RSNplusRed Bull-Kapitän hängt am Puerto de Ancares alle ab

Roglic holt ohne Gier und Selbstvertrauen zum großen Schlag aus

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Roglic holt ohne Gier und Selbstvertrauen zum großen Schlag aus"
Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) im Ziel der 13. Etappe am Puerto de Ancares. | Foto: Sprint Cycling / Red Bull - Bora - hansgrohe

30.08.2024  |  (rsn) – Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die 13. Etappe der 79. Vuelta a Espana zwar nicht gewonnen, sondern nur auf Tagesrang 16 beendet, seine Stellung als Top-Favorit auf den Gesamtsieg der Spanien-Rundfahrt am Puerto de Ancares aber so deutlich unterstrichen, wie in den vergangenen zwei Wochen bislang noch nicht.

Der dreifache Vuelta-Sieger aus Slowenien schüttelte in der 7,5 Kilometer langen und im Schnitt 9,3 Prozent steilen Schlussrampe, deren letzte fünf Kilometer im Schnitt sogar über zwölf Prozent aufwiesen, all seine Kontrahenten ums Rote Trikot ab und rückte um fast zwei Minuten näher an den Gesamtführenden Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) heran. Auch Enric Mas (Movistar) nahm er 58 Sekunden ab. Aus den Top Ten der Gesamtwertung blieb Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) mit 35 Sekunden Zeitverlust noch am nächsten an Roglic dran.

"Wie schon mehrmals gesagt: Manchmal verliert man etwas, manchmal gewinnt man etwas. Heute war ich auf der richtigen Seite", gab sich der Slowene im Etappenziel aber betont unbeeindruckt und cool. Auch wenn seine Leistung im Kantabrischen Gebirge andeutete, dass er der Stärkste bei dieser Vuelta ist, wollte Roglic sich nicht zu früh freuen. ___STEADY_PAYWALL___

"Diese Anstrengung spüre auch ich"

"Erstmal will ich das jetzt genießen. Es ist schön, etwas herauszuholen und gut gefahren zu sein, aber diese harten Anstrengungen die spüre auch ich. Deshalb muss ich einfach von Tag zu Tag schauen", meinte er. "Das einzige was ich beeinflussen kann, bin ich selbst. Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben mit dem Team – und wie gesagt: Es war genug."

Zunächst konnten Enric Mas (Movistar /Mitte) und Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike / links) Roglic noch folgen. | Foto: Sprint Cycling / Red Bull – Bora - hansgrohe

Den Grundstein für den Zeitgewinn des Slowenen hatte am Puerto de Ancares und auch schon auf dem Weg dorthin die gesamte Mannschaft Red Bull – Bora – hansgrohe gelegt – und zwar durch bewusste Zurückhaltung. Denn auch wenn der Schlussanstieg Roglic, wie sein Ex-Teamkollege Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) im Ziel sagte, "auf den Leib geschneidert" war, so fuhr das deutsche WorldTeam ganz bewusst nicht auf Etappensieg. "Das hat mich fast schon überrascht", meinte Kuss lachend.

Doch genau das war wohl auch ein Schlüssel zum Zeitgewinn am Ende. Denn das deutsche WorldTeam ließ die anfangs 25-köpfige Ausreißergruppe früh gewähren und verschwendete keine Kraft in der Verfolgung, um gierig den Etappensieg zu jagen, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf die Kernaufgabe: die Gesamtwertung. So kam man schließlich zwar mit rund 14 Minuten Rückstand auf die Etappenspitze um Tagessieger Michael Woods (Israel – Premier Tech) an den Schlussanstieg, konnte dort aber umso mehr Rambazamba machen:

Kuss zieht den Hut: "Das war wirklich beeindruckend"

Nico Denz und Patrick Gamper führten das Team unten hinein, dann schlugen Giovanni Aleotti und Roger Adria ein hohes Tempo an, bevor der Giro-Zweite Daniel Felipe Martinez das Favoritenfeld zum Explodieren brachte. An der 4.000-Meter-Marke waren nur Aleksandr Vlasov, Roglic, Florian Lipowitz, Mas, Kuss und Landa noch dran, dahinter ging bereits die Lücke auf. Auch O'Connor war abgehängt.

Das Rote Trikot von Ben O'Connor (links) ist das große Ziel von Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Vuelta. | Foto: Sprint Cycling / Red Bull – Bora - hansgrohe

Vlasov übernahm kurz darauf den Staffelstab noch für einige wenige Meter von Martinez und brachte auch Landa an sein Limit, bevor dann Roglic selbst übernahm und Vollgas gab. Mas und Kuss bissen sich noch eine Weile fest und auch Lipowitz folgte mit nur wenigen Metern Rückstand. Landa kam zwar nochmal heran, doch 2,3 Kilometer vor Schluss war nur Mas noch beim Slowenen – doch dann platzte auch der Movistar-Kapitän völlig und wurde durchgereicht.

"Die Art, wie Primoz heute im Gegenwind alle vom Hinterrad hat wegfallen lassen, das war wirklich beeindruckend", zog Titelverteidiger Kuss im Ziel den Hut, doch Roglic dürfte der Konkurrenz dann mit seinen Worten nochmal mehr Angst gemacht haben: "Ich fühle mich noch nicht komplett selbstbewusst und deshalb sind wir heute erstmal konservativer gefahren", sagte er.

Damit meinte der Slowene aber wahrscheinlich eher die Zurückhaltung im ersten Teil der Etappe, nicht den überzeugend dominanten Auftritt von ihm und seiner Mannschaft am Puerto de Ancares.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics (Red Bull - Bora - hansgrohe) Schultern, obwohl er im Finale auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Patrick Gamper und Dani Martinez gab

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

06.09.2024Red Bull lanciert Roglic zum Etappensieg und Roten Trikot

Die 19. Etappe der 79. Vuelta a Espana entwickelte sich zu einer Galavorstellung des deutschen Rennstalls Red Bull – Bora – hansgrohe. Nach einer perfekten Teamvorstellung enteilte Primoz Roglic i

05.09.2024Carapaz entledigt sich eines Gegners und glaubt ans Rote Trikot

(rsn) – Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) ist bekannt dafür, in der dritten Woche einer Grand Tour besonderst stark zu sein. Auf der 18. Etappe der 79. Vuelta a Espana unterstrich er das

Weitere Radsportnachrichten

12.09.2024Pogacar bei Comeback in Ãœbersee direkt wieder angriffslustig

(rsn) – Fast zwei Monate musste der Radsport-Zirkus ohne Tadej Pogacar auskommen. Doch nun kehrt der Slowene nach langer Rennpause wieder zurück. Noch nie hat sich der 25-Jährige nach der Tour de

12.09.2024Politt, Walscheid und Steimle ein Stück weg von der Bestzeit

(rsn) - Zum fünften Mal stand die Mixed-Staffel nun im Programm der Straßen-Europameisterschaften und mit Italien konnte sich nun erstmals ein Land zum zweiten Mal den Titel in dieser Disziplin sich

12.09.2024Silber für Deutschland hinter Italien in der Mixed-Staffel der Elite

(rsn) - Die Mixed-Staffel der Elite sorgte bei den Straßen-Europameisterschaften in der belgischen Provinz Limburg für eine weitere Silbermedaille für das deutsche Nationalteam. Auf einem zweigetei

12.09.2024Hirschi gewinnt Coppa Sabatini mit 36-Kilometer-Solo

(rsn) – Marc Hirschi ist weiterhin nicht zu schlagen. Der Schweizer Profi vom UAE Team Emirates hat nach der Classica San Sebastian (1.UWT), der Bretagne Classic (1.UWT) und dem GP Industria & Artig

12.09.2024Fietzke: “Es macht Spaß, gemeinsam auf dem Podium zu stehen“

(rsn) – Die Mixed-Staffel der Junioren ist ein ganz besonderes Rennen. Denn es ist ein Unikum im riesigen Rennkalender der Sportler. Bei den Weltmeisterschaften zählt es genauso wenig zum Programm

12.09.2024Mühlberger: “Hirschi fuhr heute in einer eigenen Liga“

(rsn) – Im September beginnt in Italien die Saison der Herbstklassiker mit zahlreichen schweren Eintagesrennen, die alle über eine lange Tradition verfügen. So fand die Coppa Sabatini 2024 zum 72

12.09.2024Bike Aids Yemane holt Schlussetappe und Bergtrikot

(rsn) - Das Team Bike Aid hat die zehntägige Tour of Poyan Lake (2.2) in China bestmöglich zu Ende gebracht. So sicherte sich Kapitän Dawit Yemane die Schlussetappe als Solist und übernahm auch n

12.09.2024Deutsche Mixed-Staffel der Junioren holt Silber

(rsn) - Zum dritten Mal wurde in der Geschichte der Europameisterschaften eine Mixed-Staffel der Junioren ausgefahren. Und zum dritten Mal geht die Silbermedaille an Deutschland. Paul Fietzke, Ian Kin

12.09.2024Erster Neuseeländer im Bergtrikot verlängert in Belgien

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

12.09.2024Québec und Montréal im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Die beiden kanadischen WorldTour-Rennen in Québec und Montréal werden im September ausgetragen und dienen zumeist als Vorbereitung für die WM. Auf den anspruchsvollen Stadtkursen kommt e

12.09.2024Der Zeitplan zur Straßen-EM 2024 in Belgien

(rsn) – Insgesamt 14 Entscheidungen stehen bei den Straßen-Europameisterschaften 2024 in der belgischen Provinz Limburg vom 11. bis zum 15. September auf dem Programm. Zunächst sind am Mittwoch di

12.09.2024Küng: “Vizeeuropameister ist keine Schande“

(rsn) – Mit seinem ersten Grand-Tour-Etappensieg und dem Vizeeuropameistertitel im Einzelzeitfahren in der Tasche sollte bei Stefan Küng (Groupama – FDJ) im Hinblick auf die in Kürze anstehenden

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • GP Citta di Peccioli - Coppa (1.Pro, ITA)