Vorschau auf den 113. Scheldeprijs

Kann Philipsen gegen Merlier den Spieß umdrehen?

Von Jens Claussen

Foto zu dem Text "Kann Philipsen gegen Merlier den Spieß umdrehen?"
Szene des Scheldeprijs 2024 | Foto: Cor Vos

08.04.2025  |  (rsn) – Kaum ist mit der Ronde van Vlaanderen (1.UWT) eines der Highlights des Frühjahrs abgehakt, wartet am Mittwoch mit dem Scheldeprijs (1.Pro) ein weiteres traditionsreiches Rennen, das gleichzeitig der älteste flämische Klassiker ist. Wenn auch mit einer gänzlich anderen Charakteristik als die Ronde, so wird das Finale nach 203 topfebenen Kilometern nicht minder spannend verlaufen, als auf der Zielgeraden von Oudenaarde.

Lediglich die Protagonisten werden andere sein. Ist doch die Strecke, die im niederländischen Terneuzen startet, mit keinerlei topographischen Schwierigkeiten bestückt und somit für die Männer mit den schnellen Beinen eine ideale Möglichkeit, sich beim zu erwartenden Sprint Royal auf der sechs Meter breiten Churchilllan in Schoten zu zeigen.

Nach 140 Rennkilometern, auf denen das Peloton auch das Cross-Mekka Hoogerheide passiert, wird die belgische Grenze erreicht. Von dort geht es in süd-östlicher Richtung auf einen 17 Kilometer langen Rundkurs im Zielort Schoten, den es viermal zu durchfahren gilt. Schwierigkeiten sind auf dieser lokalen Runde kaum eingebaut, einzig ein 1.700 Meter langes Kopfsteinpflasterstück und eine windanfällige Passage entlang des Albertkanals stellen sich den Fahrern in den Weg.

Nicht die komplette Weltelite der Sprinter am Start

Bei dem auch als inoffizielle Weltmeisterschaft der Sprinter betitelten Eintagesrennen wird Vorjahressieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) zwar von mehreren großen Namen der Szene herausgefordert, einige fehlen aber auch auf der Startliste. So vermisst man beispielsweise den verletzten Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) oder Jonathan Milan (Lidl – Trek).

Insbesondere Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) wird darauf brennen Revanche zu nehmen, nachdem er 2024 seinem Landsmann knapp den Vortritt lassen musste. Auch im bisherigen Saisonverlauf steht Philipsen, trotz seines Erfolges bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro), dem 32-jährigen Merlier um einiges nach. Mit sechs Siegen auf seinem Konto wiederum hat der Europameister bislang maßgeblichen Anteil an den zehn Saisonsiegen von Soudal - Quick-Step.

Einer, der genau weiß, wie er das für Windstaffeln anfällige Rennen zu lesen hat, ist Alexander Kristoff (Uno-X Mobility). Der inzwischen 37-jährige Norweger konnte schon 2015 und 2022 den Scheldeprijs gewinnen und hat mit einem Etappensieg bei der Ruta del Sol (2.Pro) und einem vierten Platz bei Gent-Wevelgem (1.UWT) unlängst bewiesen, dass er noch mit den Schnellsten der Zunft mithalten kann.

Diesen Beweis ist Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) bislang sich und seinem Team schuldig geblieben. Mit lediglich zweiten Tagesrängen bei der unterklassigen Rundfahrt AlUla Tour (2.1) sowie der Tour of Hellas (2.1) will der Niederländer nach seinem letztjährigen Etappensieg bei der Tour de France endlich wieder jubeln.

Außenseiterchancen können Sam Welsford (Red Bull – Bora – hansgrohe), Milan Fretin (Cofidis) und Ethan Vernon (Israel – Premier Tech) zugeschrieben werden. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des Schweizer Tudor-Teams, das nach den Wildcards für die Tour de France und den Giro d’Italia mit viel Rückendwind und Sprinter Alberto Dainese ins Rennen gehen wird.

Deutsche Hoffnungen auf Walscheid, Teutenberg und Kanter

Nach den letzten deutschen Siegen von Marcel Kittel (damals Team Quick Step Floors) in den Jahren 2016 und 2017 wird wohl keiner der deutschen Teilnehmer einen Überraschungs-Coup landen können. Dennoch gehen Max Walscheid (Jayco – AlUla), Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek), Marius Mayrhofer (Tudor) und Max Kanter (XDS – Astana) nicht ohne Chancen an den Start. 

Vornehmlich der 31-jährige Walscheid, der 2019 als Zweiter für das letzte deutsche Podiumsergebnis sorgte, könnte bei schlechter Tagesform seines Teamkollegen Groenewegen in die Bresche springen und im Massenprint ein gutes Tagesresultat einfahren.

Die Frauen starten ebenfalls am Mittwoch zur fünften Austragung ihres Scheldeprijs‘ und legen eine Strecke von 130 Kilometern mit Start/Ziel in Schoten zurück. Da Titelverteidigerin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) nicht gemeldet hat, steht einem ersten Saisonsieg der Niederländerin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) in erster Linie Elisa Balsamo (Lidl - Trek) im Wege.

Das Streckenprofil des 113. Scheldeprijs | Foto: Veranstalter

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Neuer Name für das Critérium du Dauphiné

(rsn) – Das Critérium du Dauphiné ist erst am Sonntag mit dem Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zuende gegangen, nun bekommt das wichtigste Vorbereitungsrennen zur Tour de Fr

16.06.2025Vervenne siegt als Solist und übernimmt Rosa Trikot

(rsn) – Der Belgier Jonathan Vervenne (Soudal – Quick-Step Devo) hat die 2. Etappe des Giro Next Gen (2.2U) als Solist gewonnen und das Rosa Trikot von Vortagessieger Matthias Schwarzbacher (UAE

16.06.2025Storck macht in Kamerun das Dutzend voll

Lucas Carstensen hat bei der Tour du Cameroun (2.2) seinen vierten Etappensieg eingefahren. Zusammen mit den zwei Erfolgen von Jan Münzer gewann das Team damit sechs der neun Etappen der afrikanische

16.06.2025Albanese gewinnt 2. Etappe der Tour de Suisse im Sprint

(rsn) – Im Alter von 28 Jahren ist Vincenzo Albanese zu seinem ersten Sieg in der WorldTour gefahren. Der Italiener in Diensten von EF Education – EasyPost sicherte sich die 2. Etappe der Tour de

16.06.2025Walscheid nach Ellbogenbruch: “Die Hoffnung stirbt zuletzt“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco – AlUla) hat zwei Tage nach seinem Sturz bei Dwars door het Hageland, bei dem er sich am Samstag den Ellbogen gebrochen hat, seine Hoffnungen auf einen Start bei der a

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)