Ruanda: Sauerland-Team im Defekt-Pech

Bike Aid stürmt an die Spitze der Teamwertung, Ewart nun Dritter

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Bike Aid stürmt an die Spitze der Teamwertung, Ewart nun Dritter"
Das Team Bike Aid hat bei der Tour du Rwanda die Führung in der Mannschaftswertung übernommen | Foto: Bike Aid

26.02.2022  |  (rsn) - Die beiden deutschen Teams Bike Aid und Saris Rouvy Sauerland haben bei der Tour du Rwanda (2.1) eine turbulente Vorschlussetappe erlebt.

Das Team Bike Aid dürfte die 152 Kilometer lange Bergetappe, die am Mont Kigali zu Ende ging, mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Freude bereitete zum einen die erneut ansprechende Mannschaftsleistung, die mit der Führung in der Teamwertung belohnt wurde. "Dass wir uns an die Spitze dieser Sonderwertung gearbeitet haben, spiegelt unseren tollen Teamspirit und unsere geschlossene Stärke wider", erklärte Niko Holler gegenüber radsport-news.com.

Zum anderen festigte Bike Aid in der Gesamtwertung seinen Podiumsplatz. Den dritten Platz nimmt nun aber nicht mehr Henok Mulubrhan ein, sondern dessen Teamkollege Jesse Ewart. "Leider gingen Henok auf den letzten zwei Kilometern im Schlussanstieg etwas die Beine auf und er verlor zwei Plätze im Gesamtklassement", so Holler über seinen Teamkollegen, der nun vor der Schlussetappe auf Rang fünf rangiert. Dafür "zeigte Jesse wieder einmal seine ganze Klasse und konnte unseren dritten Platz im Klassement verteidigen", so Holler weiter.

Allerdings hatte auch Ewart im Finale dem hohen Tempo des Gesamtführenden Natnael Tesfatsion (Drone Hopper - Androni Giocattoli) nicht ganz mitgehen können und büßte 20 Sekunden ein. Vor der Schlussetappe hat Ewart 49 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter aus Eritrea und 23 Sekunden Rückstand auf den ukrainischen Gesamtzweiten Anatoliy Budyak (Terengganu). Mulubhran weist als Fünfter nun 1:21 Minuten Rückstand auf.

Zeigte (Kämpfer-) Herz: Niko Holler (Bike Aid). Foto: Bike Aid

Das morgige Etappenprofil mit der mehrmals zu bewältigenden Mur du Kigali bietet zwar nochmals die Möglichkeit zur Attacke, allerdings hat Tesfatsion auch ein komfortables Polster und wird nicht alle Attacken mitgehen müssen.

Auf der 6. Etappe am Samstag war dies noch anders. Mulubrhan und Ewart hatten nur 16 respektive 29 Sekunden an Rückstand gehabt und setzten Tesfatsion und dessen Team gewaltig unter Druck. Am Kategorie-1-Anstieg in der ersten Rennhälfte hatte Mulubrhan attackiert und da Holler zu diesem Zeitpunkt in der Ausreißergruppe fuhr, sollte dieser als Relais-Station dienen. "Ich ließ mich zurückfallen und fuhr Henok zur Spitzengruppe. Das brachte Drone Hopper ganz schön in Bedrängnis und sie mussten den ganzen Berg Vollgas fahren, um den Rückstand wieder wettzumachen", berichtete Holler.

Dies kostete zwar Tesfatsions Helferriege viele Körner, aber auch Mulubhran war dadurch nicht mehr ganz frisch im Finale, zumal er und Ewart auf einer rasanten Abfahrt 20 Kilometer vor dem Ziel bei der Teilung des Feldes im hinteren Teil saßen und schon mit etwas Rückstand auf die erste Gruppe in den Schlussanstieg gingen. Aus dieser misslichen Lage konnte sich das Bike Aid-Duo nicht mehr ganz befreien und büßte Zeit ein.

Sauerland: Adamietz weiter solide, Münsermann musste in den Besenwagen

Während sich bei Bike Aid die beiden gesundheitlich angeschlagenen Wesley Mol (Knieprobleme) und Adne van Engelen (Magenprobleme) im Etappenverlauf regenerieren konnten und das Ziel erreichten, hatte das Team Saris Rouvy Sauerland am Samstag den zweiten Ausfall zu beklagen. Nachdem am Freitag Abram Stockman krankheitsbedingt nicht mehr antreten konnte, musste einen Tag später Per Münstermann vom Rad steigen.

"Per und Jon Knolle waren heute vom Pech verfolgt", berichtete Teamchef Jörg Scherf gegenüber radsport-news.com. "Jon hatte in einer rennentscheidenden Phase einen Plattfuß und saß dann mit Per im Grupetto. Dann hat Per auch noch einen Platten gehabt und wir haben es im Funk nicht mitbekommen. Da es bis zum Ziel noch weit war, blieb leider nur der Besenwagen", erklärte Scherf.

Doch es gab auch Positives zu vermelden. Johannes Adamietz kletterte wieder ordentlich, kam bei 2:09 Minuten Rückstand auf Rang 20 ins Ziel und verteidigte somit Rang 15 im Klassement. Und auch Michiel Stockman zeigte auf bergigem Teraing mit Rang 33 eine ordentliche Leistung. "Johannes und Michiel waren heute solide vorne mit dabei", so Scherf.Wieder gut am Berg unterwegs gewesen: Michiel Stockman (Saris Rouvy Sauerland). Foto: Saris Rouvy Sauerland

Dieser hofft, dass sich das im Rennen verbliene Trio Adamietz, Stockman und Knolle am Schlusstag nochmals in Szene setzen können. "Morgen ist wieder ein Tag und hoffentlich kehrt das Glück noch mal zurück", sagte der Sauerland-Teamchef abschließend.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.02.2022Lokalmatador Mugisha darf in Ruanda letzte Etappe gewinnen

(rsn) – Lokalmatador Moise Mugisha (ProTouch) hat die 8. und letzte Etappe der 14. Tour of Rwanda über 75 Kilometer und sechs Anstiegen der 1. Kategorie mit Ankunft am Canal Olympia (HC) in Kigali

27.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 27. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

26.02.2022Tour du Rwanda: Boileau gewinnt Bergankunft am Mont Kigali

(rsn) - Alan Boileau (B&B Hotels - KTM) hat die schwere vorletzte Etappe der Tour du Rwanda (2.1) gewonnen. Der Franzose setzte sich nach 152 Kilometern an der Bergankunft am Mont Kigali aus einer urs

26.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 26. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

25.02.2022Bike Aid: Mulubrhan nach Kigali-Showdown auf Podiumskurs

(rs) - Auf der schweren 5. Etappe der Tour du Rwanda (2.1) mit der berühmten Mur du Kigali und dem einen Kilometer langen Schlussanstieg am Kigali Convention Center konnten die deutschen Teams Bike A

25.02.2022Ukrainer Budiak gewinnt in Kigali die 5. Etappe

(rsn) – Nachdem er vor zwei Tagen bereits Zweiter geworden war, hat sich Anatolii Budiak (Terengganu Polygon) auf der 5. Etappe der Tour du Rwanda seinen ersten Saisonsieg gesichert. Der 26-jährige

25.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 25. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

24.02.2022Bike Aid: Mulubrhan und Ewart robben sich an die Spitze ran

(rsn) – Gemischte Gefühle auf der wegen Straßenarbeiten abgeänderten 4. Etappe der Tour du Rwanda (2.1), die nach 130 Kilometern in Musanze an einer drei Kilometer langen und im Schnitt fünf Pro

24.02.2022Geniez holt sich seinen zweiten Tagessieg

(rsn) – Alexandre Geniez (TotalEnergies) hat die 4. Etappe der Tour du Rwanda (2.1) zwischen Muhanga und Musanze über 125 Kilometer für sich entschieden. Er setzte sich gegen seinen französischen

24.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 24. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

23.02.2022Ruanda: Bike Aid hängt an “Mega-Tag“ Spitzenreiter Restrepo ab

(rsn) - Für Bike Aid und Saris Rouvy Sauerland ist die 3. Etappe der Tour du Rwanda (2.1) zwar ohne Podiumsplatzierung zu Ende gegangen. Dennoch konnten beide deutschen Kontinental-Teams mit ihren Le

23.02.2022Main feiert ersten Profisieg, Laurance neuer Spitzenreiter

(rsn) - Kent Main (ProTouch) hat auf der 3. Etappe der Tour du Rwanda (2.1) seinen ersten Sieg in einem Profirennen bejubelt. Der 26-jährige Südafrikaner setzte sich nach 124 schweren Kilometern von

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)