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18.07.2018 | (rsn) - Nicht wenige hatten auf der ersten der drei Alpenetappen der diesjährigen Tour de France mit einer Attacke von Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) gerechnet. Schließlich ging es vom Gipfel des Col de la Colombière, des letzten Berges des Tages, noch über eine 14 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel nach Le Grand-Bornand. Doch der Italiener, bekannt für seine Künste bergab, wagte keinen Angriff und kam in der Gruppe der Favoriten zeitgleich mit Titelverteidiger Chris Froome (Sky) an.
“Die letzten beiden Anstiege wurden mit einem sehr hohen Tempo gefahren, so dass es nicht möglich war zu attackieren“, erklärte Nibali im Ziel in Le Grand-Bornand und konkretisierte: “Am ersten Berg hatten wir Gegenwind und am zweiten hat Sky ein nachhaltig hohes Tempo vorgegeben, so dass kein Raum für Attacken war.“
Froomes Helfer Luke Rowe, Jonathan Castroviejo, Wout Poels und Michal Kwiatkowski hatten sogar den ganzen Tag über das Tempo im Hauptfeld bestimmt und die wenigen Versuche im Keim erstickt. Lediglich Warren Barguil (Fortuneo-Samsic) und Daniel Martin (UAE Team Emirates) wagten sich aus dem Feld, wobei der Angriff des Iren kurz vor dem Gipfel des Colombière der weitaus gefährlichere war - allerdings auch von Sky schnell neutralisiert wurde.
"Sie sind stark. Das Tempo, dass sie in den Anstiegen mit Kwiatkowski und Castroviejo gegangen sind…“, blieb Nibali nur die Anerkennung für die überragende Sky-Vorstellung. Der Tour-Sieger von 2014 hatte im Gegensatz zu anderen Klassementfahrern wie Bob Jungels (Quick-Step Floors) oder Rafal Majka (Bora-hansgrohe) zwar keine Probleme, seine Position in der Favoritengruppe im oberen Teil des Colombière zu behaupten - an mehr war aber auch nicht zu denken. "Es war eine sehr schnelle Abfahrt und du konntest hier keinen großen Unterschied machen“, so der Sizilianer, der bereits auf der Roubaix-Etappe am Sonntag unauffällig geblieben war.
Auch mit Blick auf die heutige 11. Etappe, die erste mit einer Bergankunft bei diese Tour, zeigte sich Nibali zurückhaltend. "Wir müssen mal schauen und abwarten, was die stärksten Teams vorhaben. Vielleicht wird Movistar mit Valverde, Landa oder Quintana etwas probieren“, sagte der Bahrain-Kapitän, der sich gestern vom zwölften auf den neunten Gesamtrang verbesserte und nur sieben Sekunden Rückstand gegenüber Froome, der neuer Sechster ist, aufweist.