Schweinberger Fünfte in Leuven

Kopecky bezwingt Markus und hätte auf Gelb lieber noch gewartet

Foto zu dem Text "Kopecky bezwingt Markus und hätte auf Gelb lieber noch gewartet"
Lotte Kopecky (SD Worx) hat das Zeitfahren der Simac Ladies Tour gewonnen und das Gelbe Trikot erobert. | Foto: Cor Vos

07.09.2023  |  (rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx) hat die belgischen Radsport-Fans in Leuven jubeln lassen. Die Straßen-Weltmeisterin aus Belgien hat im WM-Ort von 2021 das 7,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren auf der 2. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) gewonnen und damit auch das Gelbe Trikot bei der sechstägigen Rundfahrt übernommen. Kopecky setzte sich auf dem technisch anspruchsvollen Kurs mit zwei Sekunden Vorsprung vor Riejanne Markus (Jumbo – Visma) durch.

Das Duo fuhr in Leuven in einer eigenen Liga, denn hinter Markus klaffte bereits eine deutlichere Lücke zu Youngster Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM / + 0:11) und deren britischer Landsfrau Anna Henderson (Jumbo – Visma / + 0:11) sowie der Österreicherin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck / + 0:13) auf Rang fünf.

"Für mich ist es immer schön, in Belgien zu fahren. Auch heute waren es wieder viele Menschen an der Strecke", freute sich Kopecky im Gespräch mit radsport-news.com über den großen Zuspruch in ihrer Heimat. Tatsächlich war der große Markt zwischen Sint-Pieterskerk und altem Rathaus in Leuvens Zentrum bestens gefüllt, als die Belgische Zeitfahrmeisterin auf dem Podium als Tagessiegerin und neue Gesamtführende gefeiert wurde.

Lange An- und Abreise für ein sehr kurzes Zeitfahren

Für das kurze Zeitfahren in Leuven hatte das Peloton am Morgen vor und auch am Abend nach der Etappe eine jeweils mehrstündige An- und Abreise in Kauf nehmen müssen, weil die restliche Rundfahrt in der Niederlande stattfindet und auch die Teamhotels dort liegen.

"Wenn man mit dem Sieg heimfährt, ist es das natürlich wert. Aber ja, man muss schon sagen, dass die Transfers diese Woche ziemlich verrückt sind. Wir fahren vom Rand Hollands nach Belgien und zurück – es ist viel Reiserei", kommentierte Kopecky die anstrengende Rundfahrt und sagte über den Zeitfahrparcours: "Es war ziemlich hart. Nach einem Kilometer kam schon der erste Anstieg. Da konnte man sich schon zum Explodieren bringen, aber man musste dort auch schon richtig hart fahren, um Zeit herauszuholen. Man musste es sehr gut pacen und die ganze Zeit am Limit fahren."

Froh war in Leuven auch Christina Schweinberger. Einen Tag nachdem ihre Schwester Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) die Rundfahrt wegen eines Schlüsselbeinbruchs hatte aufgeben müssen, fuhr sie auf den fünften Rang im Zeitfahren und ist nun auch Siebte in der Gesamtwertung. "Nach der WM war ich mir nicht so sicher, wie die kurzen Zeitfahren jetzt gehen. Aber es ist wieder über meinen Erwartungen gelaufen, und Kopecky ist ja ohnehin eine andere Liga. Da bin ich schon stolz", so die Tirolerin zu radsport-news.com.

Im Gesamtklassement hat Schweinberger 19 Sekunden Rückstand auf Kopecky und 17 auf Markus, aber nur deren sechs auf die Gesamtdritte Lorena Wiebes (SD Worx / + 0:13). Vierte ist Henderson (+ 0:14) vor Bäckstedt (+ 0:15) und Tour-de-France-Siegerin Demi Vollering (SD Worx / + 0:17). Kopecky übrigens quittierte die Tatsache, dass sie die 3. Etappe am Freitag im Gelben Trikot in Angriff nehmen wird, anstatt ihren zweiten Renntag im Regenbogentrikot zu erleben, lachend: "Ich bin natürlich sehr happy über den Sieg, aber es hätte mich auch nicht gestört, noch ein paar Tage zu warten, bevor ich das Gelbe Trikot übernehme", sagte sie radsport-news.com.

Neben Gelb übernahm Kopecky auch die Führung in der Punktewertung. Das Bergtrikot trägt weiterhin die Niederländerin Lieke Nooijen (Parkhotel Valkenburg) und die Nachwuchswertung führt nun Bäckstedt an. Bestes Team ist weiterhin SD Worx, sechs Sekunden vor Jumbo – Visma.

Am Freitag wird die Simac Ladies Tour knapp 300 Auto-Kilometer nördlich in Emmeloord am Ijsselmeer fortgesetzt. Dort wartet eine Flachetappe mit Ziel in Lelystad auf das Peloton. Am Samstag geht es dann wieder gen Südosten nach Limburg für eine Etappe auf den Spuren des Amstel Gold Race mit Ankunft auf dem Cauberg. Den Schlusspunkt setzt dann wieder im Norden eine ebenfalls hügelige Etappe in Arnheim. Neben den Hügeln betonte Kopecky aber noch einen weiteren Faktor, als wichtig für die kommenden Tage: "Wir sollten die Hitze nicht unterschätzen", meinte die 27-Jährige angesichts von Temperaturen knapp über 30 Grad.

So lief die 2. Etappe der Simac Ladies Tour:

Nachdem das gesamte Peloton am späten Vormittag mehrere Runden auf dem Zeitfahrkurs gedreht hatte, um sich die Strecke gut einzuprägen, setzte Daniek Hengeveld (DSM – firmenich) als vierte Starterin die erste Richtzeit in 9:40 Minuten. 20 Minuten später aber war Georgina Howe (Jayco – AlUla) 22 Sekunden schneller. Sie verbrachte anschließend mehr als eine Stunde an der Spitze des Klassements, bevor ihre Teamkollegin Georgia Baker in 9:15 Minuten die Führung übernahm.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Schweinberger setzte sich sechs Minuten später in 9:12 Minuten an die Spitze, blieb dort aber selbst nur sieben Minuten bis Bäckstedt nochmal zwei Sekunden schneller war. An der 18-jährigen Junioren-Weltmeisterin in mehreren Disziplinen biss sich unter anderem Tour-Siegerin Vollering die Zähne aus, dann aber kam Kopecky und pulverisierte alles bisher da gewesene in 8:59 Minuten.

Markus folgte eine Minute später, scheiterte um zwei Sekunden und als dann die bisherigen Top 3 der Gesamtwertung – die Sprint-Asse Lorena Wiebes, Elisa Balsamo und Charlotte Kool – dem Ziel näherkamen war bald klar: Niemand würde an Kopecky mehr herankommen. Wiebes verlor 18, Kool 33 und Balsamo sogar 34 Sekunden, so dass sich Kool und Balsamo auch aus den Top Ten der Gesamtwertung verabschieden mussten.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.09.2023´Annemiek bedankt!´ - Arnheim feiert van Vleutens Karriereende

(rsn) – 5:31 Minuten nach Tagessiegerin Lorena Wiebes (SD Worx) hat Annemiek van Vleuten (Movistar) das letzte Etappenziel ihrer 16-jährigen Profikarriere im Radsport erreicht – und selten sah ma

10.09.2023SD teilt am Schlusstag: Wiebes holt Etappe, Kopecky das GC

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx) hat die fünfte und letzte Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) im Sprint eines dezimierten Feldes gewonnen. Nach 150 Kilometern mit Start und Ziel in Arnhem war sie

10.09.2023Straße für van Vleuten, Sagans Abschied in der Vendée

(rsn) – (rsn) – Am heutigen Sonntag endet die imposante Radsportkarriere von Annemiek van Vleuten (Movistar) nach der Schlussetappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) in Arnhem. Am Samstag durfte die 4

09.09.2023Doppelsieg! Kopecky & Wiebes ringen Niewiadoma nieder

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx) ist auf der Königsetappe der 25. Simac Ladies Tour (2.WWT) in der südlichsten niederländischen Provinz Limburg ihrer Favoritinnenrolle gerecht geworden und hat am

08.09.2023Kool: “Verliere meist nur, weil ich nicht zum Sprinten komme“

(rsn) – Nach Elisa Balsamo (Lidl – Trek) in Gennep hat Charlotte Kool (DSM – firmenich) beim zweiten Massensprint der Simac Ladies Tour (2.WWT) auf der 3. Etappe in Lelystad erneut einen Sieg vo

08.09.2023Transfer-Tortur bei der Simac Ladies Tour

(rsn) – Auf dem großen Markt in Leuven, zwischen der Sint-Pieterskerk und dem alten Rathaus herrschte allerbeste Stimmung: Die belgischen Fans feierten den Triumph ihrer Straßen-Weltmeisterin Lott

07.09.2023Christina Schweinberger setzt ihren WM-Höhenflug fort

(rsn) – Für ein paar Minuten führte Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) das Klassement beim Einzelzeitfahren der Simac Ladies Tour über 7,2 Kilometer durch Leuven sogar an. Doch auch w

07.09.2023Kathrin Schweinberger: “Direkt auf der Schulter gelandet“

(rsn) – Eigentlich wollte die Österreicherin Kathrin Schweinberger (Ceratizit WNT Pro Cycling) in den Massensprint auf der 1. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) eingreifen, doch nach einem Sturz

06.09.2023Gefühls-Explosion: Balsamo jubelt nach Triumph im Foto-Finish

(rsn) – Nach der Ankunft in Gennep am Ende der 1. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) lehnten sich sowohl Lorena Wiebes (SD Worx) als auch Elisa Balsamo (Lidl – Trek) im Auslauf erschöpft über

05.09.2023Kool “fliegt“ nach riskanter Vorbereitung um die Kurven von Ede

(rsn) – Nicht Lokalmatadorin Annemiek van Vleuten (Movistar) oder Titelverteidigerin Lorena Wiebes (SD Worx) und auch nicht die Niederländische Zeitfahrmeisterin Riejanne Markus (Jumbo – Visma) h

05.09.2023Abschied vor der eigenen Haustür: van Vleutens letztes Rennen

(rsn) – Wenn am Dienstag um 14:00 Uhr in Ede 15 Kilometer westlich von Arnheim der Prolog der Simac Ladies Tour (2.WWT) beginnt, bricht damit auch die Abschiedstournee von Annemiek van Vleuten (Movi

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)