RSNplusPower-Ranking der KT-Teams / Teil 1

rad-net stark bei DM, Fortin der Pushbiker-Trumpf

Von Christoph Adamietz

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Die Maloja Pushbikers bei der Sazka Tour | Foto: Maloja Pushbikers

11.10.2022  |  (rsn) – Am Wochenende waren die letzten deutschen Kontinentalfahrer und -teams in Frankreich beim Paris-Tours der U23 im Einsatz. In unserem zweiteiligen Power-Ranking blicken wir auf das Radsportjahr der acht deutschen Drittdivisionäre zurück.

Teil 1: Plätze acht bis fünf

8. Dauner Akkon: Junges Team meist noch von Top-Ergebnissen entfernt
Schon vor Saisonbeginn wollte Teamchef Philipp Mamos die Ziele für sein junges Team - abgesehen von Routinier Corey Greenberg war kein Fahrer älter als 23 Jahre - nicht allzu hoch setzen. Im sechsten Jahr auf Kontinental-Niveau wollte Dauner Akkon mit einer aktiven Fahrweise auf sich aufmerksam machen. Dagegen war Mamos klar, dass wegen der Qualität seines Kaders Siege unrealistisch sein würden. Mit dieser Einschätzung sollte der 39-Jährige Recht behalten. Bei den wichtigsten Einsätzen in Deutschland – der Deutschland Tour (2.Pro) und Rund um Köln (1.1) - zeigte sich der Kölner Rennstall in den Fluchtgruppen, ohne aber Zählbares mitzunehmen.

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Etwas mehr hatte sich Mamos sicherlich für die Deutsche U23-DM erhofft, wo er einen seiner Fahrer gerne auf dem Podium gesehen hätte. Dieses Ziel verpasste Jonas Messerschmidt als bester Dauner-Fahrer auf Rang 16 am Ende deutlich. Dennoch sprang bei den nationalen Meisterschaften eine Medaille heraus – allerdings nicht in Deutschland, sondern in Luxemburg, wo der erst 18-jährige Noel Ury überraschend im Straßenrennen der Elite Silbermedaille gewann und dabei auch einige WorldTour-Profis hinter sich ließ. Damit sorgte Ury auch für das beste Saisonergebnis von Dauner Akkon.

Positiv in Erscheinung trat der Ende März verpflichtete Südafrikaner Byron Munton, der im Prolog der Rhodos-Rundfahrt (2.2) Rang sieben herausfuhr und im Schlussklassement der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) Rang acht belegte. Gute Ansätze zeigten auch der zum Nationalfahrer aufgestiegene Roman Duckert, der Rang vier beim Bundesliga-Abschluss im Sauerland belegte und Dritter in der Bergwertung der Deutschland Tour wurde, sowie Jonas Messerschmidt, Jan Marc Temmen und Frederik Raßmann, die mit offensiver Fahrweise überzeugen konnten.

UCI-Renntage: 39

Wichtigste Rennen: Deutschland Tour (2.Pro), Rund um Köln (1.1), Olympia`s Tour (2.2)

Beste Resultate: 2. Platz Luxemburgische Meisterschaften (Noel Ury), 7. Platz Prolog Rhodos-Rundfahrt (2.2,Byron Munton), 8. Gesamtrang Oberösterreich-Rundfahrt (2.2,Byron Munton), 4. Platz Bundesliga-Rennen in Wenholthausen (Roman Duckert), 10. Etappenrang Rhodos-Rundfahrt (2.2, Frederik Raßmann)

Dauner Akkon bei Rund um Köln

7. Santic - Wibatech: Polnische Fraktion holte die Ergebnisse in der ersten Saison
Das neu gegründete deutsche Team mit Sitz in Passau setzte sich aus Fahrern aus Deutschland und Polen zusammen. Als Ziel nannte der Sportliche Leiter Otto Peter, so viele UCI-Punkte und Siege wie möglich einzuheimsen. Während das bei der Punktejagd mit insgesamt 26 Top-Ten-Resultaten gelang, blieb der erhoffte UCI-Sieg aus.

Besonders zu überzeugen wussten die polnischen Fahrer. Bartlomiej Proc wurde Zweiter des polnischen Eintagesrennens Puchar Mon (1.2), Bartosz Rudyk verfehlte mit einem zweiten Etappenrang bei der Istrian Spring Trophy (2.2) ebenfalls nicht viel zum großen Coup. Pawel Szostka sorgte mit Rang vier bei der Dookola Mazowsza (2.2) zudem für das beste Ergebnis bei einer Rundfahrt.

Dagegen kamen die deutschen Fahrer vor allem als Helfer zum Einsatz, die besten Resultate fuhr der ebenfalls im Saisonverlauf verpflichtete Tim Wollenberg ein. Sowohl beim GP Poland (1.2) als auch auf einer Etappe der Dookola Mazowsza (2.2) wurde er Vierter.

Bessere Ergebnisse verhinderten mehrere schwere Stürze. Fabian Schormair, Patrick Haller (Schlüsselbeinbruch) sowie Piotr Pekala (gebrochene Hand) fielen für längere Zeit aus. Angesichts von knapp 60 UCI-Renntagen und insgesamt nur elf Fahrern im Aufgebot befanden sich einige Fahrer praktisch im Dauereinsatz und hatten vor allem im Saisonendspurt nichts mehr zuzusetzen.

UCI-Renntage: 57

Wichtigste Rennen: Rund um Köln (1.1), Sazka Tour (2.1), Slowakei-Rundfahrt (2.1)

Beste Ergebnisse: 2. Platz Puchar Mon (1.2, Bartlomiej Proc), 2. Etappenplatz Istrian Spring Trophy (2.2, Bartosz Rudyk), 2 x 3. Etappenrang Belgrade Banjaluka (2.1, Bartosz Rudyk). 4. Gesamtrang Dookola Mazowsza (2.2, Pawel Szostka)

Santic-Wibatech bei Rund um Köln

6. rad-net Rose: Bei den nationalen Meisterschaften top
Mit nur 23 UCI-Renntagen hatte die von U23-Bundestrainer Ralf Grabsch geleitete Equipe einen auf den ersten Blick schmalen Terminkalender. Allerdings waren die rad-net-Fahrer auch häufig als Nationalmannschaft im Einsatz.

Das Hauptaugenmerk des Rennstalls lag 2022 auf den deutschen Rennen, bei denen rad-net Rose zu überzeugen wusste und die vorgegebenen Ziel erreichte. Zu Saisonbeginn hatte Grabsch angekündigt, dass sein Team bei den U23-Meisterschaften Medaillen anpeile, was sowohl im Zeitfahren als auch auf der Straße gelang. Im Kampf gegen die Uhr war nur Alpecin-Profi Maurice Ballerstedt schneller als Tobias Buck-Gramcko, Pirmin Benz fehlten als Vierter gerade einmal fünf Sekunden zu Bronze. Bei dem in Luxemburg im Rahmen der Dreiländer-Meisterschaft ausgetragenen U23-Straßenrennen belegte Benz hinter Jannis Peter und Hannes Wilksch den dritten Platz. Bei den Deutschen Meisterschaften im Mannschaftszeitfahren in Genthin sicherte sich rad-net Rose Anfang September sogar den Titel.

Als Nationalmannschaft waren die Fahrer von rad-net Rose in der Türkei in die Saison gestartet, wo vor allem Moritz Kretschy mit einem dritten Platz beim GP Alanya (1.2) auf sich aufmerksam machte. Kretschy absolvierte zudem eine äußerst konstante Rad-Bundesliga-Saison mit vier Top-Ten-Resultaten, darunter Rang zwei bei Rad am Ring. Benz hingegen konnte in der Bundesliga nicht ganz die Erwartungen erfüllen und schaffte dort abgesehen vom Einzelzeitfahren bei den Eintagesrennen nur ein Top-Ten-Ergebnis.

Dafür setzte er als Dritter des italienischen Eintagesrennens GP del Marmo (1.2u) ein dickes Ausrufezeichen, auch Rang acht bei der Trofeo Porec (1.2) konnte sich sehen lassen. Bei der Tour de Loire et Cher (2.2) fehlte ihm im Gesamtklassement eine Sekunde zu den Top Ten, auch bei Rund um Köln schnupperte er auf Rang 15 an einem Spitzenresultat.

Offensiv zeigten sich im Saisonverlauf auch Sven Redmann und Moritz Czasa, ein Ergebnis konnte Bahn-Ass Theo Reinhardt als Etappenvierter der Tour de Normandie (2.2) einfahren. Dass Benz und Kretschy die einzigen konstanten Ergebnislieferanten im 14-köpfigen Kader waren, lag nicht nur daran, dass traditionell auch eine große Fraktion an Bahnfahrern zum Aufgebot gehört, die sich in Straßenrennen auf ihre Saisonhöhepunkte vorbereitete. Zahlreiche der Straßenfahrer absolvierten zudem ihr erstes U23-Jahr.

UCI-Renntage: 23

Die wichtigsten Rennen: Rund um Köln (1.1), GP Aargau (1.1), Flanders Tomorrow Tour (2.2u)

Beste Resultate: Sieg DM im Mannschaftszeitfahren, 2. Platz Zeitfahr-DM U23 (Tobias Buck-Gramcko), 3. Platz Straßen-DM U23 (Pirmin Benz), 2. Platz Rad-Bundesliga auf dem Nürburgring (Moritz Kretschy), 4. Platz Zeitfahr-DM U23 (Pirmin Benz)

Rad net-Rose bei Rund um Köln

5. Maloja Pushbikers: Fortin war der Erfolgsgarant
Die Pushbikers hatten sich im Winter mit den italienischen Profis Filippo Fortin, Liam Bertazzo und Mauro Finetto verstärkt. Während Finetto aus gesundheitlichen Gründen kein einziges Rennen bestreiten konnte, trugen seine Landsleute ihren Teil zu einer erfolgreichen Saison bei.

Vor allem Fortin erwies sich als der erhoffte Ergebnislieferant. Zwar gelang dem Sprinter nur ein Sieg, den er bei Belgrade Banjaluka einfuhr. Dafür aber überzeugte der 33-Jährige mit einer enormen Beständigkeit. Gleich 15 Mal fuhr Fortin in die Top Ten, darunter waren auch die Podiumsplatzierungen zum Auftakt des Fleche du Sud (Etappenzweiter) und zum Abschluss der Friaul-Rundfahrt (Etappendritter). Einen weiteren zweiten Platz fuhr Fortin beim Bundesliga-Lauf an der Südlichen Weinstraße ein.

Sein Landsmann Bertazzo hätte zum Abschluss der Friaul-Rundfahrt beinahe für den zweiten Saisonsieg gesorgt, allerdings wurde der Bahnspezialist in Udine nach einer Attacke erst 150 Meter vor dem Ziel gestellt und rollte als Sechster über den Zielstrich.

Beeindruckend in der zurückliegenden Saison war, wie entschlossen die Pushbikers bei ihren Einsätzen Verantwortung übernahmen, vor allem, wenn es darum ging, für Fortin Massensprints herbeiführen. Das Unterfangen klappte zwar nicht jedes Mal perfekt, war aber dennoch aller Ehren wert.

Positiv in Erscheinung traten auch zwei Deutsche. Der 21-jährige Max Benz-Kuch zeigte vor allem gegen Ende seiner ersten Kontinental-Saison in UCI-Rennen gute Kletterleistungen. Sogar in die vorderen Ergebnisregionen vordringen konnte Patrick Reißig. Der 28-jährige Kletterer wurde Zweiter bei der Erzgebirgsrundfahrt und zeigte auch international mit seinem dritten Etappenplatz bei Belgrade Banjaluka (2.1) sein Können. Allerdings fehlt es Reißig noch an Konstanz, so dass er bei der Rundfahrt durch Bosnien-Herzegowina am Schlusstag noch aus den Top Ten der Gesamtwertung herausfiel.

Hinter den Erwartungen blieb der mit WorldTour-Erfahrung ausgestattete Australier Alexander Evans. Der ebenfalls im Saisonverlauf verpflichtete Kletterer ließ bei seinem zweiten Einsatz für das Team mit Rang neun bei der Oberösterreich-Rundfahrt aufhorchen, danach aber lief bei Evans nicht mehr viel zusammen.

UCI-Renntage: 48

Wichtigste Rennen: Slowakei-Rundfahrt (2.1), Sibiu Tour (2.1), Sazka Tour (2.1)

Beste Ergebnisse: Etappensieg Belgrade Banjaluka (2.1, Filippo Fortin), 2. Etappenplatz Fleche du Sud (2.2, Filippo Fortin), 3. Etappenplatz Belgrade Banjaluka (2.1, Patrick Reißig), 3. Etappenplatz Friaul-Rundfahrt (2.2, Filippo Fortin), 2. Platz Bundesliga-Rennen an der Südlichen Weinstraße (Filippo Fortin)

Die Maloja Pushbikers bei der Slowakei-Rundfahrt

 

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