Zweiter Tour-Etappensieg für Movistar

Norsgaard greift in Blagnac erfolgreich nach den Sternen

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Emma Norsgaard (Mvostar hat die 6. Tour-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

28.07.2023  |  (rsn) – Emma Norsgaard (Movistar) hat auf der 6. Etappe der Tour de France Femmes die Gunst der Stunde genutzt. Die 24-jährige Dänin rettete sich nach einer 86 Kilometer langen Flucht in Blagnac knapp vor dem heransprintenden Feld über die Ziellinie. Eine Sekunde dahinter entschied Charlotte Kool (DSM Firmenich) den Spurt des Feldes vor Lotte Kopecky (SD Worx) für sich.

“Das ist mein größter Sieg bislang und ich bin so glücklich“, erklärte Norsgaard, die nach ihrer am zweiten Tag erfolgreichen Teamkollegin Liane Lippert den nächsten Etappensieg für Movistar einfuhr. Vor dem Start gehörte sie zu den Mitfavoritinnen, falls es zum Sprint kommen würde. Doch Norsgaard entschied sich dazu, in die Gruppe des Tages zu gehen und behauptete sich als einzige der drei Ausreißerinnen des Tages gegen das jagende Feld.

“Ich bin schnell, kann aber mit den richtigen Sprinterinnen nicht mehr mithalten. Deshalb habe ich meine Chance woanders gesucht, habe heute nach den Sternen gegriffen und sitze nun hier“, strahlte sie im Ziel-Interview. So glänzend ihre Stimmung war, so tief im Keller befand sich die Gemütslage der ersten Geschlagenen.

“Das ist ein Alptraum, ich habe den Sprint gewonnen und bin trotzdem nur Zweite“, so die tief enttäuschte Kool gegenüber Eurosport über den Ausgang der 122 Kilometer langen Etappe. Denn die Niederländerin wollte unbedingt eine Etappe bei der Tour gewinnen, Blagnac war ihre letzte Chance, da am Samstag die Bergankunft am Tourmalet wartet, ehe am Sonntag die Rundfahrt mit einem Einzelzeitfahren in Pau endet.

Erneut stahl eine Ausreißerin den Sprinterinnen die Show. Norsgaard hatte sich nach gut 40 Kilometern aus dem Feld gelöst und war zur Polin Agniezska Skalniak-Sojka (Canyon - SRAM) und der Spanierin Sandra Alonso (Ceratizit - WNT) vorgefahren. Mit einer Tempoverschärfung auf den letzten Kilometern schüttelte sie Alonso ab, Skalniak-Sojka konnte beim Zielsprint nicht mehr gegenhalten und wurde noch auf den zehnten Platz durchgereicht.

Für Aufregung hatte im Etappenfinale eine S-Kurve über Straßenbahngleise rund 1.000 Meter vor dem Ziel gesorgt. Dort kam es zum Sturz im vorderen Drittel des Feldes, so dass viele Fahrerinnen anschließend in den Sprint gar nicht mehr eingreifen konnten. Betroffen waren unter anderem die italienische Ex-Weltmeisterin Elisa Balsamo (Lidl – Trek) sowie die Vorjahresdritte Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) aus Polen. Alle dort gestürzten Fahrerinnen kamen aber glimpflich davon.

Kopecky verteidigte als Tagesdritte ihr Gelbes Trikot erfolgreich und vergößerte ihren Vorsprung dank der Bonifikationen auf 53 Sekunden gegenüber der Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio (AG Insurance – Soudal – Quick-Step). Dritte ist vor der Königsetappe mit 55 Sekunden Rückstand Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten (Movistar).

Nach dem Etappensieg von Ricarda Bauernfeind (Canyon - SRAM) am Vortag spielten die deutschen Fahrerinnen auf der 6. Etappe keine große Rolle. Lippert sprintete auf Rang 17, die Österreicherin Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT) belegte Platz 19. In der Gesamtwertung liegt Lippert weiterhin auf Rang acht vor Bauernfeind, die Neunte ist.

Mit einem Vorsprung von 69 Punkten ist Kopecky das Grüne Trikot rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Spannend wird der Kampf in der Bergwertung, die von der Niederländerin Yara Kastelijn (Fenix – Elegant) angeführt würd. In der Nachwuchswertung liegt Cedrine Kerbaol (Ceratizit - WNT) vorn.

So lief die 6. Etappe der Tour de France Femmes

Der sechste Rundfahrttag begann mit einem Aufreger, nachdem kurz vor dem Start bekannt wurde, dass der Sportliche Leiter des Teams SD Worx, Danny Stam, das Rennen verlassen musste. Seine übermotivierte Fahrt vom Vortag mit Vollering an der Stoßstange, die mit einer Geldstrafe und einer 20-sekündigen Zeitstrafe belegt wurde, nahm der Niederländer nicht gerade wohlwollend zur Kenntnis. Seine Kommentare nach dem Rennen veranlassten die UCI, ihn aus der Tour auszuschließen.

Kurz nach dem Start gab es einige Attacken im Feld, so richtig absetzen konnten sich zuerst Sandra Alonso (Ceratizit – WNT) und Skalniak-Sojka, welche nach der ersten Bergwertung Begleitung von Norsgaard bekamen. Das Trio arbeitete gut zusammen und die Polin sicherte sich unterwegs die vier Bergpreise, Alonso gewann den Zwischensprint.

Zur Hälfte des Rennens wurde dann die Finnin Lotta Henttala (AG Insurance – Soudal - Quick-Step) disqualifiziert. Sie war zuvor schon mehrmals aus dem Feld zurückgefallen und soll sich am Begleitfahrzeug festgehalten haben. Aber es traf nicht nur die Fahrerin, auch ihr Sportlicher Leiter Servais Knaven, Paris-Roubaix-Sieger von 2001, bekam für den Vorfall die Rote Karte.

Das Profil der 6. Etappe der Tour de France Femmes | Foto: ASO

Auf dem Weg ins Ziel gab es noch einige Stürze, wobei es Veronica Ewers (EF Education – Tibco – SVB) am heftigsten erwischte. Die US-Amerikanerin saß einige Zeit neben der Straße, setzte dann aber das Rennen unter offensichtlichen Schmerzen und mit Tränen in den Augen fort und erreichte mit Hilfe einer Teamkollegin das Ziel sogar noch innerhalb der Karenzzeit. Vor der Etappe hatte die Kletter-Spezialistin auf dem 15. Gesamtrang gelegen, jetzt ist sie mit 12:16 Minuten Rückstand auf Gelb nur noch auf Platz 32 zu finden.

Im Finale sank dann der Vorsprung der Ausreißerinnen, doch Norsgaard und Skalniak-Sojka retteten sich auf die einen Kilometer lange Zielgerade. Die Dänin eröffnete den Sprint schon rund 500 Meter vor dem Ziel von der Spitze, Skalniak-Sojka konnte nichts mehr entgegnen und Norsgaard schaffte es noch vor dem Feld über den Zielstrich, um die erste Tour-Etappe ihrer Karriere zu gewinnen.

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