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10.08.2024 | (rsn) - Zum ersten Mal in ihrer Karriere standen Michelle Andres und Aline Seitz bei Olympischen Spielen am Start. Im Velodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines gaben die beiden Schweizerinnen ihre Debüts im Madison-Rennen der Frauen. Doch die Olympia-Premiere verlief schmerzhaft, schon früh im Rennen war das Duo in einen Sturz verwickelt, der deutliche Spuren hinterließ.
Andres und Seitz trugen einige Schrammen davon und waren nach 120 Runden tief enttäuscht. "Wir hatten uns mehr erhofft und es ist nicht so cool, wenn man in den ersten Runden stürzt", berichtete Seitz nach dem Rennen im Gespräch mit RSN. Die 27-Jährige zitterte noch immer leicht und das war nicht verwunderlich. Schließlich hatte die Britin Neah Evans die beiden Schweizerinnen während deren Wechsel mit einem ausgesprochen rüden Bodycheck zu Fall gebracht.
___STEADY_PAYWALL___Völlig kompromisslos zog die spätere Silbermedaillengewinnerin in die Wechsellinie ihrer Kontrahentinnen hinein, lehnte sich gegen Andres und als diese zu Fall kam und in Richtung der Cote d'Azur, der inneren Bahnlinie rutschte, räumte sie auch noch Seitz ab. Folgen hatte dieser Zusammenstoß nur für die Schweizer Debütantinnen, Evans wurden dafür weder verwarnt noch bestraft. Es schien so, als hätte nicht nur das Fernsehbild diesen Moment verpasst, sondern auch die Kommissäre der UCI.
"Wir sind total aus unserem Rhythmus gekommen und du verlierst natürlich auch viel an Selbstvertrauen durch so einen Sturz. Wir haben nicht mehr ins Rennen zurückgefunden und das ist keine schöne Olympiaerfahrung", berichtete Seitz, die versuchte, die Tränen der Enttäuschung zu verbergen. "Madison kann schon ein ziemliches Chaos sein und wir wissen, dass Stürze passieren können. Das war aber kein guter Moment", sagte sie weiter.
Mit einer rüden Aktion räumte die Britin Neah Evans die beiden Schweizerinnen Michelle Andres und Aline Seitz im Olympischen Madison-Rennen ab. Bestraft wurde sie dafür nicht | Foto: Arne Mill/Frontalvision.com
Ihre Konkurrentin Evans hätte es in diesem Moment nicht nötig gehabt, die Schweizerinnen so zu bedrängen, genügend Platz war vorhanden, doch scheinbar wollte die Britin sich Respekt verschaffen und zeigen, dass sich die Olympianeulinge nicht mit so erfahrenen Teams anlegen sollten.
Damit zerstörte sie das Rennen der Schweizerinnen völlig, auch wenn diese sicherlich keine Konkurrentinnen im Medaillenkampf gewesen wären.
Vielmehr nahm sie ihnen einen Möglichkeit, sich vor einem Millionenpublikum zu präsentieren, da auch in der Schweiz viele Zuschauer beim Madison der Frauen zusahen. "Wir sind sehr enttäuscht, hatten uns viel vorgenommen, aber dann zu viel Respekt nach dem Sturz", meinte Andres. Als einem von nur fünf Teams gelang den Eidgenossinnen die Qualifikation für die Spiele über das Madison-Ranking, dementsprechend groß war die Hoffnung, sich mit einem guten Ergebnis vielleicht in die Nähe eines Olympischen Diploms, welches die Top acht eines Olympiarennens bekommen, vorzuarbeiten. So wurde es am Ende nur der vorletzte Platz im Rennen.
"Wir konnten uns nicht so präsentieren wie wir das können und das schmerzt sehr. Wir wollten uns von unserer besten Seite zeigen, auch für die Schweiz und das konnten wir nicht", unterstrich Seitz ihre Enttäuschung und erklärte abschließend: "Wir haben mit der Qualifikation beweisen, dass wir dazugehören und müssen uns nicht verstecken. Die Schweiz kann eine Bahnnation werden und wir werden unsere Revanche bei den Spielen bekommen."