RSN-Rangliste 2010 - Platz 30: Mark Cavendish (HTC-Columbia)

Dem Stotterstart folgte die Siegesserie

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Dem Stotterstart folgte die Siegesserie"
Mark Cavendish (HTC-Columbia) nach seinem fünften Etappensieg bei der Tour de France 2010 Foto: ROTH

14.12.2010  |  (rsn) – Mit "nur" elf Saisonsiegen blieb Mark Cavendish (HTC-Columbia) deutlich hinter seiner Ausbeute aus dem Vorjahr zurück. Bis Ende März musste der Brite auf seinen ersten Erfolg warten. Nach einem ausgesprochen holprigen Start lief es dann aber vor allem in den großen Rundfahrten nach Wunsch. Bei der Tour de France und der Vuelta a Espana holte Cavendish zusammen acht Siege. In Spanien gewann er zudem das Trikot des besten Sprinters.

Während sein teaminterner Sprintrivale André Greipel in der Frühphase der Saison 2010 Sieg um Sieg einfuhr, musste sich Cavendish, behindert durch langwierige Zahnprobleme und einen Sturz bei Tirreno-Adriatico, bis Ende März auf den ersten Saisonsieg warten.

Nach einigen empfindlichen Niederlagen in den ersten Wochen der Saison gewann der Columbia-Star bei der Katalonien-Rundfahrt die 2. Etappe. „Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs hatte ich schon sechs Saisonsiege auf meinem Konto. Dieses Jahr begann schlecht und bis jetzt noch kein Rennen gewonnen zu haben, war frustrierend“, erklärte der beste Sprinter der vergangenen beiden Jahre nach dem Rennen.

Wer jedoch damit gerechnet hatte, dass dieser Erfolg der Türöffner für Siege in Serie sein sollte, sah sich getäuscht. Bis zur Tour durfte Cavendish nur noch zwei Mal jubeln – bei der Tour de Romandie (2. Etappe) und der Kalifornien-Rundfahrt (1. Etappe).

Stattdessen sorgte der 25-Jährige mit zweifelhaften Aktionen auf und abseits der Rennstrecke für Schlagzeilen. Bei der Tour de Romandie etwa bejubelte er seinen Sieg mit ausgestrecktem Mittelfinger und wurde daraufhin von seinem Team aus dem Rennen genommen. Bei der Tour de Suisse fuhr er einen unsauberen Sprint und räumte dabei unter anderem Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam) ab.

Gegen André Greipel hatte Cavendish bereits im März abgelästert und seinem internen Rivalen vorgehalten, dass der nie ein großes Rennen gewinnen würde. „Ich fahre fast nur ProTour-Rennen, um für meine Saisonhöhepunkte in Form zu kommen. Wenn ich unbedingt Siege bei beschissenen kleinen Rennen wollte, dann würde ich irgendwelche beschissenen kleinen Rennen bestreiten“, stänkerte Cavendish gegen den Deutschen.

Bei der Tour de France - seinem Saisonhöhepunkt -  lief es zunächst nicht nach Plan. In den ersten Sprintankünften spielte Cavendish, der erneut den Vorzug gegenüber Greipel erhalten hatte, keine Rolle. Erst auf der 5. Etappe platzte der Knoten. Dem Erfolg in Montargis ließ Cavendish vier weitere Siege folgen, darunter zum Abschluss auf den Champs Elysées in Paris.

„Die Leute haben so viele schlechte Sachen über mich gesagt und hatten vielleicht manchmal auch Recht. Das ist heute ein ganz großer Moment für mich“, sagte der als 'Rüpel' verschrieene Columbia-Profi im TV-Interview nach seinem ersten Sieg. „Ich bin sehr erleichtert. Das war ein emotionaler Sieg für mich. Radsport ist mein Leben“, fuhr er mit Tränen in den Augen fort.

Mit dem Gewinn des Grünen Trikots wurde es allerdings wieder nichts. Auch wenn der überragende Sprinter der 97. Tour de France war, musste sich Cavendish in der Punktewertung dem elf Jahre älteren Italiener Alessandro Petacchi (Lampre) geschlagen geben.

Ähnlich wie bei der Tour hatte Cavendish auch bei der Spanien-Rundfahrt Anlaufschwierigkeiten. Zwar trug der Mann von der Isle of Man dank des Zeitfahrsiegs seiner Columbia-Mannschaft zu Beginn zwei Tage lang das Rote Trikot des Gesamtführenden. In den Sprints musste er sich allerdings dem Weißrussen Yauheni Hutarovich (Fdjeux), dem US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Transitions) und dem Spanier Koldo Fernandez (Euskaltel) geschlagen geben.

Erst auf der 12. Etappe schlug Cavendishs große Stunde, als er seinen neunten Saisonsieg einfuhr. Am Tag darauf sowie auf der 18. Etappe folgten die Vuelta-Tagessiege zwei und drei, die Cavendish schließlich auch die Punktewertung sicherten.

Als letzter Saisonhöhepunkt stand für den Briten die WM in Australien an. Der Kurs dort entpuppte sich allerdings als deutlich zu schwer für die Sprinter. Frühzeitig abgehängt, stieg Cavendish schließlich vom Rad und gab das Straßenrennen auf.

In der kommenden Saison, seiner fünften bei HTC-Highroad (wie das Team dann heißen wird), wird Cavendish erneut der Mann sein, den es in den großen Sprints zu schlagen gilt. Gespannt sein darf man auf Duelle gegen seinen ehemaligen Teamkollegen André Greipel (Omega Pharma-Lotto). "Ich bin schneller als Greipel, sogar wenn ich außer Form bin", tönte Cavendish im Frühjahr gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian. 2011 wird Cavendish viele Gelegenheiten haben, seinen Worten Taten folgen zu lassen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)