Katusha-Alpecin setzt auf Zeitfahren und Sprints

Schmidt: "Unser Tour-Fokus liegt auf Tony Martin und Kristoff"

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Schmidt:
Tony Martin (Katusha-Alpecin) ist Favorit zum Tour-Auftakt in Düsseldorf. | Foto: Cor Vos

28.06.2017  |  (rsn) – Seit Jahren schon betreut Torsten Schmidt als Sportlicher Leiter die Katusha-Alpecin-Mannschaft bei der Tour de France. Aber auch für den routinierten Ex-Profi ist der Start am Samstag in Düsseldorf etwas Besonderes. Einzig der Blick auf die Wetteraussichten trübt seine Vorfreude etwas

"Für das Wochenende ist Regen gemeldet. Die Vorbereitung ist durch das Wetter natürlich nicht beeinflusst, aber gerade das Auftaktzeitfahren könnte sich durch die nassen Straßen verändern“, begründete Schmidt gegenüber radsport-news.com seine leichte Skepsis. Der Samstag nämlich besitzt für Katusha-Alpecin eine ganz besondere Bedeutung. Schließlich will sich Zeitfahrweltmeister Tony Martin beim Grand Départ in seiner Heimat das Gelbe Trikot holen.

Dass Martin am Freitag in Chemnitz seinen nationalen Titel im Zeitfahren nur mit einem verhältnismäßig geringen Vorsprung von 15 Sekunden gegenüber Jasha Sütterlin (Movistar) verteidigte, bereitet Schmidt keine Sorgen. "Die Werte bei Tony haben nach dem Zeitfahren gestimmt und er hat ja jetzt nicht mit 15 Sekunden Vorsprung auf einen Nobody gewonnen. Sütterlin hat sich prächtig entwickelt und es ist ja auch schön zu sehen, dass da im Zeitfahren junge Fahrer nachkommen“, lautete Schmidts Urteil.

Neben Martin hat Katusha-Alpecin mit Debütant Nils Politt noch einen zweiten starken deutschen Zeitfahrer in seinen Reihen. Der Dritte von Chemnitz lebt als Kölner nur wenige Kilometer vom Tourstart in Düsseldorf entfernt und wird ebenfalls hochmotiviert am Start stehen. "Bei Nils kalkulieren wir kein bestimmtes Ergebnis ein, aber es würde mich freuen, wenn er am Abend zufrieden auf die Ergebnistafel schauen könnte“, sagte sein Sportlicher Leiter.

Schmidt kann mit Rick Zabel noch einen dritten Deutschen im Aufgebot begrüßen. Der 23-Jährige, wie Politt Tour Tour-Novize, soll gemeinsam mit dem Österreicher Marco Haller die Sprints für Kapitän Alexander Kristoff anfahren. "Beide haben in den letzten Wochen noch einmal formtechnisch zugelegt. Rick hat in diesem Jahr schon toll mit Alex harmoniert und Marco war bei den Tourerfolgen von Alex mit dabei“, erzählte Schmidt.

Auch wenn Kristoff in den bisherigen direkten Aufeinandertreffen mit Greipel, Kittel, Sagan & Co oft den Kürzeren gezogen hat, traut Schmidt dem Norweger einen Etappensieg zu. Auch deshalb wolle man sich nicht im Feld verstecken. "Natürlich gibt es auf solchen Etappen eine gewisse Taktiererei, wann man in die Nachführarbeit einsteigt. Aber wir wollen uns über drei Wochen zeigen. Wir wollen Alex bis 250 Meter vor dem Ziel unterstützen, dann muss er abliefern“, forderte Schmidt.

Dass Kristoff sich bisher mit seinem Team noch nicht auf einen Vertrag über 2017 hinaus hat einigen können, sieht Schmidt dabei nicht als belastend an. "Wir kennen Alex jetzt seit sechs Jahren. Ich glaube nicht, dass er verkrampft. Er ist heiß darauf, Rennen zu gewinnen, er kann dem Druck gut standhalten“, sagte Schmidt, der davon ausgeht, dass in der Angelegenheit bald eine Entscheidung fallen werde. "Ein Angebot von uns hat er vorliegen“, fügte er an.

Dass Katusha-Alpecin nicht in den Kampf um den Gesamtsieg wird eingreifen können, war bei der Zusammenstellung der Mannschaft einkalkuliert. Ilnur Zakarin, der beste Rundfahrer des Teams, konzentriert sich auf Giro und Vuelta. Auf den schweren Etappen sollen sich Robert Kiserlovski und Maurits Lammertink zeigen und versuchen, über Fluchtgruppen ein Ergebnis zu erzielen. "Unser Fokus liegt ganz klar auf Tony und Alex. Alle Bereiche bei einer Tour kann man nicht abdecken", so Schmidt.

Wenn im Zeitfahren und in den Sprints die Erwartungen durch Martin und Kristoff erfüllt werden sollten, wird Katusha-Alpecin aber auch ohne Klassementfahrer zu den Gewinnern der Tour zählen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)