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20.12.2008 | (rsn) - Auch in seiner sechsten Saison beim niederländischen Rabobank-Team lieferte Oscar Freire erstklassige Leistungen ab. Bei den beiden großen Rundfahrten, die er 2008 bestritt, konnte der Spanier jeweils eine Etappe für sich entscheiden. Bei der Tour gewann er zudem überlegen die Punktewertung. In der Radsport News Rangliste ging es jedoch von Rang fünf runter auf Platz 24.
Die erste Spitzenplatzierung fuhr der Sprinter in seiner spanischen Heimat ein. Beim Eintagesrennen Clasica de Almeria (Kat. 1.1) belegte Freire hinter dem Argentinier Juan José Haedo (CSC) Rang zwei. Optimal lief es für den dreifachen Weltmeister beim anschließenden Tirreno-Adriatico. Freire konnte bei der Fernfahrt gleich drei Etappen für sich entscheiden und gewann auch die Punktewertung. Beim anschließenden Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo galt der Titelverteidiger als Favorit, musste sich am Ende aber mit Rang acht begnügen.
Mehr Erfolg hatte Freire im April beim belgischen Sprinterklassiker Gent-Wevelgem, wo er der Konkurrenz keine Chance ließ und seinen vierten Saisonsieg einfuhr. Dass er nicht nur Sprinter ist, sondern sich auch an kürzeren Bergen wohl fühlt, bewies Freire mit den Plätzen 19 und elf bei den Ardennenklassikern Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Nach einer sechswöchigen Wettkampfpause bereitete sich der 32-Jährige mit der Tour de Suisse auf die Tour de France vor. In der Schweiz gewann Freire die Auftaktetappe, trug für einen Tag das Trikot des Gesamtführenden und ersprintete sich zwei weitere zweite Plätze. Die Form für die Tour stimmte also.
In Frankreich traf Freire in den Sprints allerdings auf einen noch Besseren. Gegen den Engländer Mark Cavendish war kein Kraut gewachsen. Nur im Finale des 14. Teilstücks, als der Columbia-Sprinter bereits abgehängt war, hatte der Rabobank-Kapitän freie Bahn und sicherte sich den Sieg. Freire war zwar nicht der beste, dafür mit insgesamt neun Top-Ten-Platzierungen aber der konstanteste Sprinter der Tour, weshalb er sich in Paris das begehrte Grüne Trikot des punktbesten Fahrers überstreifen durfte.
"Ich freue mich sehr, dass ich in Paris auf dem Podium stehen durfte. Ich wusste, dass ich das Trikot würde holen können, wenn ich verletzungsfrei bliebe. Das war in diesem Jahr, anders als in den Vorjahren, der Fall", sagte Freire der spanischen Sportzeitung AS. "Das Grüne Trikot ist genau so schwer zu gewinnen wie das Gelbe Trikot. Ich habe also meine persönliche Tour gewonnen", so Freire.
Nach den Olympischen Spielen, wo er im Straßenrennen vorzeitig ausstieg, konzentrierte sich Freire auf die WM in Varese. Zur Vorbereitung bestritt er seine Heimatrundfahrt, die Vuelta a Espana. In Spanien überzeugte Freire und gewann die 11. Etappe. Drei Tage später stieg der Kantabrier aber aus, um noch einmal Kraft für die WM zu schöpfen. In Varese war Freire jedoch ohne Chance und kam nicht über Platz 39 hinaus.
Auch in der kommenden Saison fährt Oscar Freire für Rabobank. Furcht vor einem "verflixten siebten Jahr" muss er dabei kaum haben, denn in den Sprints braucht der gewiefte Spanier - von Mark Cavendish abgesehen - keinen der anderen Weltklassesprinter zu fürchten. Voraussetzung ist allerdings, dass der anfällige Rabobank-Star wie 2008 von Verletzungen verschont bleibt.