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OPQS: Vom Klassiker-Team zur bunten Truppe

Von Christoph Adamietz

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Omega Pharma-Quickstep 2012 | Foto: ROTH

19.01.2012  |  (rsn) - Winterzeit ist Wechselzeit. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich auf dem Transfermarkt einiges getan. Um Sie zum bevorstehenden Saisonbeginn auf den aktuellsten Stand zu bringen, stellt Radsport News die 18 WorldTeams vor und beurteilt Stärken und Schwächen der einzelnen Mannschaften.

Teil 8: Omega Pharma-Quickstep

2012 ist ein Jahr des Umbruchs für den Rennstall von Patrick Levefere. Mit dem Pharmakonzern Omega Pharma gewann der Belgier einen neuen Hauptsponsor, der zuvor das Lotto-Team unterstützt hatte. Mit dem finanzkräftigen Geldgeber im Rücken konnte Lefevere einige Stars verpflichten und damit sein Team neu ausrichten. Aus der einstigen Klassikermannschaft ist nun eine bunte Truppe geworden, die auch bei Rundfahrten und Zeitfahren zu den stärksten Teams im Peloton zählen wird. Zudem wird die 30 Fahrer umfassende Mannschaft deutlich  internationaler sein, auch wenn weiterhin die Belgier mit elf Akteuren das größte Kontingent stellen.

Kommen und Gehen: Omega Pharma-Quickstep hat kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Um jedoch gleich zwölf neue Fahrer aufnehmen zu können, mussten zehn Akteure das Team verlassen. Wirklich schmerzhaft dürfte keiner der Abgänge sein, auch wenn Frederique Robert (zu Lotto-Belisol) in der Saison 2011 sein Potenzial bei den flämischen Halbklassikern angedeutet und Kevin Seeldrayers (zu Astana) sich als passabler Rundfahrer präsentiert hatte. Während der Niederländer Addy Engels künftig als Sportlicher Leiter beim Project 1t4i aktiv sein wird, ist die Zukunft des Kölners Andreas Stauff, der keinen neuen Vertrag bekam, noch nicht geklärt.

Ganz andere Kaliber findet man unter den Neuverpflichtungen. Mit Tony Martin (von HTC-Highroad) holte Lefevere den derzeit besten Zeitfahrer des Pelotons in sein Team. Der Zeitfahrweltmeister hat seine Stärken auch bei einwöchigen Rundfahrten, wie er 2011 mit seinen Siegen bei Paris-Nizza und der Algarve-Rundfahrt bewies. Mit dem Tour de Suisse-Gewinner Levi Leipheimer (von RadioShack) und dem Slowaken Peter Velits (von HTC-Highroad), 2010 Dritter der Vuelta, kann Lefevere künftig auf zwei weitere erstklassige Rundfahrer bauen. Auch der Pole Michal Kwiatkowski (von RadioShack) hat vergangenes Jahr als Neo-Profi bewiesen, dass er sich in kürzeren Rundfahrten wohl fühlt. Ähnliches gilt für den Tschechen Frantisek Rabon (von HTC-Highroad). Und mit dem deutschen Zeitfahrmeister Bert Grabsch (von HTC-Highroad) konnte Lefevere einen weiteren Zeitfahrer von Weltklasse-Format verpflichten.

Rabon und Grabsch werden zudem als Tempobolzer auftreten, während Martin Velits (von HTC-Highroad) als Ergänzung für die Frühjahrsklassiker gilt. Über genügend Endschnelligkeit, um auch im Sprint gute Ergebnisse zu erzielen, verfügen der Irische Meister Matt Brammeier (von HTC-Highroad) sowie der Brite Andrew Fenn (Neo-Profi), 2011 WM-Bronzemedaillen-Gewinner im U23-Straßenrennen. Die beiden Belgier Serge Pauwels (von Sky) und Stijn Vandenbergh (von Katjuscha) sowie der Pole Michal Golas (von Vacansoleil-DCM) werden meist wohl Helferrollen einnehmen.

Die Kapitäne: Die zuletzt verwaisten Kapitäns-Positionen für das Gesamtklassement bei Rundfahrten nehmen Martin, Leipheimer und Peter Velits ein. In den Sprints erhalten wieder der Belgier Tom Boonen, der Pulheimer Gerald Ciolek und der Italiener Francesco Chicchi das Vertrauen der Teamleitung. Gegen die ganz großen Kaliber wird das Trio allerdings wenig zu bestellen haben. Der mittlerweile 31 Jahre alte Boonen soll aber vor allem in den Frühjahrsklassikern wieder an bessere Zeiten anknüpfen. Mit dem Franzosen Sylvain Chavanel hat das Team einen zweiten Kapitän für die flämischen Klassiker im Kader. Bei kleineren flämischen Rennen können auch der Niederländer Niki Terpstra, der Belgier Gert Steegmans und der Franzose Jerome Pineau Akzente setzen.

Der Geheimtipp: Michal Kwiatkowski konnte sich bereits 2011 als Neo-Profi im Star-Ensemble von RadioShack in Szene setzen und bei drei Rundfahrten aufs Podium fahren. Im Frühjahr wurde der 21-jährige Pole jeweils Dritter bei den Drei Tagen von Westflandern (Kat. 2.1) und den Drei Tagen von De Panne (Kat. 2.HC). Im August folgte ein weiterer dritter Rang bei der Tour du Poitou Charentes (Kat. 2.1). Seine Stärken hat Kwiatkowski im Zeitfahren, aber auch in kleineren Anstiegen kann er gut mithalten. Auch wenn der Nachwuchsfahrer mit  Martin, Peter Velits und Leipheimer drei starke Rundfahrer vor sich hat, wird er seine Freiheiten bekommen und bei der einen oder anderen kleineren Rundfahrt auf dem Podium landen. Vielleicht langt es sogar zum ersten Profisieg.

Stärken und Schwächen: Mit Leipheimer, Martin und Velits verfügt Omega Pharma-Quickstep über Sieggaranten zumindest bei kürzeren Rundfahrten. In diesem Jahr könnte aber sogar die Tour de France mit ihren mehr als 90 Zeitfahrkilometern etwas für das Trio sein. Bert Grabsch wird dem Team zumindest Kampf gegen die Uhr einige Siege bescheren. Für die Frühjahrsklassiker ist das Team mit der Doppelspitze Boonen/Chavanel ebenfalls bestens aufgestellt. Für die Sprints gibt es allerdings keinen ausgesprochenen Siegfahrer - Boonens beste Zeiten sind wohl vorbei und Ciolek konnte in seinem ersten Jahr bei Quick Step trotz einiger bemerkenswerter Leistungen keinen Sieg einfahren. Zudem fehlt ein ambitionierter Mann für die bergigen Eintagesrennen.

Prognose: Omega Pharma-Quickstep ist personell deutlich stärker aufgestellt als im Vorjahr. Allein Tony Martin wird dem belgischen Team zahlreiche wichtige Siege bescheren. Sollten Chavanel und Boonen verletzungsfrei bleiben und der mittlerweile 38-jährige Leipheimer auch 2012 wie ein Jungspund agieren, dürfte sich Patrick Lefevere wohl über die erfolgreichste Saison seit langem freuen. Die magere Ausbeute aus dem vergangenen Jahr - gerade mal acht Siege - werden Martin & Co. locker überbieten.

Omega Pharma QuickStep 2012: Tom Boonen, Kevin de Weert, Dries Devenyns, Iljo Keisse, Nikolas Maes, Serge Pauwels, Gert Steegmans, Guillaume van Keirsbulck, Stijn Vandenbergh, Kristof Vandewalle, Julien Vermote (alle Belgien), Marco Bandiera, Dario Cataldo, Francesco Chicchi, Matteo Trentin (alle Italien), Gerald Ciolek, Bert Grabsch, Tony Martin (alle Deutschland), Sylvain Chavanel, Jerome Pineau (beide Frankreich), Michal Golas, Michal Kwiatkowski (beide Polen), Frantisek Rabon, Zdenek Stybar (beide Tschechien), Peter Velits, Martin Velits (beide Slowakei),Levi Leipheimer (USA), Matt Brammeier (Irland), Niki Terpstra (Niederlande), Andrew Fenn (Großbritannien)

Neuzugänge: Matt Brammeier, Tony Martin, Bert Grabsch, Peter Velits, Martin Velits, Frantisek Rabon (alle HTC-Highroad), Michal Golas (Vacansoleil-DCM), Michal Kwiatkowski, Levi Leipheimer (RadioShack), Serge Pauwels (Sky), Stijn Vandenbergh (Katjuscha), Andrew Fenn (Neo-Profi)

Abgänge: Frederique Robert (Lotto-Belisol), Kevin Van Impe (Vacansoleil-DCM), Kevin Seeldraeyers (Astana), Andy Capelle (Accent Jobs Verandas), Marc de Maar (UnitedHealthcare), Davide Malacarne (Europcar), Francesco Reda (Acqua e Sapone), Jan Tratnik (Radenska), Addy Engels (Karriereende), Andreas Stauff (unbekannt)

 

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