RSNplusWechsel vom Mountainbike auf die Straße

Olympiasiegerin Ferrand-Prevot peilt künftig den Toursieg an

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Olympiasiegerin Ferrand-Prevot peilt künftig den Toursieg an"
Pauline Ferrand-Prevot | Foto: Cor Vos

29.07.2024  |  (rsn) - Fast drei Minuten war sie schneller als ihre nächste Kontrahentin und verwandelte den Elancourt Hill zum Tollhaus. Offiziell 13.000 Fans fanden sich ein und diese zelebrierten den überlegenen Sieg der Top-Favoritin. Schon in der vorletzten Runde wurde lauthals die Marseilleise angestimmt, und als Pauline Ferrand-Prevot zum letzten Mal auf die Zielgeraden einbog, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Die 32-Jährige aus Reims hatte es geschafft. Vor heimischer Kulisse gelang ihr endlich der große Triumph, nachdem die Französin zun den Olympischen Spielen noch keine Liebesbeziehung aufgebaut hatte, speziell im Mountainbiken. Im vierten Anlauf nach London, Rio de Janeiro und Tokio klappte es endlich und zwar in überlegener Manier.

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Unter dem begeisterten Jubel der französischen Fans stürmte Pauline Ferrand-Prevot zum Olympiasieg.

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Foto: Cor Vos Ferrand-Prevot setzte sich schon in der zweiten von sieben Runden ab und niemand konnte ihr mehr folgen. Auf mehr als drei Minuten baute sie ihren Vorsprung aus und hätte auf den letzten Runden eigentlich schon den Jubel ihrer Landsleute genießen können. Doch davon bekam sie nichts mit. "Ich habe eigentlich gar nichts gehört, so war ich auf mich konzentriert. Gerade mal das Schreien meines Trainers habe ich wahrgenommen", berichtete sie auf der Pressekonferenz.

Dank Mentalcoach in eigene Welt abgetaucht

Ferrand-Prevot war in eine eigene Welt abgetaucht mit dem Fokus nur auf sich selbst. Über mehreren Monaten hin arbeitete sie deshalb mit einem Mentaltrainer zusammen. "Ich weiß, das klingt jetzt sehr egoistisch, aber ich habe mich nicht darum gekümmert, was hinter mir passiert ist. Ich war auf einer Mission", sagte sie.

Ihr Plan ging in einem der wohl wichtigsten Rennen ihrer Karriere perfekt auf. Denn ihre vierte Chance auf Olympisches Gold erhielt sie ausgerechnet in der französischen Hauptstadt. Als wäre das noch nicht Druck genug gewesen, entschied sich Ferrand-Prevot in diesem Jahr zu einem weiteren mutigen Schritt. "Im Winter habe ich mich entschieden, den Mountainbike-Sport am Jahresende zu verlassen. Es war für mich wichtig, im Kopf schon zu wissen, was ich danach mache und darum habe ich das auch schon bekannt gegeben", so die Französin, die sich künftig wieder der Straße zuwenden will.

Nachdem sie im vierten Anlauf erstmals eine Olympische Medaille gewonnen hat, wird die Französin sich künftig auf die Straße fokussieren. | Foto: Cor Vos

Zu Beginn ihrer Karriere war sie mehrgleisig unterwegs, in einem Jahr sogar Weltmeisterin im Mountainbike, auf der Straße und im Cyclocross. Ständige Rückenprobleme sorgten aber dafür, dass sie sich mehr und mehr in Richtung Mountainbike konzentrierte. Doch die zielstrebige Ferrand-Prevot will nun wieder auf die Straße zurück. "Ich sah mich nicht mehr dabei, mich für die nächsten Olympischen Spiele in Los Angeles vorzubereiten, weiter am Mountainbike zu fahren. Ich will wieder auf die Straße zurück", sagte sie.

Aktuell ist sie für Ineos - Grenadiers aktiv, doch das britische Team verfügt über keine Frauen-Equipe verfügen, weshalb sich die Olympiasiegerin wohl nach einem neuen Arbeitgeber umschauen muss – und bei der Suche ist sie wohl auch schon fündig geworden.

Das Podium des Olympischen Mountainbike-Rennens der Frauen, v.l.: Haley Batten, Pauline Ferrand-Prevot, Jenny Rissveds | Foto: Cor Vos

"Ab August können wir es bekanntgeben, ich kann nur so viel verraten, es wird ein nettes Projekt" so Ferrand-Prevot, die sogleich ihre großen Ambitionen offen legte: "Ich freue mich auf die Tour de France, die Vorbereitung darauf, und will dort auch gewinnen." Auf Nachfrage einer italienischen Journalistin hin konkretisierte sie dann noch: "Ich will die Gesamtwertung der Tour gewinnen."

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