17. Etappe, La Mure – Serre-Chevalier, 183 Km, bergig

Erste Alpenetappe führt über das Dach der Tour

Foto zu dem Text "Erste Alpenetappe führt über das Dach der Tour"
Das Profil der 16. Etappe der 104. Tour de France | Foto: Cor Vos A.S.O.

19.07.2017  |  (rsn) – Die erste - und schwerere - der beiden Etappen in den Alpen endet zwar nicht mit einer Bergankunft; auf den 183 Kilometern stehen jedoch gleich drei legendäre Anstiege der Frankreich-Rundfahrt an: Croix de Fer, Télégraphe und Galibier. Vor der letzten Bergankunft am Donnerstag und dem Zeitfahren am folgenden Samstag werden Fabio Aru, Romain Bardet und Rigoberto Uran alles daransetzen, Chris Froome in Bedrängnis zu bringen. Zudem könnte der Kampf um die Bergwertung entschieden werden.

TagesTour: Von La Mure ausgehend führt diese Etappe in einem weiten Bogen Richtung Norden nach Serre Chevalier. Dabei gönnen die Organisatoren den Fahrern zumindest eine Einrollphase von gut 20 Kilometern, bevor der erste Anstieg des Tages beginnt. Der Col d’Ormon (2.Kategorie) ist zwar nicht allzu schwer, gibt dem Peloton jedoch schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch bevorsteht. Kurz hinter dem Zwischensprint in Allemont bei Kilometer 47,5 beginnt der 24 Kilometer lange Anstieg zum Col de la Croix de Fer (HC), der zwar durchschnittlich „nur“ 5,2 Prozent steil ist, jedoch durch einige Abfahrten und flachere Stücke unterbrochen ist. Der Anstieg ist sehr unrhythmisch und weist mehrere Stellen auf, an denen die Straße über längere Zeit mit mehr als zehn Prozent ansteigt. Nach einer langen Abfahrt beginnt hinter dem kleinen Örtchen Saint-Michel-de-Maurienne der Anstieg zum Col de Télégraphe (1. Kategorie, 11,9 Km, 7,1 Prozent), dem „Vorboten“ des großen Galibier. Nach einer gut vier Kilometer langen Abfahrt beginnt der legendäre Riese bei Kilometer 137. Der Col du Galibier (HC, 17,7 Km, 6,9 Prozent) ist mit 2642 Metern Höhe das Dach der diesjährigen Tour. Vom Gipfel aus folgt noch eine 28 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel, wo starke Abfahrer noch einmal die Chance haben, Zeit gutzumachen.

KulTour: Mehr als 800.000 Touristen lockt der Nationalpark Ecrins jährlich in die Dauphiné-Alpen. Der Park erstreckt sich quasi zwischen den Ziel- und Startorten dieser Etappe und wird vom Fahrerfeld nördlich umrundet. Der Nationalpark im südlichen Teil der französischen Alpen wartet mit 15 Gipfeln über 3000 Meter auf, darunter die Barre des Ecrins (4.102 Meter). Er gilt als Paradies für Wanderer, die meist eines der sieben, teils sehr unterschiedlichen Täler ansteuern, um ihre Tour zu beginnen. Über 700 Kilometer Wege sind hier für Wanderer reserviert. In jedem Tal befindet sich ein Nationalpark-Haus, das Info-Material und Auskunft für Reisende anbietet. Hier kann man sich auch über die artenreiche Flora und Fauna informieren, die viele wanderlustige Besucher in den Ecrins-Nationalpark lockt. Mit ein wenig Glück können hier mittlerweile so seltene Tierarten wie Steinböcke, Wölfe oder Luchse gesichtet werden.

HisTourie: 1993 machte die Tour zuletzt in Serre-Chevalier Station, und der kleine Ort sollte der Beginn einer großen Frankreich-Rundfahrt von Tony Rominger werden – dem Schweizer blieb jedoch das erhoffte Happy End in Paris verwehrt. Die damalige Etappe führte ebenfalls über den Croix de Fer und die Télégraphe-Galibier-Kombination, wo sich Rominger, der starke Kolumbianer Álvaro Mejia und der Tour-Dominator Miguel Indurain absetzen konnten. Im Ziel siegte Rominger im Sprint und verbesserte sich auf Rang fünf der Gesamtwertung. Gleich am nächsten Tag, bei der Bergankunft an der Skistation Isola 2000, siegte er erneut, Indurain blieb jedoch bis zum Schluss an seinem Rad kleben und fuhr zeitgleich auf Rang zwei. Die größte Genugtuung für den in Dänemark geborenen Rominger war jedoch der Zeitfahrsieg auf der 19. Etappe. Dort nahm er Indurain, der in seiner Karriere die Tour-Prüfungen gegen die Uhr stets dominiert hatte, 42 Sekunden ab und fuhr von Rang vier noch auf Rang zwei der Gesamtwertung vor. Trotz dreier Etappensiege und dem Sieg in der Bergwertung blieb Rominger der große Traum des Tour-Sieges jedoch auch in diesem Jahr verwehrt: zu übermächtig war sein spanischer Gegner.

RSN-Prognose: Die Gruppe des Tages könnte heute aus mehreren Gründen eine wichtige Rolle spielen. Da die Favoriten wohl zumindest bis zum Télégraphe mit Attacken warten werden, könnten sie hier bereits starke Helfer platzieren, die später noch wichtig werden könnten – vielleicht sogar erst in der Abfahrt vom Galibier. Wird hier Romain Bardets AG2R-Equipe das Gelbe Trikot attackieren? Zudem wird sich heute wohl der Kampf ums Bergtrikot entscheiden, wo Warren Barguil (Sunweb) alles klarmachen kann. Der Etappensieg wird wohl an einen kletterstarken Ausreißer gehen - schlägt der Franzose ein zweites Mal im Verlauf dieser Frankreich-Rundfahrt zu oder findet sein Landsmann Thibaut Thibaut Pinot (FDJ) noch seine Form?

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.07.2017Der Kampf gegen die Uhr entscheidet über den Tour-Sieg

(rsn) – Auch wenn es nicht die letzte Etappe dieser Tour de France ist, so haben sich die Organisatoren trotzdem für heute ein ähnliches Szenario wie beim diesjährigen Giro d’Italia erhofft, be

21.07.2017Reichen die Kräfte der Sprinterteams noch für den längsten Tag?

(rsn) – Nach den beiden schweren Alpen-Etappen geht es auf dem längsten Teilstück der diesjährigen Tour de France 222,5 Kilometer durch die Lavendelfelder der Provence. Da die ersten fast 180 Kil

20.07.2017Die Schwerste kommt zum Schluss!

(rsn) – Die dritte und letzte Bergankunft der 104. Tour de France ist zugleich die Schwerste. Nach knapp 180 Kilometern endet die zweite Etappe durch die Alpen am berühmten Col d’Izoard, einem An

18.07.2017Zwei in Eins: vom Zentralmassiv ins Rhône-Tal

(rsn) – Nach dem zweiten Ruhetag verlässt das Peloton heute das Zentralmassiv und macht sich durch das Rhône-Tal auf den Weg in Richtung Alpen. Dabei charakterisieren die Berge des Mittelgebirges

16.07.2017Das Zentralmassiv erneut ein gutes Pflaster für Ausreißer?

(rsn) – Auch heute werden die Sprinter keine Chance haben. Auf dem Weg durch das Zentralmassiv, das bereits vierte Gebirge, das die Tour in diesem Jahr ansteuert, stehen vier Bergwertungen auf dem P

15.07.2017Wer triumphiert an der "Mauer von Rodez“?

(rsn) – Das Peloton lässt die Pyrenäen hinter sich und macht sich auf dem Weg zum Zentralmassiv. Nachdem an den vergangenen beiden Tagen die Kletterer das Sagen hatten, gehört der heutige Tag den

14.07.2017Sorgt der neue Trend auch bei der Tour für ein Spektakel?

(rsn) – Endlich haben es auch die Organisatoren der Tour de France begriffen: Kurze, schwere Etappen in den Bergen sorgen meist  für mehr Spannung als die üblichen, extrem langen Teilstücke übe

12.07.2017Am Fuß der Pyrenäen die vorerst letzte Chance für die Sprinter

(rsn) – Bereits 58 Mal war Pau Zielort einer Tour-de-France-Etappe – lediglich Paris und Bordeaux liegen in dieser Liste vor der Stadt am Fuß der Pyrenäen. Heute jedoch steht keiner der berühmt

11.07.2017Ausreißerjagd durch die Dordogne

(rsn) – Nach den beiden schwere Etappen im Jura und dem wohlverdienten ers-ten Ruhetag dreht das Peloton auf der 10. Etappe eine Runde durch die Dordogne. Dabei führt die Strecke stets durch das gl

09.07.2017Königsetappe im Jura mit brutalen Steigungen

(rsn) - Meist ist die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt den Alpen oder den Pyrenäen mit ihren mystischen Anstiegen wie Tourmalet, Galibier oder Peyressourde vorbehalten. Bei der 104. Auflage jed

08.07.2017Jura-Auftakt wie geschaffen für mutige Ausreißer

(rsn) – Nach den Vogesen steht dem Peloton das nächste Mittelgebirge im Weg: das Jura. Bevor es am Sonntag so richtig ernst wird, wartet heute eine mittelschwere Etappe über drei kategorisierte An

07.07.2017Im Herzen von Burgund erneute Sprinterchance

(rsn) – Nur noch gut 170 Kilometer sind es von Troyes nach Paris, doch das Peloton der 104. Tour de France hat noch einiges mehr vor sich. Denn es geht ostwärts in Richtung Jura durch die weltberü

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Walscheid nach Ellbogenbruch: “Die Hoffnung stirbt zuletzt“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco – AlUla) hat zwei Tage nach seinem Sturz bei Dwars door het Hageland, bei dem er sich am Samstag den Ellbogen gebrochen hat, seine Hoffnungen auf einen Start bei der a

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

16.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)