RSN-Rangliste 2010 - Platz 3: Vincenzo Nibali (Liquigas)

In die Riege der Großen aufgestiegen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In die Riege der Großen aufgestiegen"
Vincenzo Nibali (Liquigas) trägt nach der 17. Vuelta-Etappe wieder das Rote Trikot. Foto: ROTH

29.12.2010  |  (rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht natürlich der Triumph bei der Vuelta a Espana. Als Dritter des Giro d`Italia war der Liquigas-Profi zudem der einzige Fahrer, der in diesem Jahr bei gleich zwei großen Landesrundfahrten auf dem Podium stand. „Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich meine Saison mit einer 9 bewerten. Sie war schon sehr gut, aber nicht perfekt“, urteilte Nibali gegenüber der Gazzetta dello Sport.

Bereits im ersten Renneinsatz im Januar stellte der Italiener mit Etappen- und Gesamtsieg bei der argentinischen Tour of San Luis (Kat. 2.1) seine Bilanz von 2009 ein. Danach folgten weitere ordentliche Ergebnisse wie Platz acht bei Tirreno-Adriatico und Rang zwölf beim Flèche Wallonne. Im Anschluss an die Ardennenklassiker war für Nibali eigentlich eine Wettkampfpause vorgesehen.

Doch nach der Suspendierung des unter Dopingverdachts stehenden Franco Pellizotti berief ihn die Liquigas-Teamleitung kurzfristig als Ersatz in das Giro-Aufgebot. Quasi aus dem Stand heraus lieferte Nibali eine grandiose Vorstellung ab. Er verhalf als Edelhelfer nicht nur seinem Landsmann und Kapitän Ivan Basso zu dessen zweitem Giro-Sieg. Er selbst gewann eine Etappe, trug für drei Tage das Rosa Trikot und beendete die Italien-Rundfahrt auf einem hervorragenden dritten Platz. „Der Etappensieg war ein toller Moment. Es war mein erster Einzelerfolg beim Giro, ich hatte Gänsehaut“, blickte Nibali zurück.

Nach dem Giro gönnte sich der Sizilianer eine längere Auszeit, die Tour wurde kurzfristig aus dem Rennprogramm gestrichen. „Natürlich ist die Tour das größte Rennen, aber in diesem Jahr wäre es dann einfach zu viel gewesen“, lautete die Begründung des Vorjahressiebten.

Stattdessen bestritt Nibali Ende Juni die Slowenien-Rundfahrt (Kat. 2.1), wo er dank eines Etappensiegs am vorletzten Tag seinen zweiten Rundfahrterfolg der Saison einfahren konnte.

Nach einer fünfwöchigen Pause begann Nibali seine Vuelta-Vorbereitung mit der Clasica San Sebastian. Während er im Baskenland noch keine Akzente setzen konnte, zeigte die Formkurve bei der anschließenden Burgos-Rundfahrt (Kat. 2.HC) nach oben: Nibali wurde Dritter. Den letzten Schuss Selbstvertrauen holte er sich mit seinem Sieg bei der Trofeo Melinda (Kat. 1.1) genau eine Woche vor dem Vuelta-Start.

Die Spanien-Rundfahrt entwickelte sich dann zum Triumphzug. Zwar gelang Nibali kein Etappensieg. Doch mit seiner konstanten Fahrweise eroberte der Liquigas-Kapitän auf der 14. Etappe das Rote Trikot des Gesamtführenden, das er danach nur noch für einen Tag abgeben musste. Im Zeitfahren von Penafiel holte sich Nibali die Gesamtführung wieder zurück und verteidigte sie souverän bis nach Madrid.

Mit neun Top-Ten-Ergebnissen erwies sich der Giro-Dritte als der beständigste der Favoriten, der sich auch von der geballten Macht der spanischen Konkurrenten nicht aus der Ruhe bringen ließ. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass der Vuelta-Sieg mein großes Ziel ist. Mit diesem Erfolg bin ich in die Riege der großen Radsportler aufgestiegen“, so Nibali im Gespräch mit AS.com.

Die Saison war für den Vuelta-Sieger damit aber noch nicht beendet. Ende September stand in Australien noch die WM auf dem Programm, bei der er im Straßenrennen von Geelong allerdings nur Rang 40 belegte. Besser lief es dann zum Saisonabschluss in seiner italienischen Heimat, wo Nibali sowohl beim Giro dell Emilia (Kat. 1.HC) als auch der Lombardei-Rundfahrt jeweils auf Rang fünf landete.

In der kommenden Saison will Vincenzo Nibali an die Erfolge von 2010 anknüpfen. Er peilt dann den Sieg beim Giro d`Italia an, während sich sein Teamkollege Basso auf die Tour de France konzentrieren wird. „Mein Traum ist es, den Giro zu gewinnen“, sagte der neue italienische Star. In der Form dieses Jahres ist Nibali beim Heimspiel durchaus der Gesamtsieg zuzutrauen, auch wenn eine brutal schwere Strecke auf den Allrounder wartet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

24.12.2010So viele Siege wie kein anderer

(rsn) – An Siegen gemessen war André Greipel (HTC Columbia) in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste Fahrer im gesamten Peloton. Nicht weniger als 21 Rennen konnte der 28-Jährige für sic

Weitere Radsportnachrichten

14.02.2025Van der Poel bleibt motiviert für weitere Tour-Etappensiege

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gelangen im vergangenen Jahr zwar mehrere große Siege – bei der Tour de France allerdings ging der Niederländer ein weiteres Mal leer aus. I

14.02.2025Bredewold und Balsamo fangen Lippert im Sprint noch ab

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 2. Etappe der 9. Setmana Ciclista Valenciana (2.Pro) nur knapp ihren ersten Saisonsieg verpasst. Die 26-jährige Friedrichshafenerin musste sich über 13

14.02.2025Brauße: Lieber 2.000 Meter weniger als 1.000 mehr

(rsn) – Im Finale der Mannschaftsverfolgung gegen Italien lag der deutsche Frauenvierer auf EM-Goldkurs und wurde dann doch abgefangen. Am Ende mussten sich Franziska Brauße, Lisa Klein, Mieke KrÃ

14.02.2025Bennett nutzt den Gegenwind und sprintet zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Auftakt der 9. Tour de la Provence (2.1) Top-Favorit Mads Pedersen (Lidl – Trek) die Show gestohlen und sich mit einem starken Schlusss

14.02.2025UAE Tour: van Eetvelt mit der “1“, aber Pogacar ist Top-Favorit

(rsn) – Drei Tage vor dem Beginn der 7. UAE Tour (17. – 23. Februar / 2.UWT) haben die Organisatoren der zweiten WorldTour-Rundfahrt der Saison die vorläufige Startliste veröffentlicht. Die wird

14.02.2025Früherer Oranje-Bahncoach soll Ewan schneller machen

(rsn) – Nachdem er in den vergangenen beiden Jahren nur vier Etappensiege bei kleineren Rennen feiern konnte, hofft Caleb Ewan bei seinem neuen Team Ineos Grenadiers auf einen erfolgreichen Neustart

14.02.2025Van der Breggen: Als wäre sie nie weg gewesen

(rsn) – Als hätte es die mehr als dreijährige Pause nie gegeben, hat sich Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) zum Auftakt der 9. Setmana Ciclista Valenciana in Topform präsentiert und am E

13.02.2025Dörnbach und die Verfolgerinnen fahren zu EM-Silber

(rsn) – Nach Gold und Bronze zum Auftakt am Mittwoch gingen die Bahn-Europameisterschaften in Heusden-Zolder in Belgien auch am zweiten Tag mit zwei deutschen Medaillen weiter: Sowohl Maximilian Dö

13.02.2025Vollering führt sich mit Paukenschlag bei FDJ – Suez ein

(rsn) - Demi Vollering ist in Spanien ein perfektes Debüt im Trikot von FDJ – Suez gelungen. Die 28-jährige Niederländerin entschied an ihrem ersten Renntag der Saison in souveräner Manier den A

13.02.2025Nach Bessèges-Aus: Pedersen kann in der Provence starten

(rsn) – Nach seinem vorzeitigen Ausstieg beim Etoile de Bessèges, wo er als Titelverteidiger wegen Magen-Darmproblemen nicht mehr zur 3. Etappe antreten konnte, wird Mads Pedersen die am 14. Februa

13.02.2025Soudal-Neuzugang Paret-Peintre: “Muss noch viel lernen“

(rsn) – Mit seinem Etappensieg am Green Mountain und dem daraus resultierenden zweiten Gesamtrang bei der Tour of Oman hat Valentin Paret-Peintre gleich bei seinem Debüt für Soudal – Quick-Step

13.02.2025Nationaltrainer Schädlich: “Müssen Straße und Bahn verknüpfen“

(rsn) - Gerade einmal zwei Wochen ist es her, seitdem das deutsche Bahnnationalteam der Männer im Trainingslager in Mallorca in einen schweren Unfall verwickelt wurde. Ein Auto raste in die Trainings

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour d`Algérie (2.2, DZA)
  • Tour de la Provence (2.1, FRA)
  • Vuelta Ciclista Interncional (2.2, CHL)