Ãœberraschungssiege bei den "Monumenten"

Auf der Außen(seiter)bahn

Foto zu dem Text "Auf der Außen(seiter)bahn"
Das Podium der 95. Flandern-Rundfahrt Foto: ROTH

04.04.2011  |  (rsn) - Die Frühjahrsklassiker-Saison erreicht am kommenden Sonntag mit Paris-Roubaix ihren letzten Höhepunkt. Die Favoriten-Wahl für den wohl wichtigsten Radklassiker sollte leicht fallen: Das Vorjahrespodium, Fabian Cancellara, Thor Hushovd, Juan-Antonio Flecha, scheint bereit zu sein. Tom Boonen und Alessandro Ballan sind in Form, Edvald Boasson Hagen ist auf dem besten Weg dorthin, und auch Stijn Devolder ist nicht weit vom Top-Level entfernt.

Doch wie war das eigentlich mit den „Topfavoriten“ bei den ersten beiden großen Klassikern dieser Saison? Außer Spesen nichts gewesen, könnte man ätzen. Dabei waren die Auftritte der hoch gehandelten Cancellara, Philippe Gilbert und Michele Scarponi bei Mailand-San Remo vor zwei Wochen ausgezeichnet. Am Ende hatte jedoch einer die Nase vorn, den zwar ausführliche Vorberichterstatter irgendwo am Ende der Favoritenliste erwähnt hatten, der jedoch maximal aus der zweiten Reihe nach vorn preschte: Matthew Goss bezwang im Zielsprint in San Remo Cancellara und Gilbert. Ein echter Außenseitersieg.

Bei der Flandern-Rundfahrt hießen die Topfavoriten Cancellara, Boonen und Gilbert. Sie belegten die Plätze drei, vier und neun. Es siegte Nick Nuyens, vor der „Ronde“ ähnlich einzustufen wie Goss vor der „Primavera“. Beide hatten einen starken Saisoneinstieg, doch auf den Favoritenschild eines „Monuments“ heben Experten eben eher die Arrivierten – und das meistens mit Recht.

Die Annahme, bei genauerem Studium der Ergebnislisten hätte man irgendwie drauf kommen müssen, dass Goss und Nuyens in den heißesten Sieganwärterkreis gehören, ist natürlich Unfug. Vielmehr ist augenscheinlich, dass es in diesem Jahr keinen Überflieger bei den Klassikern gibt. Cancellaras Sieg beim E3-Preis und Boonens Triumph bei Gent-Wevelgem waren Ausrufezeichen, auch Gilbert fährt eine prima Saison. Doch keiner ist momentan in der Lage, alle Konkurrenten aus den Schuhen zu fahren. Nicht mal mit bester Teamunterstützung.

In 2010 setzte Cancellara ähnlich wie früher Boonen, Museeuw oder Vandenbroucke an einer vorher ausgeguckten Stelle eine unwiderstehliche Attacke – und weg war er. Das ist in diesem Jahr anders. Viele Fahrer befinden sich auf ähnlichem Level. Scarponi war vielleicht der Stärkste bei Mailand-San Remo, Cancellara und Gilbert die Besten in Flandern. Aber alle waren nicht stark genug, um ihre Widersacher zu distanzieren – wobei Scarponi das Pech hatte, früh im Rennen ohne eigenes Verschulden abgehängt worden zu sein. Das nötigte ihn zu einer Attacke an der Cipressa, um vor dem Poggio noch Anschluss zur ersten Gruppe zu finden.

Ganz abschütteln konnten die Besten ihre Konkurrenten also nicht. Dieser offenbare Patt hat etwas Gutes: Die Radsport-Fangemeinde kann auf ein spannendes und weitgehend offenes Paris-Roubaix hoffen. Da dürfte kein „Topfavorit“ schon früh die Entscheidung erzwingen können. Und starke Fahrer aus der zweiten Reihe könnten es mit der Nuyens/Goss-Taktik probieren: Mit wenig Abstand zu den Besten über die schwersten Stellen kommen und dann im entscheidenden Moment die eigenen Karten ausspielen.

Auch im Velodrom von Roubaix könnte ein unerwartetes Gesicht das Siegerbild zieren. Wie wäre es mit George Hincapie, der die sich belauernden Boonen und Cancellara kurz nach der Einfahrt ins Stadion auf der Außen(seiter)bahn überrumpelt?

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