Glück aber auch schnell wieder vorbei war.
Nach dieser kurzen Abkühlung ging es dann sonnig und, gefühlt zum ersten Mal an diesem Tag, auf flachen Straßen die letzten 20 Kilometer ins Ziel. Völlig erschöpft trafen wir dort ein und fragten uns, was uns dieser Tag gebracht hatte außer Schmerzen - doch da hatte Felix Intra frohe Kunde: Dank dem Sprung in die zweite Gruppe und seinem Willen, sich dort festzubeißen und am Ende sogar noch einmal zu sprinten (zumindest tat er das, was er sprinten nennt…) sicherte er sich das Trikot des besten Nachwuchsfahrers!!!
Auf diesem Wege nochmal herzlichen Glückwunsch an Felix, starke Leistung! Das soll's für heute gewesen sein. Ich hoffe, morgen wieder etwas Nettes schreiben zu können, und sende die allerbesten Grüße nach Deutschland!
Chris