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Race Horizon Park: eine Friedensfahrt durch Kiew

Von Denis Trubetskoy aus Kiew

Foto zu dem Text "Race Horizon Park: eine Friedensfahrt durch Kiew"
Race Horizon Park 3 | Foto: Race Horizon Park

02.06.2014  |  (rsn) - Der große Radsport hat in Kiew lange und erfolgreiche Tradition. In sowjetischen Zeiten wurde in der ukrainischen Hauptstadt mehrmals die berühmte Friedensfahrt gestartet. Auch der Deutsche Olaf Ludwig hat hier mal gewonnen, im Jahr 1986, ganz kurz nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Natürlich hatte sein Sieg damals einen bitteren Beigeschmack.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind jedoch die großen Radveranstaltungen in der Ukraine eher in Vergessenheit geraten. Erst 2007 konnte das Land das erste UCI-Rennen seiner Geschichte veranstalten, den GP von Donezk, der in diesem Jahr aus politischen Gründen ausgefallen ist. Vor vier Jahren hat dann Oleskandr Baschenko, der Unternehmer und Sohn von Boris Baschenko, seinerseits lange Präsident des ukrainischen Radsportverbands, in Kiew die Verantwortung übernommen. Seit 2012 hat auch die Hauptstadt ihr eigenes internationales Rennen, das Race Horizon Park.v In diesem Jahr ist daraus sogar eine Serie aus drei Eintagesrennen der UCI-Kategorie 1.2 geworden. Unter den aktuellen Umständen ein großer Erfolg für die Organisatoren, meinte der heutige Verbandschef Boris Iwanow: „Aus dem Ausland gab es viele Nachfragen, ob es hier in Kiew wirklich sicher ist. Zum Glück ist es den Organisatoren gelungen, die ausländischen Teams doch noch zu überzeugen“. Nicht alle sind aber tatsächlich in die Ukraine gekommen: Zwei Kontinental-Teams aus Russland sagten ab, die weißrussische Nationalmannschaft bekam sogar ein Teilnahmeverbot vom Sportministerium auferlegt.

„Vom politischen Konflikt bekommt man in Kiew nicht viel mit“, berichtete der Deutsche Grischa Janorschke (Voralberg), der auf den Plätzen fünf und elf zweimal bester Deutscher wurde. Das war auch tatsächlich so: Dort, wo noch im Februar hart gekämpft wurde, sieht heute alles ruhig und friedlich aus. Auch wenn in den Bezirken Donezk und Luhansk kriegsähnliche Zustände herrschen, erinnert nur die Tatsache, dass die ursprünglich vorgesehene Passage rund um Majdan Nesaleschnosti aus dem Programm gestrichen wurde, an das zwischenzeitlich drohende Aus für die einzige internationale Rennserie in der Ukraine.

Aus sportlicher Sicht waren es vor allem die Lokalmatadoren, die in Kiew auftrumpfen konnten. Das heimische Kolss Cycling Team entschied alle drei Rennen mit drei verschiedenen Fahrern für sich: Am Freitag gewann Vitaliy Buts, am Samstag hatte Mykhaylo Kononenko die Nase vorn, am Sonntag siegte dann Denis Kostyu. Auch Oleksandr Kvachuk und Oleksandr Polivoda schafften es aufs Podest. Ein nahezu unglaubliches Ergebnis für das Team, das erst im April seine Saison begonnen hat. Wegen der Krim-Krise sind wichtige nationale Wettbewerbe auf der Halbinsel ausgefallen.

Von der Dominanz der Mannschaft aus Kiew waren nicht alle begeistert. Dafür gibt es auch Gründe: Kolss schickte auch seine zweite Mannschaft ins Rennen, die als Kiev Region bezeichnet worden war. Sogar das ukrainische Nationalteam hat der Mannschaft um die ehemaligen Lampre-Profis Buts und Kostyuk erkennbar geholfen. Für den Teammanager Nikolaj Skorenko war jedoch der Erfolgsgrund eher ein anderer: „Vor allem haben wir eine richtige Mannschaft. Und auch Fahrer, die, wirklich mitdenken können“.

Während das Kolss Cycling Team seine Erfolge auf der Strecke feierte, waren die Fahrer einer kleinen deutschen Mannschaft die großen Stars, auch wenn das Bike Aid – Ride for Help um den Namibier Dan Craven sportlich nicht wirklich überzeugen konnte. Zusammen mit Matthias Schnapka und Yannick Meyer war der künftige Europcar-Fahrer Craven sogar zu Gast bei einem ukrainischen Fernsehsender. Am Sonntag hat sich dann die gesamte Mannschaft mit HIV-infizierten Kindern getroffen, die gerne Rad fahren. Zum Treffen brachten die Sportler auch die Bike Aid-Trikots mit.

Trotzdem lief nicht alles in Kiew optimal. So musste zum Beispiel das Rennen am Samstag um 50 Minuten verschoben werden. Manche Fahrer empfanden die Kopfsteinpflaster-Passage unter den schwierigen Wetterbedingungen als zu gefährlich, die Strecke wurde aber am Ende nicht verändert. Doch Schwierigkeiten hin oder her, eine große Sportveranstaltung direkt in der Innenstadt von Kiew war ein gutes Friedenszeichen nicht nur für die ukrainische Hauptstadt. Das fand sogar der US-Botschafter Geoffrey Pyatt, der das Jedermann-Rennen am Sonntag bestritten hat.

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