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15.12.2009 | (rsn) – Auch im Jahr 2009 hat Andreas Klöden doppelt überzeugt: und zwar als starker Rundfahrer ebenso wie als loyaler Helfer. Ein großes Rennen konnte der Astana-Profi in der abgelaufenen Saison allerdings nicht gewinnen.
Das erste Spitzenresultat fuhr Klöden im Februar mit dem fünften Gesamtrang und Platz drei im Zeitfahren bei der Algarve-Rundfahrt (Kat. 2.1) ein. Anschließend stand Tirreno-Adriatico an, eines von Klödens Lieblingsrennen. In Italien feierte der Ex-T-Mobile-Profi im Zeitfahren seinen ersten Saisonsieg und übernahm für einen Tag das Führungstrikot. "Ich bin sehr glücklich. Man musste sich die Kräfte gut einteilen, vor allem, da es die letzten vier Kilometer noch mal Berg auf in Richtung Ziel ging“, sagte Klöden nach dem Rennen auf Anfrage von Radsport News. „Zu Beginn habe ich mich nicht so gut gefühlt, doch dann bin ich nach und nach besser ins Rennen gekommen und konnte meinen Rhythmus gut durchziehen.“ Im Endklassement landete der Gesamtsieger von 2007 auf Rang drei.
Danach bestritt der Allrounder den Circuit de la Sarthe (Kat. 2.1), wo er nach Platz zwei im Zeitfahren gut platziert in die Schlussetappe ging, die Rundfahrt aber wegen schlechter Wetterbindungen dann nicht zu Ende fuhr. Als letzte Rundfahrt des ersten Saisondrittels stand der Giro del Trentino und nicht wie geplant die Tour de Romandie auf dem Programm. Klöden hatte sich kurzfristig umentschieden, da in der Westschweiz kein langes Einzelzeitfahren auf dem Programm stand. In Italien dagegen schon und tatsächlich war Klöden in seiner Paradedisziplin nicht zu schlagen - zudem holte er sich die Gesamtführung. "Wie sich heute herausgestellt hat, war es eine gute Entscheidung, mein Rennprogramm kurzfristig ein wenig zu verändern“, schrieb Klöden am Abend auf seiner Website. In der Endabrechnung reichte es dann aber nur zu Platz 22.
Die Tour de France-Vorbereitung begann der Routinier mit der Luxemburg-Rundfahrt (Kat. 2.HC), wo er sich mit einem zweiten Etappen- und dem zweiten Gesamtrang in sehr guter Verfassung präsentierte. Den letzten Formschliff holte sich Klöden wie so oft in den vergangenen Jahren bei der Tour de Suisse, die er auf Rang vier beendete.
Bei der Tour de France arbeitete Klöden vor allem für seine Kapitäne Alberto Contador und Lance Armstrong. Mit der Helferrolle hatte der zweimalige Tour-Zweite auch keine Probleme. „Nicht nur ein Sieg bei der Tour macht einen glücklich“, meinte der in Mittweida in Sachsen geborene Klöden. Bis zum Schluss hatte der nominelle Edelhelfer allerdings selbst noch beste Chancen auf das Podium. Allerdings brachte eine unbedachte Attacke von Contador den Deutschen auf der vorletzten Bergetappe in arge Bedrängnis und führte dazu, dass Klöden in der Gesamtwertung zurückfiel. Platz sechs in Paris konnte sich aber dennoch sehen lassen. Damit war Klöden wieder einmal bester deutscher Profi im größten Rennen der Welt.
Klöden ließ in dieser Saison mehr als je zuvor sportliche Leistungen sprechen, nach den Rennen stieß man beim Wahlschweizer meist leider auf eine Mauer des Schweigens. “Ich spreche nicht mehr mit Journalisten aus meinem Land und lese nicht, was sie schreiben. Ich bin von den Bildschirmen und aus den Zeitungen verschwunden und habe ein ruhiges Leben“, erklärte der 34-Jährige im Laufe der Tour de France. Hintergrund waren die gegen Klöden gerichteten Dopingvorwürfe aus T-Mobile-Zeiten.
Nach der Tour de France legte Klöden eine dreiwöchige Rennpause ein und kehrte bei der Eneco-Tour ins Renngeschehen zurück. Dort stürzte der Rundfahrtspezialist allerdings schwer, musste das Rennen mit einer Handgelenksverletzung aufgeben und auch seine Saison vorzeitig beenden. Beendet wurde Ende 2009 auch das Strafverfahren, das die Bonner Staatsanwaltschaft gegen Klöden wegen dessen mutmaßlicher Verwicklung in die Dopingaffäre um die Freiburger Uniklinik eingeleitet hatte. Klöden zahlte einen höheren Geldbetrag an eine soziale Einrichtung, wollte dies aber nicht als Schuldeingeständnis verstanden wissen.
2010 fährt Andreas Klöden an der Seite von Lance Armstrong und Levi Leipheimer bei Radio-Shack. In dem neuen US-Rennstall wird er bei kleineren Rundfahrten wie der Tour de Suisse freie Hand bekommen. Bei der Tour de France wird Klöden dann aber einer der wichtigsten Helfer für Lance Armstrong bei dessen Versuch sein, zum achten Mal das Gelbe Trikot zu gewinnen.