Kommentar

Euskaltel gewinnt Punkte, aber verliert Freunde

Von Monika Prell

Foto zu dem Text "Euskaltel gewinnt Punkte, aber verliert Freunde"
Euskaltel-Euskadi in Paris am Ende der Tour de France 2006 | Foto: ROTH

23.10.2012  |  (rsn) - Bislang war das Team Euskaltel-Euskadi so etwas wie das kleine gallische Dorf, das den übermächtigen Eindringlingen (wie etwa der UCI) Widerstand leistete. Der baskische Rennstall tat das, indem er sich dazu verpflichtete, nur heimische Fahrer und solche, die in baskischen Teams ihre Amateurzeit verbracht hatten, unter Vertrag zu nehmen. Für diese unbeugsame Haltung wurde Euskaltel von den Fans verehrt, von den Kollegen bestaunt und von mächtigen Funktionären wie dem damaligen Tour-Chef Jean-Marie Leblanc geehrt.

Trotz aller Widrigkeiten – es gab Jahre, in denen nur Samuel Sánchez Siege einfuhr – hielt Team-Manager Miguel Madariaga an seiner Philosophie fest. Zumal seine Mannschaft auch im Fahrerfeld beliebt war. An Kampfgeist mangelte es nie, allerdings manchmal am nötigen Quäntchen Glück. 

Dann aber setzte der Radsport-Weltverband UCI mit seinem Punktesystem die Teams unter Druck, ganz besonders die finanzschwächeren wie Euskaltel. Was also tun? Da in Spanien - nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Krise – immer weniger Sponsoren bereit sind, in den Radsport Geld zu investieren, gibt es natürlich auch weniger heimische Amateure, die den Sprung in ein WorldTour Team schaffen könnten.

Hinzu kommt, dass die Zeiten furchtbar schnelllebig geworden sind: Oft genug werden junge Fahrer „verheizt“ und müssen nach nur zwei Jahren wieder ihre Teams verlassen, obwohl sie das Potenzial hätten, nach einer Lernphase auch bessere Leistungen zu bringen. Gegenbeispiele gibt es glücklicherweise auch: Man nehme nur die jungen Brüder Izagirre, die 2012 immerhin drei Siege für Euskaltel einfuhren. 

Im Kampf um WorldTour-Punkte gab es aber auch Verlierer wie etwa Amets Txurruka und Iván Velasco, zwei Fahrer, die den Kampfgeist des Teams verkörperten. Txurruka, bei den Fans sehr beliebt, hatte Euskaltel-Euskadi 2007 den ersten Podiumsplatz in Paris in der Geschichte der Mannschaft verschafft (als kämpferischster Fahrer bezeichnenderweise). Der 29jährige hatte sich immer für seine Kapitäne geopfert und ohne Murren gearbeitet.

Dennoch wurde ihm gekündigt, da er keine Punkte eingefahren hatte – so wie fast alle anderen Euskaltel-Profis auch. Also sah sich die Team-Leitung bei anderen Teams nach internationalen Fahrern um; laut Manager Igor González de Galdeano die einzige Möglichkeit „in der World Tour zu verbleiben und später die Ränge wieder mit Basken zu füllen“. 

Aber: Es verstehe einer diese Einkaufspolitik - eine bunte Mischung aus Slowenen, Deutschen, Russen, Griechen... bei allem Respekt für diese Fahrer ist es relativ unwahrscheinlich, dass sie sich in den großen Rennen gegen die mit Stars gespickten Teams werden durchsetzen können.

Die sonst so stolzen Basken hätten vielleicht eher darauf setzen sollen, ein Jahr in der zweiten Division zu fahren. Aber so wird Euskaltel-Euskadi ab 2013 nicht mehr das Team sein, das wir gekannt und geschätzt haben. Schade!

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)