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08.07.2010 | (rsn, tt) – Kaum hatte das Peloton gestern die schöne Champagner-Stadt Cambrai verlassen, konnten sich unter Führung des AG2R-Fahrers Dimitri Champion sechs Ausreißer vom Feld absetzen. Unter ihnen Iban Mayoz. Im hübschen goldenen Trikot von Footon-Servetto.
Iban Mayo, wunderte sich der Tiger, wo kommt der denn plötzlich her? Auferstanden von den Doping-Toten? Den Namen leicht geändert, damit's nicht so auffällt… Oder ein Tippfehler? Haben wir da irgendwas nicht mitbekommen? Immerhin – das Team würde ja passen: Footon ist die Nachfolge-Truppe von Saunier Duval, wo Mayo zuletzt, bis zur Tour 2007 kurbelte. Auch der Manager, Mauro Gianetti, ist noch derselbe. Und Mayos Doping-Sperre ist im Juli 2009 abgelaufen. Haben sich die zwei alten Schlawiner etwa wieder geeinigt?
Aber irgendwas stimmt da nicht, dachte sich der Tiger. Warum war nirgends was drüber zu lesen, dass Mayo wieder bei seinem alten Manager untergekommen ist? Und wenn Mayo schon bei einem so zweitklassigen Team fährt – warum nicht als Käptn? Fragen über Fragen…
Dem kleinen Tiger schwirrte schon der Kopf. Außerdem: Warum geht Mayo bei einer Flach-Etappe mit, wo's nur eine Bergwertung gibt, gerade mal der 4. Kategorie? Vielleicht hat er ja seinen Stil geändert. Immerhin sieht er sich auch nicht mehr besonders ähnlich – soweit sich das mit Helm und Brille sagen lässt. Was ein bisschen Testosteron und ein paar Epo-Kuren so anrichten können…
Da hilft nur eins, dachte sich der Tiger dann: ein schneller Blick auf die Tour-Netzseite. Der brachte allerdings bald zutage, dass es natürlich nicht der Iban Mayo ist. Sondern tatsächlich Iban Mayoz, mit z am Ende, ein junger Fahrer aus San Sebastian, der seine Karriere nicht schon hinter sich, sondern noch vor sich hat: Beim diesjährigen Giro konnte er die 13. Etappe als 3. beenden.
Ob Mayoz seinen einst gerühmten Fast-Namensvetter wohl kennt?
Dessen tragische Karriere wird er sich hoffentlich nicht als Vorbild genommen habe. Weil Mayos sportliche Laufbahn auch deutlich zeigt, was derzeit das große Problem im Profi-Radsport ist. Vermutlich war kein Fahrer viel besser als der andere. Ein paar erwischt's irgendwann: Sie werden gesperrt. Ein paar kommen wieder zurück. Tun, als wenn nix gewesen wäre. Wollen keine Fragen.
Andere schaffen's nicht, und bleiben draußen. Wie Mayo. Und etliche andere. Warum? Keiner weiß es wirklich.
Der kleine Tiger wird auf beide Radler immer wieder mal ein Auge werfen: Auf den Mayoz mit z, und den Mayo ohne. Mal sehen, was sich da noch so tut. Könnte interessant werden.
Immerhin hat Mayo, der ohne z, noch eine große Fan-Gemeinde, die ihn mit einer eigenen Site unterstützt, RTFs mit ihm veranstaltet, und heuer sogar mit ihm an den Tourmalet kommt. Zum Jubiläum. Was es zu feiern gibt, ist allerdings nicht ganz klar.
Das war's für heute. Vielen Dank, dass Sie bis hierher mitgerätselt haben. Und klicken Sie auch morgen wieder rein, wenn Teo Tiger sich so seine Gedanken macht. Dann garantiert Mayo-frei. Versprochen.