Eine Sekunde vor Landa gerettet

Bardets Zeitfahrschwäche kostete ihn fast noch das Tour-Podium

Foto zu dem Text "Bardets Zeitfahrschwäche kostete ihn fast noch das Tour-Podium"
Ausgepumpt und enttäuscht: Romain Bardet (AG2R) nach dem Tour-Zeitfahren von Marseille | Foto: Cor Vos

23.07.2017  |  (rsn) - Es fehlte nicht viel, und das letzte Zeitfahren der 104. Tour de France wäre für Romain Bardet in einem Desaster geendet. Der als vorletzter der noch 167 Teilnehmer ins Rennen gegangene Franzose rettete sich gerade noch so vor dem zwei Minuten nach ihm gestarteten Chris Froome (Sky) im Stade Vélodrome ins Ziel. Die Demütigung, vom Träger des Gelben Trikots, den er in den drei Wochen zuvor mehrmals arg in Bedrängnis gebracht hatte, auf dem 22,5 Kilometer langen Parcours eingefangen zu werden, konnte Bardet gerade noch so vermeiden.

Noch knapper ging es allerdings im Kampf um das Podium in Paris zu. Nicht nur, dass der AG2R-Profi, der im Kampf gegen die Uhr 2:03 Minuten langsamer unterwegs war als Etappengewinner Maciej Bodnar (Bora-hansgrohe), nicht über Rang 52 hinauskam und damit seinen zweiten Platz an den Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) abtreten musste. Froomes Edelhelfer Mikel Landa rückte mit einer ordentlichen, aber keineswegs überragenden Leistung als Tagesfünfzehnter noch ganz dicht an Bardet heran, der letztlich um eine einzige Sekunde seinen dritten Gesamtplatz verteidigte.

In den Katakomben des Stadions von Olympique Marseille sah man danach den Liebling der französischen Fans im doppelten Wortsinn am Boden zerstört. Bardet kauerte an einer Wand, den Tränen nahe, schüttelte immer wieder apathisch den Kopf und ließ sich auch durch den Zuspruch seiner Betreuer nicht trösten.

"Ich bin total fertig. Ich habe alles gegeben. Heute ging es einfach nicht besser“, gestand der 26-Jährige später ein und fügte an, dass er sich seit einigen Tagen schon "gesundheitlich nicht auf der Höhe“ fühle. "Ich bin richtig müde, schon seit dem Izoard (18. Etappe). Ich habe mich heute Morgen nicht gut gefühlt, aber ich wusste, dass ich nicht aufgeben durfte. Also habe ich das Zeitfahren mehr mit dem Kopf als mit den Beinen bestritten.“

Es reichte zwar knapp zur Verteidigung seines Podiumsplatzes, aber Gedanken muss Bardet sich dennoch machen. Sollte er in den kommenden Jahren tatsächlich das Gelbe Trikot erobern wollen, so muss er sich unbedingt im Zeitfahren verbessern. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren war Andy Schleck der einzige "Top-3-Klassementfahrer“, der in einem Tour-Zeitfahren der dritten Woche nicht unter den besten 30 landete. 2010 belegte der Luxemburger in Pauillac Rang 41. Die Tour gewann Schleck damals übrigens am Grünen Tisch, nachdem Alberto Contador der Sieg wegen seines Dopingvergehens aberkannt worden war.

Darauf wird es Bardet nicht ankommen lassen wollen - und darauf hoffen, dass ihm die Organisatoren einen Parcours wie den diesjährigen mit seinen lediglich 36 Zeitfahrkilometern auf den Leib schneiden, kann der AG2R-Kapitän auch nicht. "Wir haben dieses Jahr nicht viel auf dem Zeitfahrrad gemacht, weil ich es nicht mag, darauf zu fahren und zu trainieren“, gab Bardet offen zu. Das soll sich aber künftig ändern: "Ich bin erst 26 und werde mich in den nächsten Jahren mehr darauf fokussieren, um den Gesamtsieg kämpfen zu können“, kündigte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

15.06.2025Vingegaard kennt die Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Grégoire rauscht in Regenschlacht von Küssnacht zum Auftaktsieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 1. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) in Küssnacht gewonnen. Der Franzose setzte sich an einem verregneten Nachmittag am Vierwaldstättersee als S

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben. Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Walscheid erleidet Ellbogenbruch bei Dwars door het Hageland

(rsn) - Bitterer Rückschlag für Max Walscheid (Jayco - AlUla): Der 32-jährige Heidelberger ist beim belgischen Eintagesrennen Dwars door het Hageland (1.Pro) am Samstag zu Fall gekommen und hat sic

15.06.2025Foto-Finish! Magnier bezwingt Philipsen bei der Elfstedenronde

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) holt weiterhin das Maximum aus seiner Form nach dem vorzeitigen Ausstieg am letzten Ruhetag des Giro d´Italia heraus. Der 21-jährige Franzose hat 24 St

15.06.2025Schwarzbacher gewinnt Auftakt beim Giro Next Gen

(rsn) – Matthias Schwarzbacher (UAE Team Emirates Gen Z) hat in Rho das 8,4 Kilometer lange Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Next Gen (2.2U) gewonnen. Der 19-jährige Slowake war in 9:17 Minuten

15.06.2025Cavallar Dritte und Mitterwallner Sechste bei Pyrenäen-Rundfahrt

(rsn) – Die Baskin Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi) hat die dreitägige Pyrnäen-Rundfahrt (2.1) gewonnen und damit ihr Potential als Bergfahrerin noch einmal unterstrichen. Nachd

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)