Wem liegt der neue Kurs von Eschborn - Frankfurt?

Buchmann: “Zehn Sekunden mehr hätten vielleicht gereicht“

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Buchmann: “Zehn Sekunden mehr hätten vielleicht gereicht“"
Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) beim 57. Eschborn - Frankfurt | Foto: Cor Vos

02.05.2018  |  (rsn) - Ist die verschärfte Strecke des Mai-Klassikers Eschborn-Frankfurt (212,5 km) nun etwas für Sprinter, Klassikerjäger oder bergfeste Allrounder? Diese Frage wurde bei der 57. Ausgabe nicht beantwortet. Zwar versuchten diverse Teams alles, um die endschnellen Männer auszuschalten, doch am Ende siegte mit Alexander Kristoff (UAE Emirates) derselbe Fahrer wie bei den vergangenen drei Auflagen. 2015 war das Rennen wegen angeblicher Terrorgefahr ausgefallen.

"Wir wollten das Rennen schwer machen, um es nicht auf einen Sprint ankommen zu lassen", erklärte Emanuel Buchmann gegenüber radsport-news.com die Taktik seines Teams Bora-hansgrohe. "In der zweiten Runde sind wir mit Gregor Mühlberger am Mammolshainer vorgefahren. Ich bin ihm etwas später gefolgt. Dadurch waren wir zu zweit in der Spitzengruppe, was eine gute Ausgangsposition war. Leider kamen wir nicht durch. Zehn Sekunden mehr hätten vielleicht gereicht", bedauert der Ravensburger, der ein starkes Rennen ablieferte und am Ende als bester Deutscher Rang 18 belegte.

Die zwischenzeitlich neunköpfige Ausreißergruppe, zu der auch Nils Politt (Katusha-Alpecin) gehörte und die sich später weiter reduzierte, funktionierte aber nicht richtig, so dass der Vorsprung nicht groß genug wurde. Buchmann: "Eine Vollgasgruppe war es nicht wirklich. So wollte der Fahrer von Quick-Step Floors (Laurens De Plus) nicht mitfahren. Das hat es am Ende wohl ausgemacht. Als wir zu viert waren, sind wir schon Vollgas gefahren."

"Wir waren sehr gut vertreten", schilderte Buchmanns Teamkollege Gregor Mühlberger die Ausreißphase. Doch der Österreichische Meister schränkte gegenüber radsport-news.com auch ein: "Ich muss aber sagen, dass ich nicht die besten Beine hatte, Emu (Emanuel Buchmann) nach der Romandie auch nicht." Trotzdem gaben die beiden alles. Mühlberger: "Zunächst lief es gut. Aber es reichte nicht. Wir konnten fahren, wie wir wollten, die haben uns geholt."

Die Frage, ob die Strecke womöglich nicht schwer genug gewesen war, verneinte Mühlberger. "Ich bin gerade so am Limit noch über den letzten Mammolshainer gekommen. Auf der Ebene habe ich geschaut, was ich noch drin habe. Es wäre vielleicht noch ein Schuss möglich gewesen. Aber in einer Kurve legte ich mich fast hin, danach habe ich es gelassen."

Früher hätte es wahrscheinlich für diese stark besetzte Spitzengruppe, die sich auf dem Rundkurs schließlich auf vier Fahrer inklusive Buchmann verkleinerte, gereicht. Doch der WorldTour-Status und die dadurch zu gewinnenden Punkte motivierten die Verfolger. "Ich denke, die Fahrer, die Teams haben das Rennen so schwer gemacht. Es waren doch einige Mannschaften dabei, die angriffslustig waren. Je mehr es gibt, desto geringer sind die Chancen der Ausreißer."

Politt, der bei Paris-Roubaix so stark gefahren war (7. Platz), konnte schon etwas früher nicht mehr mithalten. Enttäuscht saß der Hürther nach dem Zieleinlauf auf der Straße.  "Am letzten Mammolshainer gingen die Beine zu und ich bekam Krämpfe. So konnte ich die Gruppe vorne leider nicht mehr halten und musste einen Gang zurückschrauben", sagte Politt radsport-news.com. "Ich war dann bei den Verfolgern mit Matthews. Am Hainer Weg gingen mir die Beine dann komplett zu. Das war ein bisschen blöd. Denn ich glaube, das Finale hätte mir gelegen und ich hätte eine gute Platzierung einfahren können. Ich habe alles gegeben, das ist die Hauptsache."

Katushas Sportlicher Leiter Torsten Schmidt war mit seinem Team zufrieden. Der Ex-Profi sieht die Entscheidung noch nicht gefallen, wem der neue Frankfurter Kurs wirklich entgegenkommt. "Es kommt darauf an, wie die Mannschaften in Zukunft aufgestellt sind. Wenn vorher eine Selektion im Taunus fällt, wird es für die Sprinter schwer, auf den letzten 40 Kilometern wieder ranzufahren. Aber da muss schon ein Loch von über zwei Minuten sein", meinte Schmidt, um aber einzuschränken: "Für pure Sprinter ist es sehr, sehr schwierig. Aber Sprintern, die schon Flandern und Mailand-Sanremo gewonnen haben, kann das Rennen liegen."

Ein Klassikerkurs sei Eschborn-Frankfurt aber auch nicht wirklich. "Die Strecke ist schon etwas schwieriger. Die letzten zehn Kilometer sind jedenfalls ein Amstelkurs", behauptet er gegenüber radsport-news.com. "Weil so viele Autos auf der Straße stehen und es so viele Kurven gibt (wie im Ziel in Valkenburg)." Deshalb warnte er auch: "Stellen wir uns vor, es ist nass. Mit dem ganzen Blütenstaub kommen nur noch Fünfergruppen ins Ziel."

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.05.2018“Frankfurt hat in allen Kategorien neue Rekorde aufgestellt“

(rsn) - Zum zweiten Mal organisierte der Tour-de-France-Veranstalter ASO den deutschen Frühjahrsklassiker Eschborn – Frankfurt. Rennchef Claude Rach zeigte sich im Gespräch mit radsport-news.com s

02.05.2018Naesen fühlt sich schlecht, findet sich aber auf dem Podium wieder

(rsn) - Oliver Naesen (AG2R) war als einer der Favoriten auf einen Sieg in einem der Frühjahrsklassiker gehandelt worden. Doch in den großen Eintagesrennen lief beim Belgischen Meister auch aufgrund

02.05.2018Kristoff verlor bei Eschborn - Frankfurt erst im Ziel den Ãœberblick

(rsn) – Nur einmal verlor Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) bei Eschborn – Frankfurt (1.UWT) den Überblick. Das aber war nach dem Rennen, als er an der Alten Oper den Weg hinter die Bühne n

01.05.2018Boras Plan B Bennett verpasst wegen Gaviria Sieg in Frankfurt

(rsn) - Hätte, wenn und aber… Bora-hansgrohe hat beim Klassiker Eschborn – Frankfurt alles richtig gemacht – fast! Sogar Plan B zündete. Doch dann verfuhr sich Sam Bennett in der letzten Kurve

01.05.2018Das Finale des 57. Eschborn - Frankfurt im Video

(rsn) - Europameister Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) hat zum vierten Mal in Folge Eschborn - Frankfurt gewonnen und ist damit alleiniger Rekordsieger des hessischen Klassikers. Der 30 Jahre al

01.05.2018Matthews: “Danke für das tolle Rennen, Frankfurt“

(rsn) - Für Michael Matthews (Sunweb) hat sich die erschwerte Streckenführung bei Eschborn-Frankfurt mehr als nur ausgezahlt. Zwar konnte der Australier beim hessischen Klassiker nicht den Sieg einf

01.05.2018Kristoff steigt zum alleinigen Rekordsieger in Frankfurt auf

(rsn) - Am Tag der Arbeit liefert Alexander Kristoff Jahr für Jahr eine Spitzenleistung ab: Der norwegische Europameister sicherte sich bereits zum vierten Mal in Folge den Sieg beim Radklassiker Esc

01.05.2018Erik Zabel würde den Mammolshainer zweimal streichen

(rsn) - Dreimal gewann die Radlegende Erik Zabel den Frankfurter Frühjahrsklassiker, der damals noch Rund um den Henninger Turm hieß. Ob er heute Siegchancen hätte, bezweifelt der sechsmalige Gewin

01.05.2018Kristoff sprintet vor der Alten Oper zum vierten Sieg in Folge

(rsn) - Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) hat zum vierten Mal in Folge Eschborn - Frankfurt gewonnen und ist damit alleiniger Rekordsieger des hessischen Klassikers. Der 30 Jahre alte Norweger en

01.05.2018Larsen jubelt zweimal, Rutsch wird Zweiter vor der Alten Oper

(rsn) - Niklas Larsen (Team Virtu) konnte sich beim U23-Rennen von Eschborn-Frankfurt (1.2u) gleich zwei Mal über den Sieg freuen. Bei den Nachwuchsfahrern herrschte nämlich Unklarheit darüber, nac

01.05.2018Wellens und Lotto Soudal verlängern bis Ende 2020

(rsn) - Tim Wellens hat seinen Vertrag mit Lotto Soudal bis Ende 2020 verlängert. Das teilte das belgische WorldTour-Team von Manager Marc Sergeant am Dienstag mit. Der Belgier wird ab Freitag beim G

01.05.2018Walscheid: “Matthews soll das Ding für uns abschießen“

(rsn) - Mit Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Max Walscheid und Phil Bauhaus stehen heute gleich vier deutsche Sunweb-Profis am Start der 57. Auflage von Eschborn - Frankfurt. Die Hoffnungen beim h

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Lazkano mit der “Kraft eines Ochsen“ aufs Ronde-Podium?

(rsn) – Es gibt wohl nur ganz wenige Rennen, bei denen die große Radsportnation Spanien noch sieglos ist. Sowohl bei der Ronde van Vlaanderen als auch bei Paris-Roubaix ist dies der Fall. Mit Juan

29.03.2024Baskenland-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Ganz hohe Berge sucht man im Baskenland zwar vergeblich. Doch die sechstägige WorldTour-Rundfahrt durch den spanischen Nordwesten gilt aufgrund ihrer zahlreichen, teils sehr steilen Anstie

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern-Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)