RSNplusKonrad unzufrieden mit den Ausreißern

Härtetest bestanden: Kämna klettert beim Giro auf Gesamtrang 6

Von Joachim Logisch vom Monte Bondone

Foto zu dem Text "Härtetest bestanden: Kämna klettert beim Giro auf Gesamtrang 6"
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kletterte am Monte Bondone trotz Sekundenverlusts auf Rang 6 der Gesamtwertung. | Foto: Cor Vos

23.05.2023  |  (rsn) - Obwohl Bora - hansgrohe schon früh Kapitän Aleksandr Vlasov verlor, liefern die Raublinger beim 106. Giro d’Italia eine starke Vorstellung ab. Nicht nur wegen der beiden Etappensiege durch Nico Denz. So rückte Lennard Kämna am Ende der 16. Etappe von Sabbio Chiese zum Monte Bondone (203 km) als Tages-Elfter auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung vor, sein Edelhelfer Patrick Konrad überzeugte in der Ausreißergruppe des Tages.

Kämna erreichte vier Sekunden nach der zweiten Verfolgergruppe, und 1:20 Minuten nach Etappensieger Joao Almeida (UAE Team Emirates), das Ziel in 1.632 Metern Höhe, nachdem er im 20 Kilometer langen Anstieg bis 5,3 Kilometer vor Schluss noch mit den Topfavoriten Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Almeida mitgehalten hatte.

Vielleicht führte ein kleiner Fehler dazu, dass er letztlich aus der zweiten Verfolgergruppe herausfiel? "Ich bin dummerweise 1,5 Kilometer vor Schluss noch mal nach vorne, habe beschleunigt, weil ich wollte, dass wir den Rückstand eingrenzen. Dann haben die anderen drüber attackiert und ich bin abgefallen", kritisierte er sich im Ziel gegenüber radsport-news.com selbst. Bis dahin war er sein Tempo gefahren und war nicht mitgesprungen, als sich Almeida und Thomas mit Roglic, Kuss (beide Jumbo – Visma) und Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) absetzten.

___STEADY_PAYWALL___ Die vier Sekunden spielten letztlich in der Gesamtwertung keine Rolle. Kämna rückte vom siebten auf den sechsten Platz mit 3:20 Minuten Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Geraint Thomas nach vorn, weil der bis dahin vor ihm rangierende Andreas Leknessund (DSM) und auch das bisherige Rosa Trikot Bruno Armirail (Groupama - FDJ) schon vorher zurückgefallen waren. Dunbar wiederum zog an Kämna vorbei.

Die Verfolgergruppe um Lennard Kämna (Bora - hansgrohe, 2. von links) am Monte Bondone. | Foto: BORA - hansgrohe / SprintCycling

Auch nach den ersten 16 Etappen dieses Giro ist der Deutsche Zeitfahrmeister damit absolut im Soll seines ersten Tests als Kapitän bei einer Grand Tour. Deshalb stellte er auch abschließend gegenüber radsport-news.com fest: "Es war ziemlich hart, ein schneller Schlussanstieg. Aber ich denke, es war ganz in Ordnung. Ich bin schon zufrieden."

"Lenni hat sich sensationell geschlagen"

Auch sein Edelhelfer Patrick Konrad lobte den 26-Jährigen: "Lenni hat sich sensationell geschlagen. Er fährt bis jetzt ein starkes Rennen und wir schauen, was in Rom dabei herauskommt."

Anders als Kämna ist der Österreicher nicht ganz zufrieden, wie die Etappe verlaufen ist. „Ich hatte gehofft, dass es ein Tag für die Spitzengruppe wird. Aber wenn die ganzen GC-Fahrer in die Gruppen gehen, wird es schwer für uns. Das ärgert mich. Da geht eine so große Gruppe und dann ist da überhaupt keine Verantwortung da und keiner will fahren. Teilweise unverständlich. Ich glaube, es wäre möglich gewesen, dass die Spitzengruppe durchkommt. Aber wenn sich alle nur anschauen und keiner fahren will, kann ich auch nicht alles investieren", grollte er gegenüber radsport-news.com.

Dass Jack Haig (Bahrain Victorious, rechts) und Aurelien Paret-Peintre (AG2R - Citroen, nicht im Bild) in der Ausreißergruppe des Tages saßen, half Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) und Co. beim Ausbauen des Vorsprungs aufs Hauptfeld nicht. | Foto: Cor Vos

Konrad war eigentlich in einer Doppelrolle in die zu Beginn zwölfköpfige Gruppe des Tages gegangen. Er durfte auf eigene Rechnung um den Tagessieg kämpfen. Sollte das nicht klappen, hätte er noch als Relaisstation dienen können, um Kämna im Schlussanstieg zu unterstützen.

Konrad: "Hatte erst relativ spät die Info, dass sie hinten nur zehn, 15 Mann sind"

Das funktionierte nicht. "Das Problem war, dass wir im ungünstigsten Moment des ganzen Anstiegs eingeholt wurden - aber auch, weil ich erst relativ spät die Info bekommen habe, dass es hinten (in der Favoritengruppe, d. Red.) nur noch zehn, 15 Leute sind."

So fuhr er zu lange in der Spitzengruppe, deren Chancenlosigkeit sich abgezeichnet hatte. Konrad bekräftigte aber gleich noch mal, dass er absolut loyal zu seinem Kapitän stehe, obwohl er selbst bei diesem Giro vielleicht so stark gewesen wäre, um die Top Ten zu kämpfen. Konrad: "Ich bin nicht mit der Einstellung (Kapitän zu sein, d. Red.) in den Giro reingegangen, von daher bringt es jetzt auch nichts, darüber nachzudenken", sagte er. Die Hoffnung auf einen Tagessieg hat er aber noch nicht aufgegeben: "Vielleicht gelingt mir hier noch was? Ansonsten bekommt Lenni 100 Prozent meiner Unterstützung."

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Ãœberraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

28.05.2023Cavendish: “Meine Jungs und ... meine Freunde waren super“

(rsn) - Der Weg zur Siegerehrung in Rom wurde für Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) zum Gratulations-Parcours! Fast jeder Fahrer, dem er begegnete, beglückwünschte den Manx Man zum Gewinn der 21. E

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)