Vorschau 64. Critérium du Dauphiné

Rendezvous der Tour-Favoriten

Foto zu dem Text "Rendezvous der Tour-Favoriten"
Das Podium des 63. Critérium du Dauphiné, v.l.: Alexander Winokurow (Astana), Bradley Wiggins (Sky), Cadel Evans (BMC) | Foto: ROTH

02.06.2012  |  (rsn) - Auch die 64. Auflage des Critérium du Dauphiné (3. – 10. Juni / WT) ist erstklassig besetzt und wird von zahlreichen Tour-Favoriten als Generalprobe für die am 30. Juni in Lüttich beginnende Tour de France genutzt. Am Start der achttägigen Rundfahrt durch den französischen Südosten stehen die 22 Mannschaften, die auch in vier Wochen die Frankreich-Rundfahrt in Angriff nehmen werden. Neben den 18 WorldTour-Teams sind das die vier Zweitdivisionäre Cofidis, Saur–Sojasun, Europcar und Argos-Shimano.

Die Strecke: Die diesjährige Austragung des Critérium du Dauphiné startet mit einem 5,7 Kilometer langen Prolog in Grenoble der Haupotstadt des Dauphiné. Nach einem Anstieg gleich zum Start verläuft der restliche Parcours bretteben. Die 1. Etappe führt über hügeliges Gelände, doch trotz sechs kategorisierter Anstiege – darunter vier der 4. Kategorie – haben die Sprinter gute Chancen auf eine Massenankunft in Saint-Vallier.

Schon auf der 2. Etappe von Lamastre nach Saint-Félicien sind deutlich mehr Kletterqualitäten gefragt, wenn insgesamt sechs kategorisierte Anstiege - darunter drei der 2. Kategorie – auf dem Programm stehen. Größtes Hindernis ist der 1.320 Meter hohe Col de Montivernoux (2. Kat.), der allerdings nach einer 16,1 Kilometer langen Steigung schon bei Kilometer 45 überquert wird. Auch die letzten drei Kilometer hinauf nach Saint-Félicien verlaufen ansteigend, so dass Ausreißer hier gute Chancen haben.

Dafür dürften sich die Sprinter die 3. Etappe markiert haben, denn auf den 167 Kilometerrn von Givors nach La Clayette liegen die drei kategorisierten Anstiege allesamt in der ersten Rennhälfte. Die letzten fünf Kilometer geht es zwar sachte bergan – das dürfte den schnellen Männern aber keine Probleme bereiten.

Auf der 4. Etappe der achttägigen Rundfahrt folgt zwischen Villié-Morgon und Bourg-en-Bresse ein 53,5 Kilometer langes Einzelzeitfahren, das größtenteils über welliges Gelände führt und eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg bringen kann.

Die 5. Etappe hat bei Kilometer 118,5 den 1.501 Meter hohen Grand Colombier im Streckenprofil – einen Berg der Ehrenkategorie, der erstmals seit 24 Jahren wieder im Rahmen des Critérum du Dauphiné befahren wird. Danach folgt noch ein Anstieg der 3. Kategorie, bevor es auf den letzten rund 45 Kilometern über eine lange Abfahrt und eine Flachpassage ins Ziel geht.

Viel härter dürften die letzten beiden Alpen-Etappen werden. Der vorletzte Abschnitt wartet unter anderem mit dem Col de la Colombiere (1. Kat.) und Col de la Joux Plane (HC) auf. Vom Gipfel führt eine zwölf Kilometer lange Abfahrt ins Ziel nach Morzine. Auf dieser relativ kurzen Schlusspassage werden es abgehängte Fahrer schwer haben, wieder nach vorn zu kommen.

Die letzte Etappe beginnt mit einer rund 30 Kilometer langen Abfahrt, die nur von einer kleineren Gegensteigung unterbrochenn wird. Mit der Côte de Mijouet (3. Kat.) bei Kilometer 39,5 wird dann die Kletterpartie eingeläutet, die über wietere vier kategorisierte Anstiege führt, darunter der bei Kilometer 102 zu überquerende Col du Corbier (1. Kat.) und die kurz darauf nach einer Abfahrt folgende Schlussteigung, die alles in allem rund 15 Kilometer lang ist, nach dem Streckenplan aber nur über 1,5 Kilometer bei 8,7 Prozent durchschnittlicher Steigung ins Skiresort Châtel führt.

Die Favoriten: Mit Titelverteidiger Bradley Wiggins (Sky), Toursieger Cadel Evans (BMC), Alexander Winokurow (Astana) und Jurgen van Den Broeck (Lotto Belisol) stehen die ersten Vier der letztjährigen Gesamtwertung auch diesmal am Start. Bis auf Winokurow zählen alle auch bei der 64. Austragung der Dauphiné zu den Favoriten.

Das internationale Staraufgebot wird vergrößert durch den Luxemburger Andy Schleck (RadioShack-Nissan), der sich vor allem auf den schweren Bergetappen testen will, den Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale), den Australier Michael Rogers (Sky / Gewinner der Bayern-Rundfahrt), den Slowenen Janez Brajkovic (Astana / Gesamtsieger 2010), der US-Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC), die Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel) und Juan José Cobo (Movistar), den Russen Denis Mentschow (Katusha), den Niederländer Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM), den Belgier Jelle Vanendert (Lotto Belisol), den Iren Daniel Martin (Garmin-Barracuda) und Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep).

Besonders ambitioniert werden wieder die Franzosen an den Start gehen. Beste Aussichten haben Thomas Voeckler (Europcar), dessen Teamkollegen Pierre Rolland und Christophe Kern (im Vorjahr Etappensieger und Gesamtsechster), Jean-Christophe Peraud (Ag2R / Siebter in 2011), Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep) und Jérôme Coppel (Saur-Sojasun / Zweiter der Bayern-Rundfahrt).

In den Sprintankünften hat John Degenkolb (Argos-Shimano) gute Chancen, seinen beiden Etappensiegen aus dem vergangenen Jahr einen weiteren folgen zu lassen. Der 23-jährige Erfurter trifft auf seinen Landsmann Gerald Ciolek (Omega Pharma-QuickStep), den Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky), den Slowenen Borut Bozic (Astana), den Spanier Koldo Fernandez (Garmin-Barracuda), den Italiener Daniele Ratto (Liquigas-Cannondale), die beiden Australier Leigh Howard (Orica-GreenEdge) und Michael Matthews (Rabobank), den Argentinier Juan José Haedo (Saxo Bank) und den Franzosen Tony Gallopin (RadioShack-Nissan). Degenkolbs Argos-Shimano-Team hat mit Simon Geschke und Roger Kluge zwei weitere sprintstarke Deutsche im Aufgebot, die für eine Überraschung sorgen könnten.

Im 53,5 Kilometer langen Zeitfahren darf man ein spannendes Duell zwischen Martin und Wiggins erwarten. Der 27-jährige Deutsche gewann bei der WM 2011 die Goldmedaille vor dem fünf Jahre älteren Briten, doch in diesem Jahr war Wiggins sowohl im Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt als auch dem von Paris-Nizza schneller als der Weltmeister. Zu den Favoriten im Kampf gegen die Uhr zählen noch Martins Teamkollege, der Deutsche Meister Bert Grabsch, der Brite David Millar (Garmin-Barracuda), Evans und Rogers.

Die Etappen:
Prolog, 3. Juni: Grenoble - Grenoble – 5,7 km
1. Etappe, 4. Juni: Seyssins - Saint-Vallier - 187 km
2. Etappe, 5. Juni: Lamastre - Saint-Félicien - 160 km
3. Etappe, 6. Juni: Givors - La Clayette - 167 km
4. Etappe, 7. Juni: Villié-Morgon - Bourg-en-Bresse – 53,5 km, EZF
5. Etappe, 8. Juni: Saint-Trivier-sur-Moignans - Rumilly – 186,5 km
6. Etappe, 9. Juni: Saint-Alban-Leysse - Morzine – 167,5 km
7. Etappe, 10. Juni: Morzine - Châtel – 124,5 km

Die Teams: Ag2R, Astana, BMC, Euskaltel, FDJ–BigMat, Garmin–Barracuda, Orica-GreenEdge, Katusha, Lampre–ISD, Liquigas–Cannondale, Lotto Belisol, Movistar, Omega Pharma–Quick Step, Rabobank, RadioShack–Nissan, Sky, Saxo Bank, Vacansoleil–DCM, Cofidis, Saur–Sojasun, Europcar, Argos-Shimano

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.06.2012Wiggins: Tour-Pleite von 2010 war Initialzündung

(rsn) - Bradley Wiggins (Sky) ist nach seinem dritten Sieg in einem Mehretappenrennen dieses Jahres neben Titelverteidiger Cadel Evans (BMC) der große Favorit auf den Tour-Sieg 2012. Der 32 Jahre alt

11.06.2012Van Den Broeck fehlte eine schwere Bergankunft

(rsn) - Bradley Wiggins (Sky) und Cadel Evans (BMC) waren die beiden dominierenden Fahrer beim 64. Critérium du Dauphiné. Jurgen Van Den Broeck (Lotto-Belisol) stand zwar im Schatten des Gesamtsiege

11.06.2012Martin: Sky ist wie Bayern München im Radsport

(rsn) - Auf Platz 23 mit 10:16 Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Bradley Wiggins (Sky) beendete Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) seine Tour-Generalprobe beim Critérium du Dauphiné. Das ist kei

10.06.2012Evans lobt Wiggins und Team Sky

(rsn) – Nach vier zweiten Plätzen in den vergangenen sechs Jahren hat Tour-Sieger Cadel Evans (BMC) das diesjährige Critérium du Dauphiné auf Rang drei abgeschlossen. Auf der letzten Etappe spri

10.06.2012Wiggins fährt sich in die Favoritenrolle für die Tour

(rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat auch die letzte Etappe des 64. Critérium du Dauphiné problemlos überstanden und damit seinen Gesamtsieg aus dem Vorjahr wiederholt. Der Britische Meister erreich

10.06.2012Geht Evans im Dauphiné-Finale nochmals in die Offensive?

(rsn) – Das Unterfangen war angesichts der Dominanz von Bradley Wiggins und dessen unglaublich starkem Sky-Team sowie des relativ großen Rückstands in der Gesamtwertung aussichtslos – aber Cadel

09.06.2012Quintana siegt, Wiggins hat alles im Griff

(rsn) – Bradley Wiggins und sein Sky-Team haben auch die Königsetappe des 64. Critérium du Dauphiné in beeindruckender Weise dominiert. Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) ha

09.06.2012Dauphiné: Andy Schleck steigt auf 6. Etappe vom Rad

(rsn) - Andy Schleck (RadioShack-Nissan) hat auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné das Rennen aufgegeben. Der Luxemburger stieg am Samstag noch in der ersten Hälfte des Rennens vom Rad und b

08.06.2012Wiggins pariert Evans’ Attacke

(rsn) – Bis zum sechsten Tag des 64. Critérium du Dauphiné mussten sich die heimischen Fans gedulden, ehe sie den ersten Tagessieg eines Franzosen bejubeln konnten. Die ebenso turbulente wie spann

08.06.2012Vichot siegt nach Solo, Wiggins souverän

(rsn) – Arthur Vichot (FDJ-BigMat) hat beim 64. Critérium du Dauphiné den bisher größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23 Jahre alte Franzose gewann am Freitag nach einer späten Attacke

08.06.2012Daumen-OP: Geschkes Tour-Start in Gefahr

(rsn) – Nach seinem Sturz beim Critérium du Dauphiné am Donnerstag ist Simon Geschkes Tour-Start gefährdet. Der im belgischen Kelmis lebende Berliner war nach dem Zeitfahren der 4. Etappe beim Au

08.06.2012Dauphiné: Geschke und Prologsieger Durbridge nicht mehr dabei

(rsn) – Ohne den Berliner Simon Geschke (Argos-Shimano), den Australier Luke Durbridge (Orica-Green-Edge) sowie der Franzose Nacer Bouhanni (FDJ-BigMat) und die drei Belgier Sep Vanmarcke, Sébastie

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Highlight-Video der Königsetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) hat eine glänzende Vorstellung auf der Königsetappe der Tour de Romandie abgeliefert. Der 23-jährige Deutsche attackierte im Schlussanstieg hinauf nach

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)