San Juan: Ganna neuer Spitzenreiter vor Majka

Mullen dominiert im Zeitfahren entgegen seinem eigenen Gefühl

Foto zu dem Text "Mullen dominiert im Zeitfahren entgegen seinem eigenen Gefühl"
Ryan Mullen (Trek-Segafredo) drehte die Bremshebel an seinem Trek Madone nach innen, um in der Aeroposition besser am Lenker ziehen zu können. | Foto: Cor Vos

24.01.2018  |  (rsn) - Im ersten Rennen der neuen Saison hat für Ryan Mullen">Ryan Mullen (Trek-Segafredo) geklappt, was ihm in seinen ersten beiden Profijahren verwehrt geblieben war: ein Rennen zu gewinnen. Der Ire entschied das 14,4 Kilometer lange Einzelzeitfahren der 3. Etappe bei der Vuelta a San Juan rund um die gleichnamige Hauptstadt der Provinz mit großem Vorsprung für sich und war am Ende selbst etwas überrascht. Denn eigentlich hatte sich Mullen auf den letzten Kilometern nicht besonders gut gefühlt.

"Ich habe in der Hitze und während der letzten vier oder fünf Minuten sehr gelitten und es ging hauptsächlich nur noch darum, den Rhythmus irgendwie zu halten und nicht zu viel Zeit zu verlieren. Glücklicherweise habe ich das geschafft", freute sich der 23-Jährige, der im Jahr 2014 in Ponferrada Vize-Weltmeister der U23-Kategorie geworden war und 2016 bei Cannondale Profi wurde, bevor er zur Saison 2018 zu Trek-Segafredo wechselte.

"Ich bin super glücklich. Es ist schön, den erst Sieg des Jahres gleich beim ersten Rennen zu feiern", so Mullen. "Ich war immer Zweiter, Dritter, Fünfter - und jetzt ist das mein erster internationaler Sieg." Und was für einer: In San Juan war Mullen mehr als einen Stundenkilometer schneller als seine Kontrahenten und stoppte die Uhr nach 17:43 Minuten, 25 Sekunden eher als der zweitplatzierte Italiener Filippo Ganna (UAE Team Emirates). Der aber durfte sich mit der Führung in der Gesamtwertung trösten, weil Mullen auf der 2. Etappe 2:45 Minuten eingebüßt hatte. Tagesdritter wurde Rafal Majka (Bora-hansgrohe) mit 30 Sekunden Rückstand. Der Pole ist fünf Sekunden hinter Ganna nun Gesamtzweiter.

Ins Zeitfahren war Mullen, Dritter der Zeitfahr-Europameisterschaften 2017, als Favorit gestartet und erzielte die erwartete Bestzeit. Allerdings musste er anschließend lange auf dem "Hot Seat" warten, um seinen Sieg bestätigt zu sehen. Und auch wenn die Kontrahenten allesamt deutlich scheiterten, konnte er sich nie sicher sein. Denn: "Der Kurs war ziemlich perfekt für mich, aber ich habe mich trotzdem etwas beim Pacing verkalkuliert. Ich bin sehr hart losgefahren und auf den letzten vier Kilometern gab es starken Gegenwind, so dass ich dort etwas an Geschwindigkeit verloren habe."

Mullen fürchtete die ganze Zeit, dass es der Konkurrenz besser gelingen würde, zumal seine eigenen Wattwerte ihn unterwegs erschreckten: "Ich dachte, dass sie schlecht sind und fühlte mich scheiße", erzählte der Sieger. "Aber offensichtlich waren die Werte von allen in der Hitze niedriger."

Und auch der Gegenwind bremste die gesamte Konkurrenz auf den letzten Kilometern ein. Denn entgegen seiner eigenen Einschätzung verlor Mullen dort keine Zeit, sondern holte seinen Vorsprung erst heraus. Nachdem er zu Rennhalbzeit noch acht Sekunden langsamer war als der bis dahin Schnellste, standen am Ende 25 Sekunden Vorsprung auf der Uhr.

Auf Grund der hohen Reisekosten beim Flug nach Südamerika waren alle europäischen Teams ohne Zeitfahrmaterial nach Argentinien gereist und die Jury entschied, dass das Einzelzeitfahren auf Straßenrädern ausgetragen werden sollte, um Chancengleichheit herzustellen. Das änderte aber nichts daran, dass der beste Zeitfahrer im Starterfeld schließlich den Sieg davontrug.

Neben Mullen saß lange Zeit dessen Teamkollege Gregory Daniel als Zweitplatzierter auf dem Hot Seat. Doch der 23-jährige US-Amerikaner wurde von Ganna und Majka in den letzten Minuten noch knapp vom Podium auf Rang vier verdrängt. Fünfter wurde der bereits 41 Jahre alte Oscar Sevilla vom kolumbianischen Continental-Team Medellin-Inder. Der Gesamtzweite der Vuelta a Espana von 2001 brachte 36 Sekunden Rückstand auf Mullen mit ins Ziel und ist elf Sekunden hinter Ganna nun Gesamtdritter.

Bevor am Donnerstag die wohl entscheidende Bergankunft am 2.565 Meter hohen Alto Colorado ansteht, führt die 182,8 Kilometer lange 4. Etappe am Mittwoch von San Jose Jachal nach Villa San Agustin etwa zu Rennmitte über einen rund 15 Kilometer langen und 600 Höhenmeter überbrückenden Anstieg. Von der Bergwertung zum Ziel geht es allerdings rund 80 Kilometer lang hauptsächlich bergab, so dass entweder Ausreißer durchkommen dürften oder ein reduziertes Hauptfeld mit bergfesten Sprintern.

Tagesergebnis:
1. Ryan Mullen (Trek-Segafredo) 17:43 Minuten
2. Filippo Ganna (UAE Team Emirates) + 0:25
3. Rafal Majka (Bora-hansgrohe) + 0:30
4. Gregory Daniel (Trek-Segafredo) + 0:30
5. Oscar Sevilla (Medellin-Inder) + 0:36
6. Winner Anacona (Movistar) + 0:38
7. Omar Mendoza (Medellin-Inder) + 0:44
8. Remi Cavagna (Quick-Step Floors) + 0:44
9. Eduardo Sepulveda (Movistar) + 0:50
10. Jhonatan Narvaez (Quick-Step Floors) + 0:52

Gesamtwertung:
1. Filippo Ganna (UAE Team Emirates) 6:58:37 Stunden
2. Rafal Majka (Bora-hansgrohe) + 0:05 Minuten
3. Oscar Sevilla (Medellin-Inder) + 0:11
4. Omar Mendoza (Medellin-Inder) + 0:19
5. Eduardo Sepulveda (Movistar) + 0:25
6. Ricardo Escuela (Agrupacion Virgen De Fatima) + 0:27
7. Winner Anacona (Movistar) + 0:35
8. Jhonatan Narvaez (Quick-Step Floors) + 0:43
9. Konstantin Siutsou (Bahrain-Merida) + 0:43
10. Mattia Cattaneo (Androni-Sidermec-Bottecchia) + 0:45

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.02.2019Finale der Schlussetapppe der Vuelta a San Juan im Video

(rsn) - (rsn) - Sam Bennett (Bora - hansgrohe) hat zum Abschluss der 37. Vuelta a San Juan (2.1) jubeln können. Der 28 Jahre alte Ire setzte sich am Sonntag auf dem Rundkurs von San Juan nach 143 K

11.12.2018San-Juan-Gesamtsieger Najar für vier Jahre gesperrt

(rsn) - Gonzalo Najar, der zu Saisonbeginn sensationell die San-Juan-Rundfahrt gewonnen hat, ist wegen CERA-Dopings vom Radsportweltverband UCI zu einer vierjährigen Sperre verurteilt worden. Das geh

06.05.2018San Juan-Sieger Najar soll positiv auf CERA getestet worden sein

(rsn) - Der Gesamtsieg von Gonzalo Najar (Sindicato Empleadso Publicos of San Juan) bei der Vuelta a San Juan (2.1) war eine der großen Überraschungen der Saison. Der Argentinier ließ Anfang des Ja

28.01.2018Nizzolo gewinnt mit dem richtigen Timing den letzten Sprint

(rsn) - Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) hat bei der 36. Vuelta a San Juan (2.1) die abschließende 7. Etappe gewonnen. Der 28-jährige Italiener setzte sich auf einem Rundkurs in San Juan nach 141,3

28.01.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 28. Januar

rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf d

27.01.2018Jelle Wallays´ Streckenbesichtigung zahlte sich aus

(rsn) - Jelle Wallays (Lotto Soudal) hat die 6. Etappe der Vuelta a San Juan (2.1) gewonnen. Der Belgier setzte sich nach 152,6 Kilometern rund um San Juan nach einer späten Attacke als Solist mit zw

27.01.2018Majka bei Najars Soloritt zum Alto de Colorado chancenlos

(rsn) - Nach der Königsetappe der Vuelta a San Juan kann sich Rafal Majka alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg der sechstägigen Rundfahrt durch Argentinien abschminken. Beim Sensationssieg des wie ent

27.01.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 27. Januar

rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf d

26.01.2018Najar hängt am Alto de Colorado die gesamte Konkurrenz ab

(rsn) - Mit seinem ersten Sieg in einem internationalen Profirennen hat Gonzalo Najar (Sindicato Empleados Públicos of San Juan) die Gesamtführung der Vuelta a San Juan (2.1) übernommen. Der Argent

26.01.2018Gaviria aus Krankenhaus entlassen und auf dem Weg in die Heimat

(rsn) - Fernando Gaviria ist nach seinem schweren Sturz auf der 4. Etappe der Vuelta a San Juan aus dem Krankenhaus entlassen worden und auf dem Weg in seine kolumbianische Heimat. Wie sein Team Quick

26.01.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 26. Januar

rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf d

25.01.2018Bramati: Gavirias Helm war “in 27 Teile zerbrochen“

(rsn) - Knapp 50 Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe der Vuelta a San Juan kam es zum Schockerlebnis für das Quick-Step Floors-Team. Kapitän Fernando Gaviria wurde in einen Massensturz verwickelt u

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Cofidis verlängert bis einschließlich 2028 als Sponsor

Seit 1997 ist Cofidis ununterbrochen Hauptsponsor des gleichnamigen Rennstalls. Keine andere Mannschaft im aktuellen Profizirkus firmiert auch nur annähern so lang unter dem gleichen Namen. Obwohl di

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)