FC Rheinland-Pfalz bei „Paris-Roubaix Espoirs“

Einer überstand die "Hölle des Nordens"

Foto zu dem Text "Einer überstand die

FC Rheinland-Pfalz bei der Teampräsentation vor „Paris-Roubaix Espoirs“ Foto: FC Rheinland-Pfalz

04.06.2008  |  (rsn) – Die „Hölle des Nordens“ wird den Fahrern des FC Rheinland-Pfalz/Saar noch lange in Erinnerung bleiben. Bei der ersten Teilnahme des U23-Bundesligisten an „Paris-Roubaix Espoirs“, der U23-Version des berühmten Profirennens in Nordfrankreich, kam nur einer von sechs Startern ins Ziel. Das „Königin der Klassiker“ genannte Kopfsteinpflaster-Rennen gewann der Niederländer Coen Vermeltfoort vom Continental-Team Rabobank vor dem Italiener Giorgio Brambilla (UC Bergamasca) und Laurent Beuret (Schweizer Nationalteam).

Am Ende erreichten nur 60 von knapp 140 gestarteten Fahrern die berühmte Radrennbahn in Roubaix, darunter RLP-Fahrer Jan-Moritz Müller auf Platz 37. Viele der Starter erreichten das Velodrom erst nach Kontrollschluss.

Mit eigens für Paris-Robaix angefertigten Trikots, auf denen die französische Übersetzung des Mottos „Echte Kerle dopen nicht!“ („Les vrai mecs ne se dopent pas!“) prangte, war das Team nach Frankreich gereist und sorgte damit bei der Teampräsentation für großes Interesse. Mit dabei war auch ein ARD-Kamerateam, das den Auftritt der Rheinhessen filmte.

Dagegen waren die Vorzeichen für das Rennen über 180 Kilometer mit 22 Kopfsteinpflasterpassagen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit denkbar schlecht: Nach Hitze und Staub sorgten starke Regengüsse über Nacht dafür, dass das Rennen zu der Schlammschlacht wurde, die man eher vom Profi-Rennen im April kennt. „Die Straßen waren nass und matschig, so dass Schlaglöcher kaum zu sehen waren. Es gab keine Chance den Schlägen vom Kopfsteinpflaster durch Fahren am Straßenrand zu entgehen; der Matsch war knöcheltief!“, so Sportvorstand Jörg Abel. Folge: Zahlreiche Stürze, in die auch sämtliche Starter des FC Rheinland-Pfalz verwickelt waren. Am schlimmsten erwischte es den mit großen Hoffnungen und Ambitionen gestarteten Radcrosser Sascha Weber: Mit Verdacht auf Rippenbruch wurde der Saarländer nach einem Sturz per Ambulanz ins Hospital gebracht.

Ein Massensturz mit mehr als 40 Mann sorgte dafür, dass das Rennen sogar kurzfristig angehalten wurde. „Für mich ein Novum!“, staunte Abel. Sportkoordinator Andreas Walzer überlegte zwischenzeitlich sogar, ob er eine Weiterfahrt seiner Fahrer verantworten könnte. „Das war wirklich ein grenzwertiges Rennen“, meinte der ehemalige Olympiasieger nach dem Rennen. „Sehr gefährlich vor allem die Lehmpfützen auf dem Pavé. Leider hatten wir schon früh viel Pech, ansonsten hätten wir mindestens noch einen Fahrer mehr im Ziel gehabt.“

So blieb es bei Jan-Moritz Müller, der ebenfalls vom Sturzpech verfolgt war. Bei einem Sturz bei Rennkilometer 30 zerlegte der 20-Jährige seine Rennmaschine und musste auf einem Ersatzrad weiterfahren. „Moritz Müller ist klasse gefahren und hat fahrtechnisch eine überragende Vorstellung geboten“, lobte Walzer seinen Fahrer „Ein bisschen fehlte ihm die Routine, ansonsten wäre Top 20 drin gewesen Moritz fuhr die letzten zehn Pavés zu weit hinten in seiner Gruppe in die Pavés hinein – aber er ist jetzt in seinem zweiten Jahr U23; lernen durch fühlen nennt man das!“

Müller selber zog trotz der Quälerei ein positives Fazit: „Die letzten Pavé-Abschnitte haben keinen Spaß mehr gemacht, alles war taub! Aber dann ins Velodrom einzubiegen hat tatsächlich für alles entschädigt; ein geiles Erlebnis! Zu denken dass so viele große Rennfahrer schon da rein gefahren sind“, so Müller, der sich ein bisschen über sich selbst ärgerte: "„Mein Fehler war taktischer Natur, Druck auf dem Pedal hatte ich bis zum Ende! Schon kurz nach dem Rennen wäre ich am liebsten gleich noch mal gefahren. Das ist mir noch nie passiert!“

Am Ende war die Sportliche Leitung froh, dass alle ohne größere Blessuren das Rennen überstanden. „Das ist wohl das größte Eintages-Abenteuer im Radsport. Die Rennfahrer haben offensichtlich Blut geleckt und möchten kommendes Jahr unbedingt wieder starten“, so Walzer.

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Schachmann Dritter zum Giro-Auftakt in Turin

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)