Roche neuer Vuelta-Gesamtführender

Quintana mit cleverer Taktik zum Etappensieg in Calpe

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Quintana mit cleverer Taktik zum Etappensieg in Calpe"
Nairo Quintana siegte auf der 2. Etappe der Vuelta a Espana in Calpe | Foto: Cor Vos

25.08.2019  |  (rsn) – Mit dem Sieg von Nairo Quintana (Movistar) und der Übernahme des Roten Trikots durch Nicolas Roche (Sunweb) endete die turbulente 2. Vuelta Etappe von Benidorm nach Calpe nach 200 Kilometern durchaus überraschend. Auf der 45 Kilometer langen Schlussschleife rund um die Touristenstadt Calpe an der Costa Blanca waren es die Klassementfavoriten, die das Finale bestimmten. Aus einer Sechsergruppe heraus löste sich der kleine Kolumbianer und fuhr als Solist seinen insgesamt zweiten Etappensieg bei der Spanien-Rundfahrt heraus.

"Das ist ein sehr besonderer Sieg für mich, denn auf diese Art und Weise habe ich noch nie eine Etappe gewonnen. Das Team hat extrem stark gearbeitet, vor allem Alejandro Valverde hat einen großen Teil dazu beigetragen", berichtete Quintana, der zum achten Mal eine GrandTour-Etappe sich entscheiden konnte - erstmals allerdings nicht im Hochgebirge.

Tageszweiter wurde mit fünf Sekunden Rückstand der Ire Nicolas Roche (Sunweb), der das Sekundenduell um das Rote Trikot gegen Quintana knapp für sich entschied. Aufgrund der Zeitbonifikationen reichten ihm zwei Sekunden für die Gesamtführung. Zum zweiten Mal nach 2013 schlüpfte Roche damit in das Leaderjersey der Vuelta a Espana. "Ich bin glücklich, Quintana sicher auch. Das Rote Trikot hatte ich im Laufe der Etappe im Hintergrund. Als wir uns die Karte angesehen haben, dachten wir uns, dass etwas möglich sein könnte. Über den Funk habe ich dann im Ziel mitgeteilt bekommen, dass es reichte", sagte der 35-Jährige.

Vor sechs Jahren musste Roche es nach einem Tag an Daniel Moreno bei der Bergankunft in Jaen wieder abgeben. "Es reichte um eine Sekunde nicht. Ich hoffe, dass ich es jetzt länger verteidigen kann“, fügte der Routinier an.

Tagesdritter in Calpe wurde zeitgleich Primoz Roglic (Jumbo - Visma), der sich nach seinem Sturz im Teamzeitfahren wieder zurückmeldete im Kreise der Favoriten. Rang vier belegte Rigoberto Uran (EF Education First) vor Fabio Aru (UAE Team Emirates). Auch der Italiener kam in Torreviejo zu Fall und verlor über eine Minute auf Miguel Angel Lopez und dessen Astana-Team.

So stark sich die kasachische Mannschaft zum Auftakt zeigte, umso weniger  war sie auf der Schlussschleife rund um Calpe präsent. Denn nach dem finalen Anstieg war nur mehr Lopez in der Gruppe der Favoriten zu finden und musste sich alleine auf die Jagd nach dem entrissenen Sextett machen. Später bekam er noch Unterstützung von Davide Formolo (Bora – hansgrohe), dessen Kapitän Rafal Majka auch in der ersten Verfolgergruppe dabei war. Sie erreichten das Ziel mit einem Rückstand von 37 Sekunden auf Quintana.

Sogar 1:43 Minuten hinter dem Kolumbianer erreichte das Feld, angeführt von Nikias Arndt (Sunweb), die Ziellinie,dabei waren mit Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) und Jakob Fuglsang (Astana) zwei Mitfavoriten auf den Gesamtsieg. Auch der Österreicher Hermann Pernsteiner (Bahrain – Merida) erreichte im Peloton Calpe. Gregor Mühlberger und Felix Großschartner (beide Bora – hansgrohe) verloren jeweils zehn Minuten auf den Tagessieger.

Hinter Roche und Quintana liegt Uran als Dritter der Gesamtwertung platziert. Acht Sekunden fehlen dem Kolumbianer auf Spitzenreiter Roche. Neuer Vierter ist der Spanier Mikel Nieve (Mitchelton – Scott), der am letzten Kilometer einen schweren Sturz mit größter Steuerkunst verhinderte. Auf Rang fünf folgt Lopez (Astana), der vier Positionen einbüßte.

So lief die Etappe:

Über 199,6 Kilometer führte der 2. Tagesabschnitt der 74. Vuelta a Espana vom Austragungsort der Straßenradweltmeisterschaften 1992 aus durch das hügelige Hinterland der Costa Blanca nach Calpe zurück ans Meer. Schon früh lösten sich Sander Armee (Lotto Soudal) und Angel Madrazo (Burgos – BH) aus dem Feld. 15 Kilometer nach dem Start war das Duo gemeinsam unterwegs zur ersten Bergwertung des Tages, die sich der Spanier sicherte. Wenig später setzten aus dem Feld heraus Jonathan Lastra (Caja Rural) und Willem Smit (Katusha - Alpecin) nach und schaffren den Anschluss. Die zweite Bergwertung holte sich ebenfalls Madrazo, der damit in das Bergtrikot schlüpfte. Bis zu siebeneinhalb Minuten erarbeitete sich das Quartett, bevor Astana und Bora – hansgrohe mit der Nachführarbeit begannen.

Als die Fahrer den Zielort Calpe zum ersten Mal durchfuhren, war der Rückstand des Feldes schon auf unter eine Minute geschrumpft. Vorne probierte sich dann  Armee als Solist, wurde aber kurz nach dem Zwischensprint gestellt. Als letzte Schwierigkeit des Tages erwies sich der Alto Puig Llorenca. Der drei Kilometer lange Anstieg der 2. Kategorie teilte das Feld in mehrere Gruppen.

Früh mussten die Sprinter wie Sam Bennett (Bora – hansgrohe) oder Fabio Jakobsen (Deceuninck – Quick-Step) die Segel streichen. Vorne waren es aber nicht die Klassikerspezialisten, sondern die Gesamtwertungsfahrer, die auf das Tempo drückten. Mehrmals attackierte Formolo, doch dann zog Alejandro Valverde (Movistar) die Gruppe der Favoriten an den jungen Italiener heran. Der Weltmeister holte sich dann auch die Bergwertung aus einer knapp 20-köpfigen Gruppe.

In einer kleinen Gegensteigung in der Abfahrt attackierten dann Roglic, Nieve, Aru, Uran, Roche und Quintana. Da dahinter nahezu alle Fahrer einen Kollegen in dieser Ausreißergruppe hatten, blieb die Tempoarbeit rein auf den Schultern des Trägers des Roten Trikots hängen. Lopez allerdings hatte seine Helfer alle schon an der letzten Bergwertung verloren.

Somit konnte das Sextett vorne immer mehr Zeit zwischen sich und die Verfolgergruppe bringen. Zwar bekam Lopez noch Unterstützung von Formolo, doch auch so riss die Lücke nach vorne immer weiter auf. Rund drei Kilometer vor dem Ziel endete die Harmonie bei den sechs starken Ausreißern und mit einer cleveren Attacke konnte sich Quintana als Solist absetzen. Dahinter waren sich die Verfolger rund um Roche und Roglic uneinig und so stürmte der Kolumbianer zu seinem zweiten Etappensieg bei der Vuelta

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.11.2019Uran sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Ein Vierteljahr nach seinem schweren Sturz bei der Vuelta a Espana hat Rigoberto Uran (EF Education First) wieder mit dem Straßentraining begonnen. Am Samstag stellte der Kolumbianer auf Tw

19.09.2019Evenepoel ist für Lefevere ein Medaillenkandidat

(rsn) - Im WM-Zeitfahren der Männer tritt das belgische Team mit Stundenweltrekorder Victor Campenaerts (Lotto Soudal) und Europameister Remco Evenepoel an. Deceuninck-Team-Manager Patrick Lefevere t

18.09.2019Sieht wohl schlimmer aus, als es ist: Martin sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) - Tony Martin will am Sonntag in der neuen Mixed Staffel die erste WM-Medaille für Deutschland bei den Titelkämpfen von Yorkshire erringen. Davon wird ihn auch sein Sturz am Freitag, dem 13. S

17.09.2019Podcast: Das Vuelta-Fazit

Auch die dritte Grand Tour des Radsportjahres ist vorüber. Und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat es endlich geschafft. Nachdem er schon beim Giro lange vorne mitmischte, sich am Ende auch selbst etwa

16.09.2019Kann Jumbo - Visma bei der Tour Team Ineos schlagen?

(rsn) - Gibt es nach fünf Siegen in Folge bei der Tour de France endlich einen ernsthaften Konkurrenten für das Team Ineos? Die Briten nahmen seit 2012 insgesamt sieben Mal das oberste Treppchen auf

15.09.2019Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Roglic und Jakobsen feiern die größten Siege ihrer Karrieren

(rsn) - Nachdem er die Ziellinie in Madrid erreicht hatte, konnte Primoz Roglic (Jumbo Visma) befreit lachen. Nachdem er bei der Vuelta a Espana drei Wochen lang sehr konzentriert und ernst gewirkt ha

15.09.2019Jakobsen gewinnt Schlussetappe, Roglic feiert Gesamtsieg

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Valverde wird auch ohne Mann im Ohr Gesamtzweiter

(rsn) - Auch wenn es nicht zum zweiten Gesamtsieg nach 2009 reichen wird, so kann Alejandro Valverde (Movistar) mit dem Ausgang der 74. Vuelta a Espana zufrieden sein. Erstmals seit 2014 wird der Span

15.09.2019106 Kilometer fehlen Roglic noch zu seinem größten Triumph

(rsn) - Es ist fast geschafft: Auch auf der letzten Bergetappe der 74. Vuelta a Espana hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) souverän sein Rotes Trikot verteidigt und steht damit vor dem größten Triump

15.09.2019Bouchard nutzt die Planänderung bei AG2R

(rsn) - Bei der 74. Vuelta a Espana haben die GrandTour-Debütanten groß aufgetrumpft. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) beendete die letzte dreiwöchige Landesrundfahrt des Jahres nach gleich drei

15.09.2019Abwechslungsreiches Finale im Herzen Spaniens

(rsn) - 21 Etappen über insgesamt 3272,2 Kilometer warten von 24. August bis 15. September bei der 74. Vuelta a Espana auf die Fahrer. Sechs flache Etappen, vier hügelige Tagesabschnitte, neun Berg

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Grégoire rauscht in Regenschlacht von Küssnacht zum Auftaktsieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 1. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) in Küssnacht gewonnen. Der Franzose setzte sich an einem verregneten Nachmittag am Vierwaldstättersee als S

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)