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21.08.2025 | (rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat im belgischen Ardooie für den zweiten Visma-Sieg innerhalb von wenigen Minuten gesorgt. Kurz nachdem sein 20-jähriger Teamkollege Matthew Brennan bei der Lidl Deutschland Tour in Herford Jonathan Milan (Lidl – Trek) hauchdünn bezwungen hatte, setzte sich der Niederländer Kooij auf der 172,2 Kilometer langen 2. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) souverän vor Pavel Bittner (Picnic – PostNL) aus Tschechien und dem Belgier Milan Fretin (Cofidis) durch.
Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) kam hinter Arvid De Kleijn (Tudor), Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) und Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) nicht über Rang sieben hinaus und musste daher auch sein Blaues Trikot als Spitzenreiter der fünftägigen WorldTour-Rundfahrt durch die Niederlande und Belgien an Kooij weiterreichen.
"Es war ein schneller Tag, meist mit Rückenwind, aber im Sprint gab es Gegenwind. Das ist immer etwas tricky", grinste Kooij im Sieger-Interview nachdem er bei der Sprintankunft von relativ weit hinten kam und mit Überschuss an den früher gestarteten Sprintern vorbeirauschte. "Ich habe eine Lücke gefunden, habe dann Vollgas gegeben und glücklicherweise hatte ich noch genug in den Beinen."
Vor dem Sprintfinale hatte Kooijs Visma-Team mit dafür gesorgt, dass es überhaupt zu einer Massenankunft kam, nachdem das Peloton an einem windigen Tag in Westflandern mehrmals an der Windkante zerrissen war und es auch auf den letzten Kilometern noch Attacken gab. Am Ende dann setzte man Kooij an einer guten Position ab, auf dem Schlusskilometer aber musste er sich allein durchschlagen – und schaffte das eindrucksvoll.
"Die Positionierung ist immer wichtig im Sprint. Und gerade bei diesen Rennen ist der Kampf darum immer hart. Aber das Team hat mich heute gut durchgebracht und dadurch konnte ich auch etwas Energie sparen", lächelte er zufrieden.
Kooij und Merlier sind nun zwar zeitgleich und haben beide sowohl einen Sieg als auch einen siebten Platz auf dem Konto. Per Reglement gilt dann aber das Ergebnis der zuletzt gefahrenen Etappe als entscheidend und so führt Kooij nun vor Merlier sowie dem ebenfalls zeitgleichen Dries De Bondt (Decathlon – AG2R). Der hat seine insgesamt zehn Bonussekunden bei den Bonussprints des 'Grünen Kilometers' zusammengesammelt.
Gesamtvierter mit zwei Sekunden Rückstand ist Rui Oliveira (UAE – Emirates – XRG) vor Bittner (+ 0:04) und Arnaud De Lie (Lotto / + 0:04) sowie Fretin (+ 0:06) und Juan Sebastian Molano (UAE – Emirates – XRG / + 0:06).
In der Punktewertung liegt Bittner mit nun 44 Zählern knapp vor Kooij und Merlier (je 43 Punkte) an der Spitze. Die Nachwuchswertung führt der US-Amerikaner Colby Simmons (EF Education - EasyPost) an.
Die 3. Etappe der Renewi Tour am Freitag wird deutlich hügeliger als die ersten beiden Teilstück: Es geht in die flämischen Ardennen über einige der berühmtesten Hellinge der Frühjahrsklassiker und zum Ziel in Geraardsbergen.
Sofort zum scharfen Start setzte sich ein Ausreißertrio mit Giosuè Epis (Arkéa – B&B Hotels), Siebe Deweirdt (Flanders – Baloise) und Axandre Van Petegem (Wagner – Bazin – WB) aus dem Hauptfeld ab, das schon auf der ersten 15-Kilometer-Schleife um den Startort Blankenberge mehr als drei Minuten Vorsprung herausfuhr.
Danach aber nahm das Hauptfeld bereits deutlich an Fahrt auf, weil es windiger wurde und Kantensituationen drohten. Deshalb stand schon bei Kilometer 30 nur noch weniger als eine Minute auf der Uhr und das Peloton hatte sich schon mehrfach geteilt.
Das Streckenprofil der 2. Etappe der Renewi Tour. | Grafik: Veranstalter
Schon 116 Kilometer vor dem Ziel wurden die drei Ausreißer daher gestellt, bevor sich kurz darauf das nächste Trio löste, wieder mit Deweirdt. Doch auch die zweiten drei Ausreißer wurden bald wieder gesellt und nach weiteren Teilungen und Wiederzusammenschlüssen des Feldes ging es geschlossen auf die letzten 90 Kilometer.
Weitere 20 Kilometer später attackierte erneut Deweirdt mit Van Petegem, doch das Duo kam erneut nicht weg, weil das Tempo im Hauptfeld nun erneut hochging – und dann gab es auch erneut Windstaffeln, so dass sich knapp 60 Kilometer vor dem Ziel eine rund 40-köpfige Spitzengruppe mit mehreren Top-Sprintern bildete, die mit 40 Sekunden Vorsprung 48 Kilometer vor Schluss die letzten drei Runden um Ardooie in Angriff nahm.
In dieser Spitzengruppe kam es 38 Kilometer zum Sturz mehrerer Fahrer, als Mick van Dijke (Red Bull – Bora – hansgrohe) sich am Hinterrad eines Soudal-Fahrers aufhängte. Zu den Gestürzten gehörte auch Mathias Vacek (Lidl – Trek). Sie mussten das Verfolgerfeld passieren lassen, um auf ihre Begleitfahrzeuge zu warten – doch kurz nach dem Sturz war auch der Zug aus dem Spitzenfeld raus und die zweite Gruppe schloss 34 Kilometer vor dem Ziel wieder nach vorne auf.
Zehn Kilometer später, und damit deren fünf vor dem 'Grünen Kilometer' mit seinen drei Bonussprints, zog sich das Feld auf offenem Feld erneut weit in die Länge und wieder gab es Risse – diesmal mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) gemeinsam in der ersten Gruppe. Kurz vor dem ersten der drei Bonussprints aber lief einmal mehr alles wieder zusammen.
Den sicherte sich Dries De Bondt (Decathlon – AG2R) vor Matej Mohoric (Bahrain Victorious). 500 Meter später gingen die nächsten drei Sekunden an De Bondts Teamkollegen Bastien Tronchon und weitere 500 Meter danach sicherte sich Mohoric die drei Sekunden. Mit geschlossenem Feld ging es auf die letzte 16-Kilometer-Runde und dem erwarteten Massensprint entgegen. Auch auf dieser Schlussrunde kam es noch einmal zu Windstaffeln auf offenem Feld, doch einmal mehr kam es dadurch nicht zur Entscheidung. Auch Solo-Vorstöße von Jasper Stuyven (Lidl – Trek), Natnael Tesfatsion (Movistar) oder Colby Simmons (EF Education – EasyPost) verpufften auf den letzten zehn Kilometern und das Feld erreichte, bis auf wenige Abgehängte, geschlossen den Zielort.
Dort führten Visma – Lease a Bike und Tudor das Rennen auf die letzten zwei Kilometer, bevor dann Soudal – Quick-Step Jayco – AlUla die Kontrolle übernahmen bis ein Picnic-PostNL-Fahrer mit einem frühen Antritt das Tempo erhöhte. Alpecin – Deceuninck schloss die Lücke und lancierte dann den Sprint für Jensen Plowright. Der aber konnte nichts mehr ausrichten, als auf der rechten Straßenseite von hinten Kooij und mit ihm viele weitere Fahrer vorbeischossen.
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