RSNplusRSN-Rangliste, Platz 75: Tobias Müller

Erst totaler Leistungsabfall, dann Leistungsexplosion

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Erst totaler Leistungsabfall, dann Leistungsexplosion"
Tobias Müller (rad-net – Oßwald) | Foto: Cor Vos

21.11.2024  |  (rsn) – Dank einer starken Saison, zu deren Krönung nur ein Sieg fehlte, ist Tobias Müller (rad-net – Oßwald) seinem Traum vom Radprofi ein gutes Stück näher gekommen. Künftig nämlich startet der 20-Jährige für das Intermarché-Development-Team Wanty – ReUz – Technord.

In seinem zweiten Jahr bei rad-net – Oßwald konnte Müller drei UCI-Podiumsplatzierungen und Rang zwei in der Bundesliga-Gesamtwertung verbuchen. Das Frühjahr allerdings verlief höchst unerfreulich. Bei einem Sturz auf Mallorca brach er sich im Februar das Schlüsselbein, danach belasteten ihn bis in den Mai hinein weitere gesundheitliche Probleme wie Knie- und Rückenschmerzen.

___STEADY_PAYWALL___

“Ich hatte einen totalen Leistungsabfall und konnte überhaupt keine konstante Leistung mehr zeigen. Von Rennen zu Rennen war es mehr wie eine Lotterie, ob ich schmerzfrei ins Ziel komme. Das hat mir mental wirklich zugesetzt, so dass ich zwischenzeitlich mit einer Mentaltrainerin zusammengearbeitet habe“, berichtete Müller RSN gegenüber und fügte an: “So eine gute Saison war zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht mehr zu erwarten.“

Nach holprigem Saisonstart wusste Tobias Müller (rad-net – Oßwald) zu überzeugen und konnte sich für einen Vertrag beim Intermarché-Development-Team empfehlen. | Foto: Cor Vos

Umso erfreulicher war es, dass er doch noch die Wende schaffte und “eine so zufriedenstellende Saison daraus machen“ konnte. Ein erstes kleines Ausrufungszeichen setzte Müller im April, als er zum Bundesligaauftakt an der Südlichen Weinstraße hinter Joshua Huppertz (Lotto Kern – Haus – PSD Bank) Zweiter wurde.

International machte der Hagener erstmals Ende Mai auf sich aufmerksam, als er bei Paris – Troyes (1.2) und auf der 2. Etappe der Tour de la Mirabelle (2.2) jeweils Dritter wurde. Seine dritte und letzte internationale Podiumsplatzierung gelang ihm zum Auftakt der Tour de l`Ain (2.1) gegen WorldTour-Konkurrenz. Auch in der Heimat lief es gut: Bei der Deutschland Tour (2.Pro) wurde er im Trikot der Nationalmannschaft auf zwei Etappen jeweils Neunter.

“Das Highlight war ohne Zweifel die Deutschland-Tour. Nachdem ich diese letztes Jahr verpasst hatte (nach einem Trainingssturz am Tag vor dem Rennen, d. Red.), war ich diesmal umso motivierter. In der Nationalmannschaft mit gestandenen WorldTour-Profis zu fahren, und dann auch die Unterstützung zu bekommen auf Ergebnis zu fahren, war mega. Dass ich es dann auch noch mit zwei Top Ten Platzierungen umsetzen konnte, macht mich stolz“, blickte Müller auf das Heimspiel zurück.

Müllers Highlight war die Deutschland Tour, wo er im Trikot der Nationalmannschaft zwei Top-Ten-Ergebnisse einfahren konnte. | Foto: Cor Vos

Weitere Spitzenplatzierungen fuhr er in der Rad-Bundesliga ein, zudem startete Müller Ende September als Spitzenreiter in den letzten Lauf in Bad Salzungen. Dort wurde er Dritter, während sich Huppertz den Sieg holte und im Gesamtklassement noch an ihm vorbeizog.

“Die Bundesliga hat in Deutschland noch einen hohen Stellenwert und Prestige, und ich hätte mich sehr über diesen Sieg gefreut. Aber Josh hat verdient gewonnen. Zu einem Bundesligasieg gehört auch immer eine Teamleistung. Es hat einfach nicht gereicht für mich“, berichtete Müller alles andere als enttäuscht. “Ich denke sogar eher positiv an den ‘Titelkampf‘ zurück, weil wir das ganze Jahr über wirklich fair gefahren sind, und wir uns bei heißen Rennen sogar mit Flaschen ausgeholfen haben. Und das macht es für mich auch leichter, mit der knappen Niederlage umzugehen. Die Bundesliga hat Spaß gemacht“, betonte er.

Müller will in Belgien zum Siegfahrer reifen

In seinem dritten U23-Jahr wird die Rad-Bundesliga wohl nicht in seinem Programm stehen – und wenn, dann nur als Einzelstarter. In seinem neuen Team Wanty – ReUz – Technord will Müller seinen ersten UCI-Erfolg unter Dach und Fach bringen und sich zum Siegfahrer entwickeln.

Zudem wird er auch Einsätze mit dem WorldTeam bekommen und will dann weitere Erfahrungen sammeln. “Ich glaube, dass ich für die nächste Saison super Bedingungen habe, um mich weiterzuentwickeln und um Siege zu fahren“, schloss Müller, der von seinem Team auch Grünes Licht für die Bahn erhalten wird.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

01.01.2025Nach Traumsommer endlich in der absoluten Weltspitze

(rsn) – Erneut ist Marc Hirschi die klare Nummer 1 in der RSN-Jahresrangliste. Nachdem er schon 2023 mehr als doppelt so viele Punkte auf sein Konto gebracht hatte wie der damals zweitplatzierte Ste

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Mit freiem Kopf zu schönen Erfolgen

(rsn) - Nils Politt kann auf eine erfolgreiche erste Saison beim UAE Team Emirates zurückblicken, es war vielleicht sogar die beste in seiner gesamten Karriere. Der Allrounder wurde Zweiter beim Omlo

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

27.12.2024Schweizer Radsport-Diamant glänzte auch in WorldTour-Rennen

(rsn) - Jan Christen trug mit drei Siegen bei kleineren Rennen und einer Top-10-Platzierung beim schweren Klassiker in San Sebastian seinen Teil zur überragenden Saison von UAE Team Emirates bei. “

27.12.2024Als Schweizer Meister knapp an einem Vuelta-Coup vorbei

(rsn) – Mauro Schmid (Jayco – AlUla) geht das Jahr 2025 im Schweizer Meistertrikot an. “Das war für mich sicher der Höhepunkt der Saison. Der Meistertitel ist einfach etwas, was man einmal in

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

Weitere Radsportnachrichten

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

01.07.2025Alpecin zum fünften Mal in Folge mit Doppelspitze Philipsen-van der Poel

(rsn) – Wie schon in den vergangenen vier Jahren, so vertraut Alpecin – Deceuninck bei der Tour de France auch diesmal auf die bewährte Doppelspitze Mathieu van der Poel und Jasper Philippsen. De

01.07.2025Jorgenson bis Ende 2029 bei Visma – Lease a Bike

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.07.2025Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 5. Juli im nordfranzösischen Lille beginnenden 112. Ausgabe liefern wir einen Überblick über

01.07.2025Soudal setzt auf Olympiasieger Evenepoel und Sprinter Merlier

(rsn) – Nach zweijähriger Abwesenheit kehrt Maximilian Schachmann zur Tour de France zurück. Der frisch gebackene Deutsche Zeitfahrmeister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step wie erwartet

01.07.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

01.07.2025Großes Vorschau-Paket: Die Strecke der Tour de France 2025

(rsn) - Nach vier Auslandsstarts in Folge wird die Tour de France (5. - 27. Juli) erstmals wieder auf heimischem Territorium gestartet und führt danach ausschließlich über französische Straßen.

30.06.2025Zimmermann: “Ich fahre im schönsten Trikot der Welt zur Tour“

(rsn) - Wie entrückt stand Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei den Deutschen Meisterschaften in Linden auf dem obersten Treppchen und schaute in den Himmel. In diesem Moment galt nur das hi

30.06.2025Schiffer wird Dritter bei den Deutschen – Konti-Teams stark

(rsn) - Bei den Deutschen Meisterschaften 2025 in Linden sorgte Anton Schiffer (Bike Aid) für das herausragende Ergebnis aus Sicht der KT-Teams: Mit einem eindrucksvoll erkämpften dritten Platz im

30.06.2025Cofidis setzt auf Erfahrung und hofft auf Etappensiege

(rsn) – 34 Tour-de-France-Teilnahmen auf sich vereinen die acht Fahrer, die für die Cofidis-Equipe am 5. Juli in Lille am Start stehen werden. Das französische Traditions-Team setzt bei seiner 29.

30.06.2025“Tiefenentspannung nicht mehr möglich“: Mayrhofer vor Tour-Debüt

(rsn) – Gleich drei Debüts kann Tudor Pro Cycling am 5. Juli in Lille zum Start der 112. Tour de France (2.UWT) begehen: Die Schweizer Equipe nimmt zum ersten Mal an der Grand Boucle Teil und auch

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)