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10.07.2017 | (rsn) - Zwei gute und zwei schlechte Nachrichten brachte das Team LottoNL-Jumbo am Sonntag mit ins Ziel der Königsetappe der 104. Tour de France. Der Neuseeländer George Bennett machte als Tagessiebter in Chambéry im Gesamtklassement einen großen Satz vom 22. auf den zehnten Platz, 3:53 Minuten hinter dem Gelben Trikot von Chris Froome (Sky). Teamkollege Primoz Roglic rückte auf Rang zwei der Bergwertung vor, wenn auch mit bereits 30 Zählern Rückstand auf Warren Barguil (Sunweb).
In rein sportlicher Hinsicht könnte das Team mit den beiden Deutschen Robert Wagner und Paul Martens also rundum zufrieden sein - wären da nicht die schlimme Verletzung von Robert Gesink und der Ausstieg des entkräfteten Jos van Emden.
Der 30-jährige Gesink, am Samstag noch Etappenzweiter an der Station des Rousses, war tags darauf schon nach wenigen Kilometern in einen Sturz verwickelt und musste das Rennen aufgeben. Später am Tag gab LottoNL-Jumbo bekannt, dass der Niederländer sich einen Lendenwirbel gebrochen hatte. "Eine Katastrophe“, schrieb Wagner in seinem Tagebuch auf radsport-nes.com zum schier endlosen Pech seines Teamkollegen, der in den vergangenen Jahren immer wieder durch Erkrankungen und Verletzungen zurückgeworfen wurde. "Er wird er in diesem Jahr nicht wieder auf dem Rad sitzen können. Und das bei seiner tollen Form“, klagte Wagner.
Dagegen musste van Emden einem Kräfte raubenden Frühjahr mit Starts bei den Klassikern und dem Giro seinen Tribut zollen. "Jos van Emden zog mit null Energie in seinem Tank den Stecker“, kommentierte das Team auf seiner Website den vorzeitigen Ausstieg des zweimaligen Gewinners des Münsterland Giro.
In Top-Form präsentiert sich dagegen der 27-jährige Bennett, der gestern 1:15 Minuten hinter Etappensieger Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) die erste Verfolgergruppe um Nairo Quintana (Movistar) ins Ziel führte. "Mein Instinkt hatte mir eigentlich gesagt, dass ich in die Ausreißergruppe gehen sollte, doch ich habe der Taktik von Nico (Verhoeven) und Jan (Boven) vertraut, bei den Klassementfahrern zu bleiben. Und am Ende hat es sich ausgezahlt“, freute sich der Kletterspezialist, der nun bei seiner zweiten Tour auf Gesamtklassement fahren will.
"Anfangs war ich hin- und hergerissen, ich wollte auch auf Etappenjagd gehen. Ich hatte nicht wirklich das Vertrauen, auf die Gesamtwertung zu setzen, aber jetzt tuhe ich es. Ich gehe jetzt den ganzen Weg bis nach Paris“, kündigte Bennett an.
“Wir hatten die Idee, dass George bis in die Top Ten der Gesamtwertung würde klettern können, wenn er in derselben Form wie bei der Tour of California sein würde“, erklärte Sportdirektor Verhoeven über Bennett, der im Mai die Kalifornien-Rundfahrt gewonnen hatte.
Für Roglic fasst Verhoeven das Bergtrikot ins Auge. Der Slowene zeigte sich auf der Königsetappe in sehr starker Verfassung und "kämpfte wie ein Löwe" (Verhoeven). Da Roglic allerdings nur die Bergwertung am Col de la Biche (HC) gewann, Barguil aber die beiden folgenden der Ehrenkategorie am Grand Colombier und dem Mont du Chat, durfte sich der Franzose das Gepunktete Trikot überstreifen.
Doch Verhoeven traut dem ehemaligen Skispringer zu, in den Pyrenäen und in den Alpen Barguil noch ärgern zu können. "Er hat gezeigt, dass er in der guten Form von vor der Tour de France ist. Darauf können wir mit Blick auf die kommenden Bergetappen bauen“, sagte Verhoeven.