Sauerlands Borresch reißt beim Heimspiel aus

Dorn holt sich bei Deutschland Tour den Respekt der “Topjungs“

Von Christoph Adamietz und Felix Mattis (aus Winterberg)

Foto zu dem Text "Dorn holt sich bei Deutschland Tour den Respekt der “Topjungs“"
Vinzent Dorn (Bike Aid) war nach der Ankunf in Winterberg ein gefragter Mann | Foto: Team Bike Aid

25.08.2023  |  (rsn) - Die anspruchsvolle 2. Etappe der Deutschland Tour (2.Pro) mit Ziel in Winterberg, die noch durch Regen erschwert wurde, verlangte den deutschen KT-Teams erwartungsgemäß alles ab. Am Besten mit der Strecke und den Bedingungen kam wie am Vortag Vinzent Dorn (Bike Aid) zurecht.

Der Freiburger kam beim Solosieg des Österreichers Gregor Mühlberger (Movistar) auf Rang 25 ins Ziel und wies im Ziel gerade einmal 40 Sekunden an Rückstand auf.

"Der Regen kam mir heute entgegen. Man hat eine gute Moral gebraucht, um sich durchzukämpfen. Und den letzten Anstieg hier hoch nach Winterberg zum Ziel habe ich mich unglaublich gut gefühlt", erklärte Dorn gegenüber radsport-news.com.

Zu Beginn der 1,7 Kilometer langen Steigung kurz vor dem Ziel war Dorn zunächst "nicht sehr gut platziert und ich bin es auch defensiv angegangen, weil nur noch die Topjungs dabei waren", erklärte der Kapitän von Bike Aid. Als dann vor ihm eine Lücke aufging, versuchte er das Loch zuzufahren, was ganz knapp nicht gelang.

So kam Dorn nicht in der 20 Fahrer starken ersten Gruppe ins Ziel, die zehn Sekunden Rückstand auf Mühlberger hatte, sondern eine dahinter. "Aber trotzdem bin ich überwältigt von dem Ergebnis und total happy, dass ich heute etwas zeigen konnte.“

Glücklich stimmte Dorn zudem, dass er aufgrund seiner Leistungen der letzten beiden Tage, die ihn im Gesamtklassement auf Rang 23 vorrücken ließen, Anerkennung aus dem Feld bekam. "Ich habe das Gefühl, dass ich vorn ein wenig akzeptierter bin. Gestern kamen nach der Etappe einige zu mir und haben gesagt: ‘Ey, Respekt vor der Leistung!‘. Nachdem ich gestern noch ein paar Mal rausgeboxt und angeschrien wurde im Feld, hatte ich heute das Gefühl, dass das weniger war. Das ist auch ein tolles Gefühl", so Dorn.

Sauerland-Heimspiel wird durch Borreschs Ausritt ein voller Erfolg

Ein tolles Gefühl war es auch für Julian Borresch, der beim Heimspiel seines Teams Saris Rouvy Sauerland die Winterberg-Etappe über lange Strecken gemeinsam mit dem WorldTour-Profi Oscar Riesebeek (Alpecin – Deceuninck) anführte. Bis 50 Kilometer vor dem Ziel hielt der Deutsche mit dem Niederländer mit, dann musste er reißen lassen.

"Wir sind mega zufrieden. Es war ein super Tag. Borri hat super mitgehalten und vielleicht etwas zu viel investiert. Der Alpecin-Mann hat allerdings von Anfang an keinen Spaß verstanden und war immer hart am Gas. Ich finde wir können stolz auf die letzten beiden Tage sein", so Teamchef Jörg Scherf, dessen Team als einzige Mannschaft an beiden Etappen en ligne in der Ausreißergruppe vertreten war, zu radsport-news.com.

Auch für Borresch war es ein unvergesslicher Tag. "Ich habe ziemlich oft auf der Strecke bei den Ortsdurchfahrten meinen Namen gehört. Da waren viele bekannte Gesichter dabei - und auch Sponsoren, die hier aus dem Sauerland kommen. Von der Stimmung war es etwas ganz Besonderes", sagte der 21-Jährige zu radsport-news.com.

Dafür, dass Riesebeek vor allem zu Beginn ein hohes Tempo einschlug, hatte Borresch auch eine Erklärung parat. Der Niederländer wollte wohl nicht, dass von hinten Jannis Peter (P&S Benotti) aufschließen konnte. "Ich hatte die Anweisung, dass ich ihn [Peter] rankommen lassen soll, da habe ich so wenig wie möglich in der Führung gemacht. Aber Riesebeek hat wirklich die ganze Zeit seine 450 Watt-Führung gefahren. Dann kam der Jannis Peter nie ran", erklärte Borresch, der aber die gemeinsame Ausfahrt mit dem Niederländer als sehr kollegial empfand.

Julian Borresch (Saris Rouvy Sauerland, links) in der Ausreißergruppe des Tages. Foto: Cor Vos

"Ich habe auch immer meine Führung übernommen, so dass er nicht sauer auf mich ist und eine gute Zusammenarbeit herrscht. Ich habe aber auch gemerkt, dass er mich nicht zu lange Führungen hat machen lassen. Er hat auch selber sehr, sehr lange geführt und ich denke schon, dass er ein wenig geschaut hat, mich so gut wie möglich zu nutzen, um vorn zu bleiben. Dass ich auch nicht abpralle fuhr er nicht ganz so hart, als wäre ich ein WorldTour-Kollege", erklärte Borresch, der sich vom Tempo her aber gut aufgehoben fühlte, so lange die Kraft noch da war. "Am Ende hatte er aber ein bisschen mehr Power", sagte er.

P&S Benotti: Peter versuchte vergeblich vor zu fahren, Röber und Nolde mit gutem Finale

Bei P&S Benotti hatte man gehofft, dass Peter noch den Sprung zum Spitzenduo schaffen würde. Doch nach kilometerlanger Alleinfahrt gab der letztjährige Deutsche U23-Meister sein Unterfangen auf.

Jannis Peter (P&S Benotti auf der 2. Etappe der Deutschland Tour. Foto: Cor Vos

"Wir haben wieder versucht in die Gruppe zu gehen. Jannis lag immer mit 25 Sekunden dahinter, aber der Deceuninck-Kumpel wollte nicht warten, was auch nicht seine Pflicht ist. Entweder kommen wir da hin oder wir schaffen es nicht. Jannis hat es leider nicht geschafft, er hatte aber auch nicht seinen besten Tag", gestand Teamchef Lars Wackernagel gegenüber radsport-news.com.

Im Finale war es dann Dominik Röber, der mit Rang 44 bei 3:28 Minuten Rückstand ein ordentliches Ergebnis für P&S Benotti erzielte. Unterstützt wurde er dabei von Tobias Nolde. "Für mich war das absolut ok. Die Jungs haben richtig gefightet. Auch bei Tobi lief es heute schon viel besser als gestern, da war er etwas geknickt", ergänzte Wackernagel.

rad-net Oßwald; Hungerast stoppte Luca Martin

Die Fahrer von rad-net Oßwald kamen dagegen alle im Grupetto im Ziel, das 12:33 Minuten Rückstand hatte. Einzige Ausnahme war der junge Luca Martin, der kurz davor mit 10:06 Minuten Rückstand auf Rang 72 ins Ziel kam.

"Es war ein harter Tag. Es waren nicht die einfachsten Bedingungen, aber immerhin war es nicht kalt. Mit dem Rennverlauf können wir nicht ganz so zufrieden sein", berichtete Teamchef Jörg Werner gegenüber radsport-news.com.

Werner hatte gehofft, dass der 18-Jährige Martin weiter vorne landen würde, allerdings wurde das Klettertalent im Finale durch einen Hungerast zurückgeworfen. "Solche Fehler dürfen auf so einem Niveau nicht passieren, daraus gilt es jetzt zu lernen", schloss Werner.

Die Fahrer von rad-net Oßwald vor dem Start der 2. Etappe. Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2023Mayrhofer tankt nach drei harten Monaten Selbstvertrauen

(rsn) – Seitdem er beim Giro d´Italia vier Mal in die Top 8 gesprintet ist und auch am Sprintsieg von Alberto Dainese auf der 17. Etappe in Caorle großen Anteil hatte, ist es für Marius Mayrhofer

28.08.2023Selig betreibt zum D-Tour-Abschluss mit Platz 5 Eigenwerbung

(rsn) – Ohne echten Sprinter an seiner Seite ist Rüdiger Selig für Lotto – Dstny beim Finale der Deutschland Tour (2.Pro) in Bremen am Sonntag mal wieder von seinem Hauptjob als Anfahrer zum Fin

27.08.2023Deutschland Tour: Dorn und “vier Benottis“ auf der Flucht

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Tams haben sich zum Abschluss der Deutschland Tour (2.Pro) nochmals von ihrer besten Seite gezeigt. Saris Rouvy Sauerland und P&S Benotti besetzten die fünfköpfige

27.08.2023Video-Interviews zur 4. Etappe der Deutschland Tour

(rsn) – Während der Niederländer Arvid De Kleijn (Tudor) in Bremen den Etappen- und Ilan van Wilder (Soudal – Quick-Step) den Gesamtsieg bei der Deutschland Tour feierten, hatten zum Rundfahrt-A

27.08.2023Highlight-Video der 4. Etappe der Deutschland Tour

(rsn) – Mit dem Gesamtsieg des Belgiers Ilan Van Wilder (Soudal – Quick-Step) ist die 38. Deutschland Tour (2.Pro) zu Ende gegangen. Der 23-jährige Teamkollege von Remco Evenepoel setzte sich im

27.08.2023De Kleijn in Bremen schneller als die deutschen Topsprinter

(rsn) – Die abschließende 4. Etappe der 38. Deutschland Tour (2.Pro) von Hannover nach Bremen brachte keine Veränderung an der Spitze der Gesamtwertung mehr. Der Belgier Ilan Van Wilder (Soudal â

27.08.2023Bauhaus zieht in Essen Zuversicht aus der Sprintniederlage

(rsn) – Mit dem Sieg hat es für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auf der 3. Etappe der Deutschland Tour in Essen nicht geklappt. Der gebürtige Bocholter wurde auf seiner "Heimetappe" Vierter, zog

26.08.2023Dorn blieb dank “unglaublichem Radtausch“ ohne Zeitverlust

(rsn) - Auf der 3. Etappe der Deutschland Tour (2.Pro), die von Arnsberg nach Essen führte, schaffte es erstmals keines der vier deutschen KT-Teams in die Ausreißergruppe des Tages. Dafür konnten

26.08.2023Video-Interviews zur 3. Etappe der Deutschland Tour in Essen

(rsn) – Während Etappensieger Madis Mihkels (Intermarché – Circus – Wanty) mit seinem Antritt auf der ansteigenden Zielgeraden von Essen nicht nur den Zweitplatzierten Danny van Poppel (Bora â

26.08.2023Highlight-Video der 3. Etappe der Deutschland Tour

(rsn) – Bora - hansgrohe ist beim Heimspiel auch nach dem vierten Tag noch ohne Sieg. Die 3. Etappe der Deutschland Tour (2.Pro) über 173,8 Kilometer von Arnsberg nach Essen entschied im Sprint d

26.08.2023Cleverer Sprint: Mihkels gelingt in Essen Ãœberraschungscoup

(rsn) – Das deutsche Team Bora – hansgrohe hatte die 3. Etappe der 38. Deutschland Tour (2.Pro) im Griff, aber auf der Zielgeraden in Essen mit einem Fahrer nicht gerechnet. Denn als Danny van Pop

26.08.2023Zimmermann: “Ergebnis gibt ziemlich klar mein Level wieder“

(rsn) – Für seine angriffsfreudige Fahrweise ist Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) bekannt. Doch bei der Deutschland Tour (2.Pro) hat sich der Augsburger bislang nicht von der Ko

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)