Vuelta: Carapaz und Yates verlieren Zeit

Roglic siegt und stellt für sich und Jumbo einen Rekord in Rot auf

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Roglic siegt und stellt für sich und Jumbo einen Rekord in Rot auf"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

23.08.2022  |  (rsn) - Mit einem überzeugenden Sprint wischte Primoz Roglic (Jumbo – Visma) alle Fragezeichen hinter seiner Form weg. Der Titelverteidiger gewann die 4. Etappe der Spanien-Rundfahrt vor Mads Pedersen (Trek – Segafredo) und Enric Mas (Movistar) und übernahm die Gesamtführung von seinem Teamkollegen Edoardo Affini. Sam Bennett (Bora – hansgrohe) verteidigte das Sprinttrikot, muss sich jedoch auf einen harten Kampf mit Pedersen einstellen.

Schon am letzten Anstieg, bei dem Bonussekunden vergeben wurden, konnte man bei Roglic die Souveränität und Leichtigkeit beobachten, die ihn in den vergangenen drei Jahren zum Gesamtsieg verhalfen. Auf der Zielgeraden in Laguardia münzte er seine Souveränität in seinen insgesamt zehnten Vuelta-Tagessieg um. “Das Tempo lag den ganzen Tag hoch. Am Ende hatte ich die Chance, um um den Etappensieg mitzukämpfen. Ich hatte gute Beine, also habe ich es probiert“, erklärte Roglic nonchalant.

_____________________________________________________________________
Aktion bis 30. August 22:00: rsn+ Mitgliedschaft 30 Tage kostenlos testen
Mit rsn+ bieten wir Ihnen noch mehr Hintergrundartikel mit zahlreichen Fotos, damit Sie noch besser und umfangreicher informiert sind! Jetzt registrieren und rsn+ Mitgliedschaft 30 Tage kostenlos testen. Sollten Sie doch nicht dabei bleiben wollen, können Sie sich völlig unkompliziert innerhalb von 30 Tagen im Steady Benutzerkonto abmelden. Wir freuen, uns wenn Sie mitmachen und sagen Danke!
______________________________________________________________________

“Es ist erst der Anfang der Vuelta. Trotzdem sage ich immer, dass es besser ist ein paar Sekunden vorn zu liegen als ein paar Sekunden Rückstand zu haben“, spielte Roglic in typischer Manier seinen erneuerten Favoritenstatus herunter. In der Gesamtwertung führt er nun mit 13 Sekunden vor seinem Helfer Sepp Kuss und 26 Sekunden vor Ethan Hayter (Ineos Grenadiers).

Mit seinem insgesamt 37. Roten Trikot ist Roglic in der ewigen Bestenliste weiterhin alleiniger Rekordhalter. Mit dem vierten Fahrer eines Teams innerhalb einer Grand Tour im Führungstrikot gelang auch seiner Jumbo-Visma Mannschaft historisches, denn das schafften vorher nur das berüchtigte US-Postal Team (Vuelta 2004), Frankreich (Tour 1957) und Galindo (Vuelta 1946). “Es war der Plan, jeden Tag das Führungstrikot innerhalb der Mannschaft zu wechseln. Heute hatte ich Glück, mal sehen was morgen bringt“, spielte Roglic auf die Möglichkeit an, das Jersey an eine andere Mannschaft oder an Teamkollege Sepp Kuss zu übergeben.

Neben Jumbo - Visma war Bora – hansgrohe intensiv an der Nachführarbeit beteiligt. Die Raublinger Mannschaft spekulierte auf Sprintpunkte für Sam Bennett und die Puncheurfähigkeiten von Sergio Higuita. Der Schuss ging allerdings nach hinten los: Pedersen übersprintete Bennett an der Sprintwertung und holte mit dem zweiten Tagesrang deutlich auf. Bennett bleibt zwar weiterhin in Grün, muss sich aber auf einen harten Kampf einstellen, in den Roglic eventuell auch eingreifen könnte.

Das Bergtrikot wechselte auf die Schultern von Joan Bou (Euskaltel – Euskadi), welcher sich die Bergpunkte aus einer Spitzengruppe erkämpfte. Hayter verteidigte die Führung in der Nachwuchswertung. Das Teamklassement wird von Ineos Grenadiers angeführt.

So lief das Rennen:

Kurz nach dem Start konnten sich Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) und Alessandro de Marchi (Israel – Premier Tech) aus dem Feld absetzen. Im Laufe der folgenden Kilometer schlossen James Shaw (EF Education - EasyPost), Jarrad Drizners (Lotto Soudal), Ander Okamika (Burgos - BH) und Joan Bou (Euskaltel - Euskadi) auf. Das Sextett konnte seinen Vorsprung auf maximal drei Minuten ausbauen.

Aufgrund Lutsenkos geringem Rückstand im Gesamtklassement hielt Jumbo - Visma, unterstützt von Bora - hansgrohe, die Gruppe an der kurzen Leine. Bou gewann die erste Bergwertung am Puerto de Opakua (2.Kat.) vor Drizners und Okamika. Auf dem anschließenden, leicht abschüssigen Streckenabschnitt verloren mehrere Fahrer um John Degenkolb (DSM) und Tim Merlier (Alpecin - Deceuninck) den Anschluss an das Feld.

Ryan Mullen und Jonas Koch (beide Bora – hansgrohe) arbeiteten weiter an der Spitze des Feldes um die Spitzengruppe, aus welcher Okamika, Drizners und Bou im Laufe des welligen Mittelteils zurückgefallen waren, rechtzeitig vor der Sprintwertung einzuholen, sodass Bennett weitere Punkte sammeln konnte. Dies misslang knapp: Shaw überquerte den Zwischensprint als erstes vor De Marchi und Lutsenko. Nur wenige Meter dahinter sicherten sich Pedersen und Bennett die weiteren Plätze.

Mit dem Zwischensprint wurden die drei verbliebenen Ausreißer eingeholt, sodass das Feld die letzten 33 Kilometer geschlossen anging. Der bis dahin Gesamtführende Affini leistete dabei Tempoarbeit und fiel zu Beginn des letzten Anstieges zurück. Trek - Segafredo verschärfte im ersten Teil der Bergwertung das Tempo und reduzierte das Feld auf nur noch knapp 60 Fahrer. Im einfacheren zweiten Teil des Anstieges kontrollierte wieder Jumbo – Visma das Geschehen.

Kurz vor der Bergwertung, an der auch drei Bonussekunden vergeben wurden, zog Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) das Tempo an, doch Roglic übersprintete ihn mit Leichtigkeit. Die dritte Sekunde schnappte sich Jay Vine (Alpecin – Deceuninck). In der Abfahrt stürzte Vojtech Repa (Kern Pharma) bei hohem Tempo. Er konnte aber wieder auf das Rad steigen. Das Feld brach kurzzeitig auseinander, aber Astana Qazaqstan konnte trotz zweier Angriffe nicht davon profitieren.

Das Feld kam schließlich geschlossen auf den letzten Kilometer, wo Trek – Segafredo versuchte, den Sprint für Pedersen anzufahren. Der Däne eröffnete seinen Spurt knapp 200 Meter vor dem Ziel, doch der an seinem Hinterrad platzierte Roglic sprang direkt vorbei. Der Slowene konnte nicht mehr eingeholt werden. Im Feld ging ab Platz 13 eine Lücke von sieben Sekunden auf, weswegen unter anderem Simon Yates (BikeExchange – Jayco), Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und Mikel Landa (Bahrain Victorious) Zeit verloren.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

14.09.2022Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

(rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Baskenland-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Ganz hohe Berge sucht man im Baskenland zwar vergeblich. Doch die sechstägige WorldTour-Rundfahrt durch den spanischen Nordwesten gilt aufgrund ihrer zahlreichen, teils sehr steilen Anstie

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern-Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)