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05.02.2010 | (rsn) – Auch in seinem zwölften Profijahr soll die Tour de France der Saisonhöhepunkt von Grischa Niermann werden. „Mein Ziel ist es, in Frankreich auch in diesem Jahr wieder meine Teamkapitäne zu unterstützen“, so der Rabobank-Profi zu Radsport News. „Die Tour ist einfach das Größte, was man als Radprofi erreichen kann.“
Niermanns Kapitän wird auch in diesem Jahr neben dem Russen Denis Mentschow wieder der junge Niederländer Robert Gesink sein, dem der erfahrene Deutsche eine große Zukunft vorhersagt. „Ich bin in meiner Karriere noch nie an der Seite eines so großen Talents gefahren“, lautet Niermanns Urteil. „Ich denke, dass Robert sehr weit kommen wird und irgendwann um den Sieg bei der Tour de France mitfahren wird.“
Bei der vergangenen Tour zeigte Niermann, was einen guten Helfer auch ausmacht. Nach einem Sturz Gesinks auf der 5. Etappe blieb er an der Seite des 23 Jahre alten Tour-Neulings und leitete ihn ins Ziel. Der Rabobank-Kapitän musste zwar noch am selben Tag wegen eines Handegelenkbruchs aufgeben, weiß aber, was er an dem elf Jahre älteren Niermann hat. Nicht umsonst bezeichnete er den Teamkollegen gegenüber Radsports News als „Capitaine de la route“.
Niermann, der auch privat mit der großen niederländischen Rundfahrthoffnung gut auskommt – die beiden teilen sich bei den Rennen ein Zimmer -, sieht die Aufgabenverteilung ebenfalls positiv: „Ich denke, dass er gut von meiner Erfahrung profitieren kann und ich so im Team eine Position inne habe, die ich sehr gerne ausfülle.“
Zuletzt trainierte das Duo gemeinsam mit Paul Martens und dem Neuzugang Dennis van Winden fünf Tage lang in den Bergen rund Girona. In der nordspanischen Stadt, Europa-Stützpunkt vieler amerikanischer Radprofis, hat sich Gesink ein Appartement gekauft. Dort quartierte sich Niermann, den im ersten Trainingslager eine Bronchitis zurückgeworfen hatte, ein. Mittlerweile sind der Niedersachse und seine Kollegen im Teamtrainingslager auf Mallorca, wo am Sonntag das erste Rennen der fünfteiligen Mallorca Challenge ansteht.
Danach folgen für den Allrounder die Ruta del Sol und Tirreno-Adriatico, „wahrscheinlich die Baskenland-Rundfahrt sowie Wallonischer Pfeil und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Nach einer Pause werde ich dann bei der Tour of California und der Tour de Suisse um mein Tourticket kämpfen“, wie Niermann erklärte.
An einem Rücktritt denkt der Hannoveraner, der in diesem Jahr 35 Jahre alte wird, noch lange nicht. „Ich möchte schon gerne noch ein paar Jahre Rennen fahren und fühle mich auch noch lange nicht zu alt. Ich denke, dass ich noch drei oder vier Jahre Radprofi sein werde.“
Nicht ausgeschlossen ist, dass Niermann seine Karriere bei Rabobank beenden wird – dort, wo sie auch im Jahr 1999 begonnen hat. Dabei könnte er paradoxerweise auch vom neuen Motto des niederländischen ProTour-Rennstalls profitieren, das "Zeit für Talent" lautet. „Die Teamleitung setzt auf die jungen holländischen Fahrer und mit Kruiswijk und Van Winden haben wir wieder zwei Supertalente dazubekommen“, erläuterte der Routinier. „Glücklicherweise brauchen die jungen Leute aber auch ein paar alte Hasen wie Koos Moerenhout oder mich, die sie im Rennen ein bisschen anleiten können.“