Sprinter auf 3. Dauphiné-Etappe düpiert

Perfekte Kür - Bouwmans gewinnt Ausreißersprint im Bergtrikot

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Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo) bejubelt seinen Sieg auf der 3. Dauphiné-Etappe. | Foto: Cor Vos

06.06.2017  |  (rsn) - Als er gestern in der Ausreißergruppe des Tages dabei war, erfüllte Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo) seine Pflichtaufgabe beim 69. Critérium du Dauphiné. Als Belohnung durfte er auf der heutigen 3. Etappe, die über 184 Kilometer von Le Chanbon-sur-Lignon nach Tullins führte, stellvertretend für den Gesamtführenden Thoams De Gendt (Lotto Soudal) das Bergtrikot der Tour- Generalprobe tragen.

Am Dienstag nun ließ der 23-jährige Niederländer die Kür folgen - und was für eine. Nach einer langen Flucht über gut 180 Kilometern verwies Bouwman im Sprint einer sechsköpfigen Ausreißergruppe den Litauer Edvaldas Siskevicius (Delko Marseille) und den Belgier Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert) auf die Plätze und konnte sich im Ziel über den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere freuen.

“Ich kam mit dem Ziel hierher, einmal in eine Ausreißergruppe zu gehen. Ich kann das nicht glauben, ich weiß, dass meine Freundin, meine Eltern und all meine Freunde am Fernseher zuschauen. Das ist mein erster Sieg als Profi und es ist beim Dauphiné, ein richtig großes Rennen. Unglaublich“, strahlte Bouwman nach seinem Coup im Bergtrikot, den er auch seinem Teamkollegen Alexey Veuchelen zu verdanken hatte. Der US-Amerikaner hatte ebenfalls den Sprung in die Gruppe des Tages geschafft, die sich im Gegensatz zur gestrigen Formation gegen die Verfolger behauptete.

"Heute hatten wir eine wirklich starke Fluchtgruppe, in der jeder hart arbeitete. 20 Kilometer vor dem Ziel dachten wir, dass wir es schaffen könnten. Ich habe Alexey gesagt, dass ich mich stark fühlen würde und er hat dann an der Spitze das Tempo hoch gehalten. Am Ende habe ich es geschafft, worüber ich sehr glücklich bin. Es war perfekt“, so Bouwman, der elf Sekunden vor dem Feld jubelnd über den Zielstrich jagte.

Arnaud Démare, dem strahlenden Gewinner der gestrigen Etappe, blieb diesmal hinter den sechs Ausreißern nur der siebte Platz - und das, obwohl seine FDJ-Equipe viel Arbeit investierte und mit mehreren Fahrern an der Spitze des Feldes für Tempo sorgte. "Ich bin sehr enttäuscht. Heute war die einzige Etappe, von der ich überzeugt war, dass sie in einem Massensprint enden würde. Wir hatten drei FDJ-Fahrer vorn, die anderen Teams haben etwas zu spät reagiert. 15 Kilometer vor dem Ziel habe ich gemerkt, dass das Spiel aus war“, sagte der 25-jährige Franzose, der als Trostpflaster das Grüne Trikot des besten Sprinters erhielt, das der Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) nach nur einem Tag wieder abgeben musste.

Wesentlich zufriedener äußerte sich Spitzenreiter De Gendt, der ein weiteres Mal ohne Mühe sein Gelbes Trikot verteidigte. "Ich bin darüber glücklich. Es war mein Ziel, das Zeitfahren als Gesamtführender zu erreichen“, sagte der 30-jährige Belgier, dessen Team Kräfte sparen konnte, weil die Helfer der Sprintermannschaften sich die meiste Zeit in der Verfolgung der Spitzengruppe ablösten. Obwohl er mehr als eine Minute Vorsprung auf die Favoriten um Titelverteidiger Chris Froome (Sky) in den Kampf gegen die Uhr mitnimmt, gab sich der Lotto-Profi zurückhaltend mit Blick auf seine Chancen: “Ich hoffe natürlich, dass ich morgen meine Führung verteidigen kann. Manchmal kann ich ein gutes Zeitfahren absolvieren, dann wieder ist es das komplette Gegenteil.“

De Gendt behauptete seinen Vorsprung von 44 Sekunden auf den Franzosen Axel Domont (AG2R). Rang drei belegte der Italiener Diego Ulissi (UEA Team Emirates/1:03), gefolgt von Domonts Landsmann und Teamkollegen Pierre Latour (+1:07), der als Gesamtvierter Träger des Weißen Trikots des besten Jungprofis bleibt, zeitgleich vor dem Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe). Dessen Teamkollege Pascal Ackermann war auf Rang neun des Tagesklassements bester deutscher Profi.

Auch am dritten Dauphiné-Tag dauerte es nicht lange, bis die Gruppe des Tages stand: Nach zwei Kilometern zogen Bouwman und Vermeulen in Begleitung von Backaert, Bryan Nauleau (Direct Energie), sowie Quentin Pacher und Siskevicius (beide Delko Marseille) auf und davon und erhielten vom Feld schnell freie Fahrt.

Auf anfangs abfallendem Terrain fuhren sich die Ausreißer bei einem Tempo von 47,5 Kilometer in der ersten Stunde einen Vorsprung von fast sieben Minuten heraus. Neo-Profi Bouwman, der sich schon gestern als Ausreißer hervorgetan hatte, sammelte in der Folge an den vier Bergwertungen des Tages insgesamt fünf Punkte und konnte damit seinen Rückstand auf De Gendt in der Bergwertung auf zwei Zähler verkürzen.

Dessen Team teilte sich zunächst mit Démares Helfern die Verfolgungsarbeit, ehe sich auch Bouhannis Cofidis-Equipe, Kristoffs Katusha-Team und Dimension Data - für Edvald Boasson Hagen - vor das Feld spannten und den Rückstand bis zum letzten Anstieg des Tages 40 Kilometer vor dem Ziel auf zwei Minuten verkürzten. Doch in der folgenden Abfahrt büßten die Ausreißer kaum Zeit ein.

Auf den letzten 20 Kilometern schickte Démare sein fast komplettes Team nach vorn, um sich die Chance auf einen zweiten Etappensieg nicht nehmen zu lassen. Dagegen hielten sich die beiden deutschen Teams Sunweb und Bora-hansgrohe die meiste Zeit zurück.

Die lang gezogenen und breiten Straßen boten zwar perfektes Terrain für die Verfolger. Dennoch nahm das Sextett noch 1:25 Minuten Vorsprung auf die letzten zehn Kilometer mit, auch wenn sich nun vor allem Katusha-Alpecin mit zwei Fahrern mühte, den Abstand zu verringern. Doch als vier Kilometer vor dem Ziel die letzte Richtungsänderung erreicht wurde und die Ausreißer noch immer 50 Sekunden Vorsprung behaupteten, nahmen im Feld die ersten Sprinterteams die Beine hoch.

Unter der Flamme Rouge betrug der Abstand 35 Sekunden - damit war klar, dass der Etappensieg an einen Fahrer aus der Spitzengruppe gehen würde. Auf der sacht ansteigenden Zielgeraden hielt Vermeulen das Tempo hoch, ehe sein Teamkollege Bouwman 200 Meter vor dem Ziel antrat und sich schließlich souverän seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen vor dem vergeblich kämpfenden Siskevicius sicherte.

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