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23.07.2023 | (rsn) – Den Plan erfüllen! Das war das Motto für Jonas Vingegaard bei dieser Tour de France. Natürlich war er früh fertig mit seinem zweiten Toursieg in Folge, dem er am Sonntag auf der traditionell Attacke-freien Abschlussetappe nach Paris entgegenfährt. “Ich bin selbstverständlich sehr, sehr glücklich, meine zweite Tour de France zu gewinnen. Es war mein großes Ziel dieses Jahres. Und es zu erreichen, ist wirklich toll“, sagte der Däne.
___STEADY_PAYWALL___Man nahm es ihm natürlich auch ab. Aber die Aussage war so glatt, so austauschbar, dass sie auf jedes Ziel passen würde, ein gutes Abitur, einen prächtigen Verkaufsabschluss bei der Arbeit, ein Dach, das man gut gedeckt oder einen Fisch, den man in der Frühschicht gut verpackt hat. Man mochte an den Teenager Jonas Vingegaard denken, der brav frühmorgens aufstand und zu seiner Arbeit in die Fischfabrik eilte, dort gewissenhaft seine Schicht runterriss und am Nachmittag genauso gewissenhaft das Trainingspensum abspulte, das ihm seine Coaches beim kleinen Team ColoQuick aufgaben.
Am Col de la Loze setzte Jonas Vingegaard den Plan von Jumbo – Visma perfekt in die Tat um und fuhr seinem großen Gegner Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf und davon. | Foto: Cor Vos
Die Teams haben gewechselt, in die Fischfabrik muss Vingegaard nicht mehr. Ihm steht jetzt bei Jumbo - Visma ein vielköpfiges Performance-Team aus lauter schlauen Leuten zur Verfügung, die seit Dezember schon ausbaldowert haben, wie sie bloß den ein ganzes Stück mehr talentierten und auch zu sehr überraschenden Dingen fähigen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) bezwingen könnten. Aber irgendwie machte diese Tour de France den Eindruck, als sei Vingegaard noch immer der eifrige und wissbegierige Junge, der tut, was ihm die anderen auftragen.
Er tut es natürlich in einer enorm hohen Qualität. Gemeinsam trieben er und Pogacar sich in den ersten zwei Wochen dieser Tour zu knapp einer Handvoll von neuen Bergrekorden. Vingegaard und Pogacar waren am Tourmalet schneller als je ein Radprofi im Wettkampf zuvor. Sie pulverisierten förmlich die Bestzeiten der Hochdoping-Ära, waren der Website climbing-records.com zufolge mit 45:35 Minuten zwei Minuten schneller oben als Lance Armstrong und Jan Ullrich 2003 (47:36).
Sie stellten auch Miguel Indurain und Bjarne Riis in den Schatten (1995 mit 47:00) sowie den alten Rekordhalter Tony Rominger (1993 mit 45:48). Auch am Col de Marie-Blanque (5. Etappe) dem Col du Grand Colombier (13. Etappe) und Le Bettex (15. Etappe) jagten sie sich zu neuen Rekordmarken. Und wenn sie am Col de Joux-Plane nicht einige Taktikspielchen getrieben hätten, wäre wohl auch der Uraltrekord von Marco Pantani aus dem Jahr 1997 gefallen.
Das war die erste Phase dieses faszinierenden Duells. Das Team von Vingegaard setzte die Pace. Jumbo - Visma wollte Pogacar zermürben, denn dem fehlten nach seinem Kahnbeinbruch wichtige Trainings- und Wettkampfwochen. Eine Zeitlang hielt Pogacar dagegen – sogar mehr als das. Lustvoll gewann er die Mehrzahl der Bergsprints. Vingegaard sah teilweise hilflos aus, wie er diese Explosionsschlachten verlor. Aber er ließ auch niemals Zuversicht vermissen. Denn er wusste, sein Team ging systematisch vor. Jeden Tag betonte er dies: “Wir haben einen Plan, und den setzen wir um. Ich bin keineswegs beunruhigt, denn ich vertraue unserem Plan.“
Am Ende der 17. Tour-Etappe brach Pogacar ein und erreichte das Ziel in Courchevel 5:45 Minuten hinter Vingegaard. | Foto: Cor Vos
Und dann, beim Zeitfahren, und erst recht am Col de la Loze, geschah das, was laut Plan auch passieren sollte. “Es ist wie beim Sägen. Du sägst jeden Tag, immer wieder, und irgendwann bricht es. Und dann kommen auch die Abstände“, erklärte Jumbo – Vismas Team-Manager Richard Plugge gegenüber radsport-news den Plan, nachdem auch der zweite Teil perfekt umgesetzt war. Pogacar brach, Pogacar brach ein. “Ich bin tot“, rief er ins Mikro des Teamfunks. Und die gelb-schwarzen Sägearbeiter aus dem Hause Jumbo - Visma konnten die Motoren ihrer Kettensägen triumphierend noch einmal aufheulen lassen. Sie konnten auch Sägevorarbeiter Wout van Aert zur Geburt seines zweiten Kindes in den Kreißsaal ausfliegen lassen.
“Nicht jeder verstand unseren Plan“, erlaubte sich Vingegaard bei der Siegerpressekonferenz am Samstag eine kleine ironische Spitze gegen seine Kritiker. Die Ereignisse geben ihm auch jedes Recht dazu.
Nachdem Pogacar eingebrochen war, konnte der einstige Fischeverpacker wieder zum gemächlicheren Dienst nach Vorschrift zurückkehren. In den Vogesen, auf der vorletzten Etappe zum Le Markstein, kontrollierte Vingegaard Pogacar nur noch. Er legte eine Pause ein, als die beiden vorne fahrenden Rivalen vom tapferen Felix Gall (AG2R Citroën) eingeholt wurden. Sie überließen dem Österreicher die Tempoarbeit, Pogacar, weil er auf seinen Teamkollegen Adam Yates warten wollte, Vingegaard, weil Kraft raubende Vorausfahrten nicht in der Dienstanweisung des Tages standen.
Auf der letzten Bergetappe dieser Tour konnte Vingegaard sich darauf beschränken, das Rennen zu kontrollieren und Pogacar den Sieg zu überlassen. | Foto: Cor Vos
Und am Ende machte der 26-Jährige einen Haken an das Projekt Titelverteidigung. Vingegaard ist ein Tour-Sieger, der mit seiner Zielstrebigkeit Respekt abnötigt. “Er war bei dieser Tour eine ganze Klasse besser“, gab auch der geschlagene Pogacar zu. Die Herzen zu entflammen vermochte dieser hochoptimierte Musterathlet aber nicht. Vingegaard ist das kühle Gegenbild zum temperamentvollen, herrlich verspielten Alleskönner Pogacar, den er aber wie schon 2022 bezwungen hat. Fast fühlt man sich an das alte Kinoduell vom Emotionsbündel Sylvester “Rocky“ Stallone gegen die Kampfmaschine Ivan Drago erinnert. Nur kommt Vingegaard eben nicht aus dem Osten, sondern aus dem Norden Europas.
Vingegaards Triumph erheischt Respekt. Aber er hat das Grand-Tour-Geschäft, das durch emotional starke Extrakönner wie Pogacar und auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) in den letzten Jahren zu einem Spektakel geworden ist, wieder in die alten Fahrwasser der Planbarkeit zurückgebracht.
Auf der 20. Etappe konnte Vingegaard nicht nur im Rennen, sondern auch danach auf dem Podium Geschenke machen. | Foto: Cor Vos
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