Platz drei ein Erfolg

Für Zabel zählt nicht mehr nur der Sieg

Von Matthias Seng

03.07.2006  |  Erik Zabel ist mit seinen knapp 36 Jahren nicht mehr „der Allerschnellste“, wie er nach der 1. Tour-Etappe gestern erklärte. Aber dass der Milram-Kapitän nach wie vor zu den besten Sprintern im Peloton zählt, bewies er gestern mit Platz drei hinter dem französischen Überraschungssieger Jimmy Casper und dem Australier Robbie McEwen. Das Comeback nach einjähriger Tour-Abstinenz war gelungen.

Sein Team habe gut für ihn gearbeitet, sagte Zabel nach dem Rennen, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass man drei junge deutsche Tour-Neulinge dabei habe. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden „italienischen Experten“ Fabio Sacchi und Marco Velo – beide wichtige Anfahrer im berühmten „Petacchi-Zuges“ - habe gut geklappt. Zabel: „Fast alle Supersprinter sind hier und dementsprechend geht’s auch zur Sache. Aber ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen. Dieser Sprint gibt Aufschwung für die nächsten Tage.“

Genug, um nach vierjähriger Pause wieder einen Tour-Etappensieg zu landen? Zabel weiß, dass ihn viele für keinen Siegfahrer mehr halten. Vielleicht auch deshalb nahm er den Skandal um Jan Ulrich und Ivan Basso zum Anlass, um die öffentliche Erwartungshaltung zu kritisieren, die immer nur Siege verlange.

„Diese Vorfälle vor der Tour sollten nicht nur für uns, sondern auch für die Medien mal Anlass sein, in sich zu gehen“, forderte er. „Und immer die zweiten und dritten Plätze jetzt speziell von dem Herrn Zabel schlecht zu machen, ist glaube ich nicht der richtige Weg. Die Jugend und die Junioren, die den Radsport lieben, die fangen dann hinterher genauso an. Die sagen dann, oh, nur Dritter geworden. Das ist nicht das Ding am Radsport.“

Allerdings zählte Zabel in seiner Karriere selber viele Jahre zu denen, für die nur Siege zählten. In einem Interview am Ende der letzten Saison gestand der erfolgreichste deutsche Radsportler, er habe in seiner Karriere früh gelernt habe, dass der Zweite der erste Verlierer sei. Heute, im gesetzten Radsportleralter, sieht er Dinge anders, pragmatischer. Da kann Zabel auch mit einem dritten Platz gut leben und den Podiumsplatz gelassen kommentieren: „Mehr war mit meinen Beinen nicht drin. Und die Punkte für das Grüne Trikot sind auch nicht zu verachten.“

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