Belgier bei Le Samyn im Finale am frischesten

Menten krönt Lotto-Dstny-Gala mit Überraschungssieg

Von Felix Mattis

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Milan Menten (Lotto Dstny) hat überraschend Le Samyn gewonnen. | Foto: Cor Vos

28.02.2023  |  (rsn) – Milan Menten hat in Dour eine rundum starke Vorstellung seines Teams Lotto Dstny mit einem starken Sprint abgeschlossen und überraschend den belgischen Halbklassiker Le Samyn (1.1) gewonnen. Nach 209 Kilometern setzte er sich auf der ansteigenden Zielgeraden in einem chaotischen Finale vor dem Franzosen Hugo Hofstetter (Arkéa – Samsic) und seinem belgischen Landsmann Edward Theuns (Trek – Segafredo) durch. Die Italiener Alberto Dainese (DSM) und Luca Mozzato (Arkéa – Samsic) fuhren auf die Plätze vier und fünf.

Für Menten, der das Openingsweekend ausgelassen hatte, um sich nach der Andalusien-Rundfahrt ausreichend zu erholen, war es der dritte Sieg als Profi. 2021 hatte er eine Etappe des Cro Race (2.1) und 2022 das französische Eintagesrennen GP Lillers (1.2) gewonnen. Der Triumph nun bei Le Samyn aber war sein bislang größter Erfolg.

"Das ist unglaublich. Ein Traum wird wahr, so schnell für Lotto Dstny einen Sieg einzufahren. Die Ankunft kam mir entgegen und ich eröffnete meinen Sprint im genau richtigen Moment“, sagte Menten nach seinem ersten Saisonerfolg. "

Bevor der 26-Jährige in Dour zum Sieg spurtete, hatte sein belgisches Team Lotto Dstny das Rennen maßgeblich geprägt. Eingangs der letzten Rennstunde kreierte die Mannschaft eine rund 20-köpfige Spitzengruppe, in der fünf eigene Fahrer vertreten waren. Und auch danach war man in jeder Situation des Rennens an der Spitze stets in Überzahl. "Unser Plan war, das Rennen schwer zu machen. Das hat perfekt geklappt. Mit Victor Campenaerts und Jarne Van de Paar waren wir spät im Rennen vorne in einer perfekten Position und ich konnte hinten meine Kräfte sparen. Als die Gruppe gestellt wurde, schlug dann meine Stunde", so Menten weiter.

So lief das Rennen:

Während sich früh im Rennen eine siebenköpfige Spitzengruppe um den polnischen Sprinter Stanislaw Aniolkowski (Human Powered Health) und seinen für das Schweizer Team Q36.5 fahrenden Landsmann Kamil Malecki gebildet hatte, kam es in den ersten 30 Kilometern auch bereits zu einem Sturz von Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step) und Hugo Hofstetter (Arkéa – Samsic). Beide konnten das Rennen aber fortsetzen.

Die Ausreißer fuhren knapp vier Minuten in der wenig profilierten ersten Rennhälfte heraus. Doch als es auf die vier 26 Kilometer langen Schlussrunden um den Zielort Dour ging, schrumpfte der Abstand bald zusammen und so standen nach der ersten Zieldurchfahrt 78 Kilometer vor Schluss nur noch 1:30 Minuten auf der Uhr – und die Spitzengruppe war auch nur noch zu fünft. Schon 59 Kilometer vor Schluss rauschte das Peloton dann nach dem Kopfsteinpflaster-Abschnitt der Cote de la Roquette auf der drittletzten Runde bereits an die Spitze heran.

Jakobsen stürzt und gibt auf

Von da an wurde es hektisch und es hagelte Attacken. Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step) behauptete sich dabei gut in den ersten Positionen, doch 46 Kilometer vor Schluss stürzte der Europameister in einer engen Linkskurve gemeinsam mit Teamkollege Martin Svrcek und beide mussten das Rennen aufgeben.

Kurz darauf sorgte vor allem Victor Campenaerts (Lotto Dstny) durch unermüdliche Attacken dafür, dass 37 Kilometer vor Schluss nur noch rund 20 Mann an der Spitze beisammen waren – darunter allein fünf von Lotto Dstny. Aus dieser Gruppe heraus lancierte Kasper Asgreen, der als Einziger die Fahne von Soudal Quick-Step hochhielt, 33 Kilometer vor Schluss den nächsten Vorstoß. Der aber wurde sofort gekontert und dann bildete sich ein belgisches Sextett mit Dries De Bondt (Alpecin – Deceuninck), Jenthe Biermans (Arkéa – Samsic), Jasper Stuyven (Trek – Segafredo) und Stan Dewulf (Ag2r Citroën) sowie dem Lotto-Dstny-Duo Campenaerts und Jarne Van der Paar.

Belgisches Sextett sorgt für Vorentscheidung und kommt doch nicht durch

Bei den Verfolgern schaute man sich an und schnell wuchs der Vorsprung der sechs Belgier auf knapp eine Minute an. Mit diesem Abstand zwischen der Spitze und dem nun wieder sehr groß gewachsenen Hauptfeld ging es 26 Kilometer vor Schluss in die letzte Runde. Dort nahmen Intermarché – Circus – Wanty und Soudal Quick-Step die Verfolgung auf und halbierten den Abstand 20 Kilometer vor Schluss wieder.

An der Cote de la Roquette 14 Kilometer vor Schluss schrumpfte die Lücke auf unter 20 Sekunden zusammen und Asgreen versuchte mit einem Kraftakt, das Loch zu schließen, doch das Loch wurde nicht kleiner. Erst nachdem Van der Paar kurz darauf aus der Spitze zurückfiel, fehlte bei den fünf Spitzenreitern plötzlich die Einigkeit. Bei den rund 35 Verfolgern dagegen beteiligten sich endlich auch andere Mannschaften wie DSM und Israel – Premier Tech oder Flanders Baloise an der Tempoarbeit und so kam es doch noch zum Zusammenschluss. Rick Zabel (Israel – Premier Tech) war es, der vier Kilometer vor dem Ziel die Lücke endgültig schloss.

Chaos bis zu den letzten Metern

Auf dem ruppigen Kopfsteinpflaster in der 500 Meter langen Rue de Belle Vue 2,5 Kilometer vor Schluss gab Sören Kragh Andersen (Alpecin – Deceuninck) Vollgas und sorgte für Risse im Feld. Trek – Segafredo führte danach zu dritt eine achtköpfige Gruppe mit rund fünf Sekunden Vorsprung auf den ansteigenden Schlusskilometer. Doch das Feld kam nochmal zurück und am Ende hatte Menten die frischesten Beine, um auf den letzten Metern an allen vorbei zum Sieg zu spurten.

In der Sprintvorbereitung hatte sich Asgreen noch am Hinterrad von Dainese aufgehängt und war daher 400 Meter vor Schluss gestürzt. De Bondt konnte nicht ausweichen und ging ebenfalls zu Boden.

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