Movistar-Duo Carapaz und Landa nun mit Giro-Chancen

Roglic und Nibali schaffen sich neue Konkurrenten

Foto zu dem Text "Roglic und Nibali schaffen sich neue Konkurrenten"
Vincenzo Nibali (li.) und Primoz Roglic beäugen sich auf der 14. Giro-Etappe. | Foto: Cor Vos

26.05.2019  |  (rsn) - Keine Frage: Für Primoz Roglic läuft der 102. Giro d’Italia weiterhin nach Wunsch. Auf Platz zwei der Gesamtwertung fehlen dem Kapitän von Jumbo - Visma nur sieben Sekunden auf das Rosa Trikot, das seit der gestrigen 14. Etappe Richard Carapaz (Movistar) trägt. Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) dagegen muss als neuer Gesamtdritter bereits 1:47 Minuten auf den Ecuadorianer aufholen.

Der Rückstand resultierte vor allem aus der Taktiererei der beiden Top-Favoriten im sieben Kilometer langen Schlussanstieg nach Courmayeur, in dem der entschlossene Carapaz auf dem Weg zum zweiten Tagessieg bei diesem Giro seinen Vorsprung gegenüber Roglic und Nibali auf fast zwei Minuten ausbauen konnte.

“Das zögerliche Verhalten der beiden hat die Situation verändert. Dadurch wurde ihr Vorsprung, den sie sich in den beiden Zeitfahren und auf anderen Etappen herausgefahren hatten, annulliert“, befand Nibalis langjähriger Coach Paolo Slongo durchaus kritisch gegenüber radsport-news.com und schlussfolgerte: “Der Giro beginnt von Neuem.“

Slongo betonte aber auch, dass die “neue Situation“ für Nibali und Bahrain - Merida durchaus positive Aspekte habe. “Für uns ist das gar nicht schlecht, denn es ist nicht länger ein Duell Roglic gegen Nibali, sondern jetzt sind auch noch andere Karten im Spiel“, befand er mit Blick auf Carapaz und dessen Teamkollegen Mikel Landa, der vom achten auf den fünften Rang im Gesamtklassement vorrückte, 2:50 Minuten hinter dem Rosa Trikot.

Deutlich positiver fiel Nibalis Fazit aus, der sich als Tagesdritter immerhin noch vier Bonussekunden holen konnte, wogegen Roglic auf Rang acht leer ausging. "Heute habe ich mich nicht so wohl gefühlt am Anfang, dann ging es aber besser. Wir haben diese drei Bergtage ganz gut überstanden. Heute hat Roglic gut gearbeitet, wir beide haben dem Giro Ehre erwiesen“, befand der Italiener, der noch auf der 13. Etappe sauer auf Roglic war, weil er ihm für seinen Geschmack zu wenig getan hatte. “Gestern mein Zorn über ihn, das kann passieren. Aber es ist alles gut“, sagte Nibali in Courmayeur.

Roglic: "So weit, so gut"

Rundherum zufrieden war dagegen Team Jumbo - Visma, da Kapitän Roglic zwar in Schlagdistanz zu Carapaz liegt, aber eben nicht die Last des Rosa Trikots auf seinen Schultern trägt. "So weit, so gut. Ich bin immer noch aus einem Stück, ziemlich gesund und freue mich auf den Rest des Rennens. Ich bin glücklich über die Position, in der ich mich befinde“, sagte der wie immer wortkarge Slowene im Ziel.

“Wir sind nicht unglücklich über die Situation“, ergänzte am Sonntag vor dem Start der 15. Etappe sein Sportdirektor Addy Engels gegenüber radsport-news.com. “Aber natürlich kann man so einen geringen Abstand nicht planen.“ Aber nicht nur, dass Roglic das Maglia Rosa in Sichtweite hat, machte Engels zufrieden. “Movistar muss nun die Kontrolle übernehmen. Sie sind sehr stark, aber ich hoffe, dass wir jetzt Kräfte sparen können“, sagte er mit Blick auf die entscheidende letzte Giro-Woche, vor der heute aber noch eine weitere bergige Eappe ansteht, die im Finale über das von Il Lombardia bekannte Terrain mit den Anstiegen zur Madonna del Ghisallo, zum Colma di Sormano und nach Civiglio führt.

Hier dürfte sich vor allem Nibali als zweimalige Gewinner der Lombardei-Rundfahrt wohl fühlen.“Morgen den Tag darf man nicht unterschätzen“, ließ der 34-Jährige in Courmayeur offen, ob am Sonntag auf dem Weg nach Como mit einer Attacke von ihm zu rechnen sein wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

16.04.2024Eschborn-Frankfurt verspricht erneut Angriffs-Spektakel

(rsn) – Nicht nur wie ursprünglich angekündigt 13, sondern sogar 14 WorldTour-Mannschaften werden am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt am Start stehen und das Rennen durch den Taunus in Angriff nehmen

16.04.2024Blackmore steigt bei Israel - Premier Tech zu den Profis auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

16.04.2024Stork: Aus der Höhe über die Alpen zum Giro d´Italia

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) lief es noch nicht ganz rund bei Florian Stork (Tudor). Der 26-Jährige verpasste bei der zweiten und letzten Überfahrt von Penone das erste F

16.04.2024Uno-X Mobility streicht ab 2025 sein Development-Team

(rsn) – Der norwegische Rennstall Uno-X Mobility wird ab 2025 nur noch zwei und nicht mehr drei Teams umfassen: Während man mit dem Elite-Team der Männer für 2026 den Aufstieg in die WorldTour an

16.04.2024Pickering kommt bei Horror-Crash mit Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Wer in der finalen Abfahrt der 1. Etappe bei der Tour of the Alps (2.Pro) hinunter nach Kurtinig genau hinschaute, der sah 15 Kilometer vor dem Ziel an etwa 20. Stelle des Feldes einen Fahre

16.04.2024US-Rennserie NCL stellt für 2024 den Betrieb ein

(rsn) – Die erst im vergangenen Jahr ins Leben gerufene nordamerikanische Radsport-Liga NCL steht offensichtlich vor dem Aus. Das Unternehmen, das in Anlehnung an die anderen großen US-Sportligen N

16.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

15.04.2024Onley beklagt dritten Schlüsselbeinbruch in acht Monaten

(rsn) - Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des 58. Amstel Gold Race das Schlüsselbein gebrochen. Es ist das bereits dritte Mal in nur acht Monaten, dass sich d

15.04.2024Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Traditionell am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich wird mit dem Flèche Wallonne der kleinste der drei Ardennenklassiker ausgetragen. Bei einer Renndis

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)