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13.07.2019 | (rsn) - Er wird als der schnellste Sprinter im Peloton der Tour de France gehandelt. Im Schlussspurt der 7. Etappe von Belfort nach Chalon sur Saone konnte es Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma) endlich beweisen und den ersehnten ersten Sieg feiern. Einen großen Teil des Erfolgs am Ende der mit 230 Kilometer längsten Etappe schreiben die Niederländer Tony Martin zu.
"Wir haben den tollen Tourstart nun fortgesetzt. Das Team fährt fantastisch und ich bin mir sicher, dass weitere tolle Sachen von uns folgen werden. Wenn man sieht, wie Tony Martin den ganzen Tag von vorne fährt und dann am Schluss noch mal durch die Führung geht, dann motiviert es nochmals zusätzlich, selbst einen guten Job zu machen", lobte Wout Van Aert, der auf den letzten Kilometern selbst für ein höllisches Tempo gesorgt hatte, gegenüber Sforza den wohl größten Motor im Peloton.
Der viermalige Zeitfahrweltmeister erfährt eine hohe Wertschätzung in seinem neuen Team. "Das ist schon wichtig, wenn man den ganzen Tag ackert“, freute sich Martin. "Von den Leuten, die heute gearbeitet haben, von Lotto und Deceuninck und uns, kann eben nur einer gewinnen. Ich bin in diesem Fall der Glückliche, dessen Arbeit honoriert wurde. Das ist natürlich auch für meine Motivation wichtig. Das lässt auch den langen Tag schnell vergessen“, so der 34-Jährige, der sich nach dem Sinn von 230 Kilometer langen Etappen fragte. Besonders an Tagen im Gegenwind mit nur zwei Ausreißern an der Spitze. die sich "mit Müh und Not davon gemacht“ hatten.
Das Hauptfeld musste immer wieder rausnehmen, um das Duo nicht zu früh einzuholen. "So kommen Bummeletappen zustande. Aber besser so, als dass wir auf einmal aufdrehen müssen und nicht mehr rankommen. So hatten wir sie immer zwischen fünf und zwei Minuten", sagte Martin. Erst als es um den Sieg ging, wurde schneller gefahren.
Schließlich triumphierte Groenewegen, der zum Auftakt in Brüssel schwer gestürzt war. Damals hatte sein Lead-out-Man Mike Teunissen den Sieg eingefahren und Gelb geholt. Kurioserweise war Teunissen diesmal schon in der Frühphase des Rennens zu Fall gekommen, allerdings ohne große Folgen.
Der vierte Tour-Etappensieg war Balsam auf Groenewelds geschundene Seele! Zumal Teunissen sein Zimmergenosse ist und am vergangenen Samstag mit dem Gelben Trikot eingezogen war. "Ich habe mich wirklich für Mike und das Team gefreut“, sagte Groenwegen in der Siegerpressekonferenz, „ich hatte richtig hart für den Sieg in Brüssel und das Gelbe Trikot gearbeitet. Doch ich bin wirklich schwer gestürzt. Das war nicht der Start, den ich wollte.“
Jumbo - Visma mit simpler Taktik zum Sieg
Der Sprinter brauchte einige Zeit, um die Sturzfolgen zu versduen. Groenwegen: "In den letzten Sprints hatte ich Schmerzen und es hat nicht wirklich gut geklappt mit dem Team. Aber heute haben alle einen wirklich tollen Job gemacht. Ich kann mit einem sehr kleinen Team gewinnen und bin wirklich sehr glücklich über den Sieg.“
Auf den hatte sich das ganze Team fokussiert. Die Taktik war simpel: "Wir sind heute schon sehr früh Vollgas gefahren. Es war ein enges Finale, richtig hektisch, mit vielen Kurven und Kreisverkehren. Wir haben ein sehr starkes Team und brauchen bloß Platz. Heute hatten wir Platz, auch mit den Bora-Jungs haben wir das gut gemacht“, schilderte Groenwegen die lange Etappe. "500 Meter vor dem Ziel war ich etwas eingebaut. Da habe ich zu Mike gesagt, er solle mir etwas Platz schaffen und er hat es gemacht. Ich könnte fast sagen, dass er sein Leben für diese Aufgaben hergibt. Dann hatte ich 250 Meter vor dem Ziel Platz und habe alles gegeben.“
Bei diesem Sieg soll es aber nicht bleiben. "Im Vergleich zum letzten Jahr, wo es viele Gelegenheiten in der ersten Woche gab, mag ich, dass es dieses Mal Gelegenheiten in allen drei Wochen gibt.", sagte der 26-Jährige, der wie die anderen Sprinter auch auf den am Wochenende anstehenden Mittelgebirgsetappen aber nicht viel zu melden haben wird. "Ich freue mich schon auf den Ruhetag (Dienstag, d. Red.), erklärte Groenewegen
Danach wird er weiter auf Etappenjagd gehen, ist sich Tony Martin sicher: "Für Dylan könnte der Sieg wegweisen gewesen sein. Wir waren nach wie vor davon überzeugt, dass er der schnellste Mann im Feld ist. Das hat er vielleicht selber ein bisschen vergessen nach dem Sturz. Ich glaube, wir werden auf den nächsten Sprintetappen nun aber einen entfesselten Dylan sehen", kündigte er an.