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12.08.2024 | (rsn) - Ein Tour-Etappensieg vor heimischem Publikum hat, abgesehen von Französinnen und Franzosen, durch deren Land die meisten Etappen führen, Seltenheitswert. Umso breiter war das Grinsen von Charlotte Kool (DSM Firmenich - PostNL) nach ihrem Erfolg auf der 1. Etappe der Tour de France Femmes von Rotterdam nach Den Haag. Im Zielsprint setzte sich die 25-Jährige durch und schlüpfte erstmals in ihrer Karriere ins Maillot Jaune.
Damit sorgte sie nicht nur für eine eigene Premiere, denn erstmals gelang es auch einem Team sowohl den Auftakt der Tour de France als auch jenen der Tour de France Femmes zu gewinnen. "Es ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht. Ich glaube, das ist der beste Tag meines Lebens", strahlte sie im ersten Interview im Ziel. ___STEADY_PAYWALL___
Kool hatte sich im schnellen Finale an der Atlantikküste durchgesetzt und erreichte jenen Sieg, den sie sich lang gewünscht hatte. Denn in dieser Saison plagten sie einige gesundheitliche Probleme, die sie zunächst schon glauben ließen, dass sie die Tour noch nicht einmal fahren könnte. Es dauerte für die Top-Sprinterin auch lange, bis sie in diesem Jahr ihren ersten Sieg einfahren konnte.
Erst der zweite Saisonerfolg für die Topsprinterin | Foto: Cor Vos
Immer wieder fand sie eine Fahrerin, die stärker war als sie, wie bei Brügge-De Panne Elisa Balsamo (Lidl - Trek) oder beim Scheldeprijs Lorena Wiebes (SD Worx). Bei der Vuelta war es dann Landsfrau Marianne Vos (Visma - Lease a Bike), ehe sie sich in England beim RideLondon Classique und bei der Tour of Britain zweimal hinter Wiebes wieder anstellen musste.
DSM-Teamcoach Hans Timmermans meinte dann bei der Belgien-Tour zu ihr: "Es ist egal, du weißt, dass es dieses Jahr nur auf einen bestimmten Sieg ankommt." Der Spruch wirkte, allerdings für Timmermans etwas zu früh, als Kool gleich die 2. Etappe der Baloise Ladies Tour gewann. Diese hätte er nicht gemeint und verwies sie auf die Tour.
Denn auch hier war sie schon einmal Zweite. Im Vorjahr auf der 6. Etappe war der Sieg zum greifen nahe, doch dann kam Ausreißerin Emma Norsgaard (Movistar) doch noch knapp vor dem sprintenden Feld als Erste über die Ziellinie. Kool gewann zwar den Sprint des Hauptfeldes, doch der so ersehnte Tour-Etappenerfolg blieb aus. "Der Sieg ist total wichtig. Das war der Hauptfokus dieses Jahr, bei der Tour das Gelbe Trikot zu holen. Wir sind ein holländisches Team und dann hier in Holland mit Charlotte den Sieg zu holen, das ist einfach unglaublich – eine große Erleichterung", unterstrich Franziska Koch im Gespräch mit radsport-News.com die Wichtigkeit des Erfolges.
Geteilte Freude ist doppelter Jubel - Kool und Koch umarmen sich in Den Haag | Foto: Cor Vos
"Ein Sprint ist unberechenbar. Selbst wenn das Leadout nicht funktioniert wie geplant, ist das Wichtigste, dass Charlotte am Ende sprinten kann. Der Hauptplan ist immer, dass sie sprinten kann. Wenn jemand früher arbeiten muss, dann ist das eben so, solange sie sprinten kann. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass der Sprinter eingeklemmt ist", erzählte Koch weiter.
In Den Haag erwies sich Kool als Meisterin des Chaos: "Es war sehr hektisch, aber ich mag das gerne. Ich liebe das Chaos. Dann bin ich sehr früh schon gesprintet und ich dachte, dass der Weg zu lange wäre. Es hat richtig weh getan am Ende, aber es hat gereicht", freute sich Kool.
Den Sieg widmete sie dann ihrem vor drei Jahren verstorbenen Großvater: "Egal wie die Rennen liefen, er hat mir immer positiv zugesprochen. Ich habe mit ihm fast nach jedem Rennen telefoniert." Am Dienstag hat sie die Möglichkeit, das Gelbe Trikot auf der Halbetappe von Dordrecht nach Rotterdam zu tragen und auch zu verteidigen: "Das wird verrückt werden."
Die erste Nummer eins der Tour de France Femmes 2024 | Foto: Cor Vos
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