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17.12.2009 | (rsn) – Etappensieg bei der Tour de France, Gesamtsieg bei Paris-Nizza und der Mittelmeer-Rundfahrt: Luis Leon Sanchez (Caisse d`Epargne) kann auf die mit Abstand erfolgreichste Saison seiner Karriere zurückblicken. Nur in der Gesamtwertung der Frankreich-Rundfahrt blieb der Spanier etwas hinter den Erwartungen zurück.
Bereits im Januar stieg Sanchez in die Saison ein und zeigte mit Rang 12 bei der Tour Down Under ordentliche Frühform. Bis zur Mittelmeer-Rundfahrt Mitte Februar zeigte die Leistungskurve weiter nach oben. Bei der fünftägigen Rundfahrt durch Frankreich trug Sanchez, dessen Team das Auftaktzeitfahren gewann, drei Tage lang das Trikot des Gesamtführenden und gewann schließlich das Rennen. „Die Mittelmeer-Rundfahrt war für mich kein Rennen, auf das ich mich besonders vorbereitet hatte. Es diente vielmehr als Formtest für Paris-Nizza. Dennoch schön, dass ich es gewinnen konnte“, sagte der Allrounder zu velo club.
Nur sechs Tage später legte der ehemalige ONCE- und Liberty Seguros-Profi nach. Bei der Tour du Haut Var (Kat. 2.1) holte Sanchez am ersten Tag seinen zweiten Saisonsieg und übernahm die Gesamtführung, die er aber am Schlusstag nicht verteidigen konnte. Er fiel noch auf Rang 15 zurück. Größeres Durchhaltevermögen bewies der 26-Jährige bei Paris-Nizza, seinem ersten großen Saisonziel.
Beim "Rennen zur Sonne" holte er zunächst zwei dritte Etappenplätze, ehe er auf dem siebten Teilstück seinen dritten Saisonsieg perfekt machte und das Gelbe Trikot übernahm. Das ließ sich Sanchez am Schlusstag nicht mehr nehmen und hielt dabei sogar seinen Landsmann Alberto Contador (Astana) auf Distanz. „Ich bin den ganzen Tag ruhig geblieben", kommentierte Sanchez Contadors frühe Attacke. "Alberto ist ein großartiger Fahrer, aber seine Konzentration liegt mehr auf der Tour als auf Paris-Nizza. Diesmal war ich an der Reihe. Das ist mein Tag."
Nächster Saisonhöhepunkt des Mannes aus Murcia war die Baskenland-Rundfahrt. Bei dem ProTour-Rennen gewann Sanchez die Auftaktetappe, behauptete zwei Tage lang die Gesamtführung und beendete die Rundfahrt schließlich auf Rang fünf. "Ich wusste, dass andere schnelle Fahrer dabei waren, aber ich hatte auf Grund meiner Ergebnisse von Paris-Nizza genügend Selbstvertrauen”, sagte Sanchez nach dem Rennen.
Nach einer fünfwöchigen Rennpause begann der Spanische Zeitfahrmeister von 2008 seine Tour-Vorbereitung mit der Tour de Picardie (Kat. 2.1), die er auf Rang sechs beendete und der Route du Sud. Bei den Spanischen Meisterschaften, dem letzten Formtest vor der Frankreich-Rundfahrt, musste er sich im Zeitfahren allerdings Alberto Contador geschlagen geben.
In Abwesenheit des wegen Dopings nicht erwünschten Alejandro Valverde übernahm Luis Leon Sanchez bei der Tour die Kapitänsrolle bei Caisse d'Epargne. In der Gesamtwertung konnte er die Erwartungen mit Platz 25 nicht ganz erfüllen. Dafür schlug Sanchez auf der 8. Etappe aus einer kleinen Ausreißergruppe heraus zu und feierte seinen zweiten Tour-Etappensieg, nachdem er bereits im Vorjahr auf einem Teilstück erfolgreich gewesen war. „Zu so einem Sieg gehört auch ein bisschen Glück dazu, aber ich wusste, dass ich mich auf meine Endschnelligkeit verlassen kann. Ich hatte mir diese Etappe schon im Vorfeld herausgepickt, da sie mir sehr gut gefallen hat“, sagte Sanchez zu ouest-france.fr.
Auch nach der Tour zeigte sich Sanchez mit Rang 20 bei der Clasica San Sebastian und vor allem mit Rang sechs beim GP Plouay noch in sehr guter Form. Ende August beendete er vorzeitig seine Saison.
2010 wird Luis Leon Sanchez, dem Verbindungen zu den beiden Dopingärzten Fuentes und Losa nachgesagt werden, in seine vierte Saison bei Caisse d`Epargne gehen. Sollte sein Kapitän Alejandro Valverde wegen der Verwicklung in die Operacion Puerto international gesperrt werden, wird Sanchez bei der Tour und beim Giro freie Fahrt bekommen. Ansonsten wird er zumindest in Frankreich für Valverde arbeiten müssen. „Der nächste logische Schritt meiner Entwicklung ist es, konstant über drei Wochen zu fahren. Ich muss wissen, ob ich in der Lage bin, eines Tages um den Tour-Sieg mitfahren zu können“, teilte Sanchez mit.