Mountainbikerin zockt Vollering und Niewiadoma ab

Pieterse gewinnt Tour-Etappe durch die Ardennen

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Pieterse gewinnt Tour-Etappe durch die Ardennen"
Puck Pieterse (l.) gewinnt den Sprint vor Demi Vollering. | Foto: Cor Vos

14.08.2024  |  (rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat die 4. Etappe der Tour de France Femmes im Fotofinish vor Demi Vollering (SD Worx – Protime) gewonnen. Die beiden Niederländerinnen hatten sich gemeinsam mit Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf dem Teilstück zwischen Valkenburg und Lüttich an der Côte de la Roche-aux-Faucons abgesetzt, die auch so oft die Vorentscheidung bei Lüttich-Bastogne-Lüttich bringt. Mit den im Vergleich schlechtesten Sprinterbeinen ausgestattet, versuchte Niewiadoma mit einer Attacke 800 Meter vor dem Ziel, ihrem Schicksal zu entgehen. Doch schließlich musste sie sich doch geschlagen geben.

“Es ist wirklich unglaublich. Ich hatte schon in den letzten paar Tagen richtig gute Beine und auch heute habe ich eigentlich gar nichts gespürt", zeigte sich Pieterse im Siegerinterview ungerührt vom regnerischen Wetter oder den zahllosen Anstiegen. "Dann hier den Sieg in einem Sprint gegen Demi zu holen ist ein Traum, der in Erfüllung geht“, zeigte sich die amtierende Europameisterin im Mountainbike Cross-Country überglücklich.

Auch ihre Kontrahentin konnte mit Rang zwei gut leben. "Es ist ein richtig guter Tag für mich und für das ganze Team. Wir haben eine gute Arbeit geleistet, mich immer an der Spitze gehalten. Es war ein Supertag für uns. Ich hatte noch das Gefühl, dass ich vorbeifahren kann, doch auf der Ziellinie habe ich schon gemerkt, dass es nicht gereicht hat“, erklärte Vollering ihre Gefühlslage im Flash-Interview.

Vollering verteidigte mit Rang zwei souverän Gelb, Pieterse schlüpfte ins Bergtrikot. Die Punktewertung führt weiterhin Charlotte Kool (dsm-firmenich – PostNL) an. Die erste Verfolgergruppe um GC-Aspirantinnen wie Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL)) erreichte das Ziel mit einer halben Minute Rückstand angeführt von Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) und Noemi Rüegg (EF – Oatly – Cannondale).

Als beste Deutsche erreichte Liane Lippert (Movistar) mit 1:15 Minuten Rückstand als 17. das Ziel. Ind er Gesamtwertung rangiert Lippert einen Platz weiter hinten. Zweite mit 22 Sekunden Rückstand ist Pieterse, Dritte Niewiadoma.

So lief die 4. Etappe der Tour de France Femmes

In der ersten Rennstunde des vierten Teilstücks standen insgesamt schon vier Bergwertungen auf dem Programm. Mit vier Siegen drückte Silvia Persico (UAE Team ADQ) dem Rennen einen Stempel auf. Allerdings gewann sie diese Wertungen auf dem Bemelerberg (4. Kategorie) zweifach, Cauberg (3. Kategorie) und Geulhemmerberg (4. Kategorie) nicht aus einer Fluchtgruppe heraus. Denn das Feld blieb weitestgehend geschlossen. Einige Fahrerinnen hatten mit dem hohen Tempo über die Berge zu kämpfen und verloren etwas Zeit auf das Peloton.

Das Profil der 4. Etappe der Tour de France Femmes | Foto: ASO

Erst etwa 85 Kilometer vor dem Ziel hatte Sara Martin (Cofidis) den ersten Angriff gesetzt und schnell einen Vorsprung von über einer Minute auf das Peloton herausfahren können. Kurze Zeit später setzte sich auch Laura Tomasi (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi) vom Feld ab, wurde aber kurze Zeit später aber wieder gestellt. Kurz vor der Sprintwertung in Pepinster gab es einen Sturz im hinteren Teil des Feldes. Chloe Dygert und Neve Bradbury (beide Canyon – SRAM Racing) waren darin verwickelt und verloren viel Zeit. Martin fuhr als erste über die Sprintwertung. Dahinter sprinteten Charlotte Kool (dsm-firmenich – PostNL), Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) und Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) auf die Plätze.

Kurz danach mussten alle plötzlich stehen bleiben, denn eine Bahnschranke schloss sich unmittelbar vor Martin. Glück hatten dabei Dygert und Bradbury, die den Anschluss wiederherstellen konnten. Martin hingegen bekam ihren Vorsprung durch das Eingreifen der Jury zurück.

Am Anstieg zum Mont-Theux wurde das Tempo im Feld allerdings stark angezogen. Pauliena Rooijakers (Fenix – Decuninck) übernahm die Tempoarbeit und noch vor dem Gipfel wurde Martin eingeholt. Den Sieg bei der Bergwertung (3. Kategorie) holte sich Yara Kastelijn (Fenix – Deceuninck). Daraufhin wurde die Geschwindigkeit im Feld hochgehalten, wodurch das Peloton in mehrere Gruppen zerfiel.

Cote de la Roche-aux-Faucons bringt Vorentscheidung

Auch an der Cote de la Redoute (2. Kategorie) fuhren die Profis ein hohes Tempo. Vor allem Fenix – Deceuninck sorgte dafür, dass das Peloton weiter schrumpfte. Pieterse gewann die Bergwertung vor Niewiadoma und Vollering. Der nächste Berg folgte bald danach. Ein Feld von knapp 70 Fahrerinnen fuhr hinein in den Anstieg zur Cote des Forges (3. Kategorie). Dort konnte sich Justine Ghekiere (AG Insurance – Soudal) kurz vor dem höchsten Punkt vom Feld absetzen. Die folgende Abfahrt gestaltete sich äußerst schwierig, da die Fahrbahn sehr nass war. Cecilie Ludwig (FDJ -Suez) ging zu Boden, konnte ihr Rennen allerdings wieder aufnehmen. Danach wurde das Tempo immer schneller und auf dem Weg zur letzten Bergwertung an der Cote de la Roche-aux-Faucons setzte sich Vollering gemeinsam mit Pieterse, Rooijakers und Niewiadoma ab. Alle anderen, darunter auch Marianne Vos und Riejanne Markus (beide Visma – Lease a Bike) oder auch Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL) hatten mit dieser Tempoverschärfung schwer zu kämpfen. Pieterse holte sich daraufhin den Sieg am Bergpreis und damit auch die Gesamtführung in der Bergwertung.

Am folgenden Bonussprint wurde aus einem Führungsquartett ein Trio an der Spitze. Vollering sicherte sich sechs Bonussekunden, gefolgt von Niewiadoma und Pieterse die vier beziehungsweise zwei Sekunden abstaubten.

Danach folgte nur noch die Abfahrt ins Ziel nach Lüttich. Die Gruppe dahinter hatte schon mehr als eine halben Minute Abstand. Damit kam es zu einem Dreiersprint. Zunächst versuchte es Niewiadoma sehr früh, etwa 800 Meter vor der Ziellinie. Das niederländische Duo holte die Polin wieder ein, der dann die Kraft für die letzten Meter fehlte. Aus der besseren Position am Hinterrad von Vollering eröffnete Pieterse und fuhr sich ein kleines Loch heraus. Zwar konnte sich Vollering wieder heransaugen und mit der höheren Endgeschwindigkeit auch auf eine Höhe ziehen. Doch für sie kam der Zielstrich ein paar Meter zu früh, sodass letztlich doch Pieterse nach einigen bangen Momenten während der Auswertung des Zielfotos jubeln konnte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.09.2024Ahtosalo holt erstes EM-Gold überhaupt für Finnland

(rsn) – Letztes Jahr sorgte Anniina Ahtosalo als Dritte des Zeitfahrens für das erste Edelmetall für Finnland bei Europameisterschaften überhaupt, in Hasselt setzte sie im Kampf gegen die Uhr im

10.09.2024Van Dijk gegen Kopecky oder doch eine Ãœberraschung?

(rsn) – Nach drei Siegen in Folge für Marlen Reusser steht die Titelverteidigerin aus der Schweiz bei den Europameisterschaften im Einzelzeitfahren am Mittwoch in Heusden-Zolder nicht am Start. Ges

09.09.2024Vollering nimmt Romandie-Sturz mit Humor: “Kein Botox mehr nötig“

(rsn) – Demi Vollering (SD Worx – Protime) ist bei ihrem Sturz im Finale der Schlussetappe bei der Tour de Romandie Feminin (2.WWT) im letzten Kreisverkehr 400 Meter vor dem Ziel glimpflich davong

08.09.2024Kopecky gewinnt Tour de Romandie vor Vollering

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat die 3. Tour de Romandie Feminin (2.WWT) gewonnen. Auf den 144 Kilometern rund um Morges wurde sie auf der 3. Etappe Dritte. Riejanne Markus (Visma –

07.09.2024Crabbé gewinnt europäischen Cross-Saisonauftakt in Bensheim

(rsn) – Im ersten Wettkampf der neuen Cross-Saison hat Kiona Crabbé (Athletes for Hope) in Bensheim (C2) ihren ersten UCI-Sieg gefeiert. Die 23-Jährige war 18 Sekunden als ihre ein Jahr jüngere L

06.09.2024Augen zu und durch: Balsamo schlägt Kopecky und Lippert

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat die 1. Etappe der Tour de Romandie Féminin (2.UWT) im Hügelsprint gewonnen. Sie setzte sich nach 133 Kilometern zwischen La Grande Béroche und Lausanne v

06.09.2024Women´s GP Stuttgart lockt buntes Starterfeld an

(rsn) – Die zweite Auflage des Women´s Cycling Grand Prix in Stuttgart wartet am 15. September mit einem interessanten Starterfeld auf. Insgesamt zehn WorldTour-Rennställe und acht Continental-Tea

05.09.2024WM-Generalprobe mit dem ´Who is Who´ der Kletter-Asse

(rsn) – Mit einem Starterfeld, das sich sehen lassen kann, beginnt am Freitag am Neunburgersee die dreitägige Tour de Romandie Feminin (2.WWT) – die wohl beste Generalprobe für alle Bergfahrerin

05.09.2024Buijsman feiert Ausreißersieg, De Jong baut Gesamtführung aus

(rsn) – Nina Buijsman (FDJ – Suez) hat in Bollene die 3. Etappe der Tour de l´Ardèche (2.1) gewonnen. Die Niederländerin setzte sich nach 126,4 Kilometern im Bergaufsprint einer vierköpfigen S

04.09.2024De Jong gewinnt in der Ardèche weiter

(rsn) – Einen Tag nach ihrem ersten Saisonsieg schlug Thalita de Jong (Lotto – Dstny) auch auf der 2. Etappe der Tour Cycliste Féminin International de l´Ardèche (2.1) zu. Im Sprint von 14 Ausr

03.09.2024De Jong feiert Ardèche-Auftaktsieg, Cavallar Siebte

(rsn) – Thalita De Jong (Lotto – Dstny) hat bei der Tour de l'Ardèche (2.1) ihren ersten UCI-Sieg auf der Straße seit der Ronde de Mouscron (1.1) am 18. April 2022 gewonnen. Die ehemalige Cross-

03.09.2024Niedermaier und Bradbury für Canyon - SRAM in die Romandie

(rsn) – Antonia Niedermaier wird bei der Tour de Romandie (2.WWT) ab Freitag ins Renneschehen zurückkehren und sich in den Schweizer Alpen sowohl den Feinschliff für EM und WM holen, als auch um i

Weitere Radsportnachrichten

12.09.2024Red Bull bestätigt Neuzugang Lazkano, Rundfahrt-Talent für TotalEnergies

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

12.09.2024Québec und Montréal im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Die beiden kanadischen WorldTour-Rennen in Québec und Montréal werden im September ausgetragen und dienen zumeist als Vorbereitung für die WM. Auf den anspruchsvollen Stadtkursen kommt e

12.09.2024Der Zeitplan zur Straßen-EM 2024 in Belgien

(rsn) – Insgesamt 14 Entscheidungen stehen bei den Straßen-Europameisterschaften 2024 in der belgischen Provinz Limburg vom 11. bis zum 15. September auf dem Programm. Zunächst sind am Mittwoch di

12.09.2024Küng: “Vizeeuropameister ist keine Schande“

(rsn) – Mit seinem ersten Grand-Tour-Etappensieg und dem Vizeeuropameistertitel im Einzelzeitfahren in der Tasche sollte bei Stefan Küng (Groupama – FDJ) im Hinblick auf die in Kürze anstehenden

12.09.2024Im Überblick: Die Transfers der Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

12.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

11.09.2024Affini schlägt Küng bei der Zeitfahr-EM

(rsn) – Im neunten Jahr der Europameisterschaften für die Elite gibt es erstmals einen italienischen Sieger im Zeitfahren. Edoardo Affini, der 2018 schon einmal in der U23 zu Gold gefahren war, sta

11.09.2024Champoussin schlägt Storer in der Toskana im Zweiersprint

(rsn) – Clément Champoussin (Arkea – B&B Hotels) hat beim Giro delle Toscane (1.1) seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der Franzose war im Zweiersprint schneller als Michael Storer (Tudor). Das Du

11.09.2024Kopecky holt ersten EM-Titel, Schweinberger Bronze

(rsn) – Lotte Kopecky hat in Hasselt beim Auftakt zur Europameisterschaft im Zeitfahren der Frauen für den zweiten Heimsieg gesorgt. Nach 31,3 Kilometern war die Belgierin 44 Sekunden schneller als

11.09.2024EM: Behrens fehlten die Beine und etwas Fortune

(rsn) – Die männliche U23 muss weiter auf die erste Zeitfahrmedaille seit 2016, als Lennard Kämna Gold gewann, warten. Doch Bundestrainer Ralf Grabsch war mit dem Abschneiden seiner Schützlinge

11.09.2024Segaert wird bei der U23 seiner Favoritenrolle gerecht

(rsn) – Der Belgier Alec Segaert wandelt auf den Spuren von Mikkel Bjerg, der dreimal U23-Zeitfahrweltmeister wurde. Segaert schaffte es in Hasselt auch im dritten Anlauf den europäischen Titel im

11.09.2024Ahtosalo holt erstes EM-Gold überhaupt für Finnland

(rsn) – Letztes Jahr sorgte Anniina Ahtosalo als Dritte des Zeitfahrens für das erste Edelmetall für Finnland bei Europameisterschaften überhaupt, in Hasselt setzte sie im Kampf gegen die Uhr im

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • GP Citta di Peccioli - Coppa (1.Pro, ITA)