Brite gewinnt 2. Dubai Tour

Cavendish ist Degenkolb mehr als nur einen Zug voraus

Foto zu dem Text "Cavendish ist Degenkolb mehr als nur einen Zug voraus"
Mark Cavendish (Etixx-QuickStep) gewinnt die lezte Etappe der Dubai Tour.| Foto: Cor Vos

07.02.2015  |  (rsn) – Die Gegensätze hätten nicht größer sein können. Im Ziel der 4. Etappe der Dubai Tour strahlte Mark Cavendish mit seinen Teamkollegen von Etixx-Quick Step um die Wette, wogegen man beim deutschen Team Giant-Alpecin nur lange Gesichter sah. Grund war weniger nur der Ausgang des Rennens, das mit Cavendish Gesamtsieg vor dem Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, zu Ende ging.

Es war vielmehr die Art und Weise, wie sich Giant-Alpecin im Finale präsentierte, die alle Beobachter überraschte und für Frust im Team sorgten. Während Cavendish, Tony Martin & Co. in der Sprintvorbereitung routiniert ihr Programm herunterspulten und, war von Degenkolb und seinen Helfern in der entscheidenden Phase nichts zu sehen. Cavendish entschied schließlich nach 123 Kilometern den Massensprint deutlich vor dem Italiener Elia Viviani (Sky) und dem Spanier Juan José Lobato (Movistar) für sich und holte sich mit seinem zweiten Tagessieg das Blaue Trikot, das er am Freitag an Degenkolb hatte abtreten müssen, vom Deutschen zurück.

Dabei wandelte der Brite den Rückstand von vier Sekunden, den er am Start der Etappe auf Degenkolb hatte, in einen Vorsprung von sechs Sekunden auf den Giant-Kapitän um, der sich als Einzelkämpfer auf der Zielgerade nur noch auf den neunten Platz vorkämpfen konnte und im Gesamtklassement auf Rang zwei zurückfiel, gefolgt vom Spanier Juan José Lobato (Movistar/+0:10), der auch die Etappe auf Rang drei beendet hatte.

„Ja, ich habe den Zug auch vermisst. Natürlich ist es schade, so zu verlieren“, sagte Degenkolb im Ziel auf die entsprechende Frage von radsport-news.com. Der 26-Jährige wollte die Niederlage aber nicht zu hoch bewerten, sondern zog ein letztlich positives Fazit von seinem ersten Einsatz in diesem Jahr. „Wir haben einen Etappensieg und den zweiten Platz in der Gesamtwertung erreicht. Das ist rundum ein guter Saisonstart“, betonte er.

Auch die misslungene Sprintvorbereitung beurteilte Degenkolb nicht allzu kritisch. „Ich ärgere mich nicht so sehr. Schließlich war das heute ein klassischer Massensprint. Und der liegt mir nicht ganz so“, argumentierte er und richtete bereits den Blick auf die anstehenden Aufgaben. „Ich freue mich jetzt auf die Klassikersaison und glaube, dass ich dafür im Winter gut gearbeitet habe.“

Mehr mitgenommen hatte das Finale dagegen Team-Captain Roy Curvers, der gegenüber radsport-news.com eingestand: „Mich ärgert nicht, dass, sondern wie wir verloren haben“, so der Niederländer, der auch eine erste Erklärung mitlieferte: „Wir haben viel zu lange gebraucht, um den Zug zusammen zu bekommen. Und dann haben wir zu viele Kräfte gebraucht, um noch nach vorn zu kommen. Das war dann eine echte Hauruckaktion. Deshalb hatte John im Finale auch nur noch Luca Mezgec bei sich. Wir müssen heute Abend analysieren, was passiert ist, um daraus zu lernen.“

Und während Teamkollege Johannes Fröhlinger, neben Curvers der erfahrenste im Giant-Team, betonte: „Es geht nicht um Schuld. Wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team“, nahm Curvers das missratene Finale auf seine Kappe: „Wenn es darum geht, Schuld zu verteilen, dann nehme ich die Schuld gerne auf mich“, erklärte der 33-Jährige.

Dabei war die Etappe bis auf die letzten Kilometer ganz nach Wunsch von Giant-Alpecin gelaufen. Früh zogen die für Degenkolb ungefährlichen Manuele Boaro (Tinkoff-Saxo), Daniel Oss (BMC), Marco Canola (UnitedHealthcare), Francisco Mancebo (Skydive Dubai) und Maciej Paterski (CCC-Polsat) auf und davon und machten die beiden Zwischensprints, an denen es maximal sechs Bonussekunden zu holen gab, unter sich aus. Oss wurde als letzter der Ausreißer sechs Kilometer vor dem Ziel gestellt. Von da an führte Etixx-Quick Step die Regie und gab das Zepter bis zur Ziellinie nicht mehr aus der Hand.

Am Ende konnte sich das belgische Team über vier erfolgreiche Tage in Dubai freuen. Nicht nur, dass Cavendish mit dem Blauen Trikot aus der Wüste zurückkehrt – Anfang Februar greifen die Mechanismen im Sprintzug, in dem Neuzugang Fabio Sabatini seine Rolle gefunden zu haben scheint und Mark Renshaw seine ganze Erfahrung als letzter Anfahrer ausspielte.

Auch Tony Martin erfüllte seine Aufgaben als „Lokomotive“ und sorgte dafür dass der Etixx-Zug das Feld auf die Zielgerade führte. Vergeblich versuchten Vivianis Helfer, sich an Martin & Co. vorbeizuschieben, so dass Cavendish seinen Sprint schließlich von vorne fahren konnte und ungefährdet als Erster über die Ziellinie jagte.

„Heute hat bei uns alles perfekt geklappt bei uns“, freute sich Martin gegenüber radsport-news.com über den Auftritt seines Teams. „Natürlich ist es schade für John. Aber wir haben uns hier gut vorgestellt.“

Dem konnte auch Cavendish uneingeschränkt zustimmen. „Ich bin überglücklich", sagte Cavendish, der sich bei allen seinen Helfern für deren Arbeit bedankte. Dagegen konnte er sich einige kritische Worte an die Adresse von Sky und Movistar nicht verkneifen. „Wir sind das einzige Team, das die ganze Woche über gefahren ist, sogar gestern, als es in erster Linie nur darum ging, das Trikot zu verteidigen“, sagte der ehemalige Weltmeister. „Ich war ein bisschen frustriert über die anderen Teams, die hier nicht gefahren sind und hatte deshalb etwas Wut im Bauch.“

Die dürfte spätestens im Ziel verfolgen gewesen sein.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.02.2015Förster: „Die Wunden tun länger weh"

(rsn) - Mit Robert Förster trat ein alter Bekannter bei der Dubai-Tour an und brachte sich so auch wieder mehr in die Aufmerksamkeitszone. Dass der 37Jährige bei dem Rennen aber nicht große sportli

07.02.2015Cavendish nimmt Degenkolb das Blaue Trikot noch ab

(rsn) – Mark Cavendish (Etixx-Quick Step) hat mit seinem zweiten Tagessieg die Gesamtwertung der 2. Dubai Tour für sich entschieden. Der Brite gewann die abschließende 4. Etappe über 123 Kilomete

07.02.2015Degenkolb: „Wir müssen ein perfektes Rennen liefern"

(rsn) – Vor der alles entscheidenden letzten Etappe der Dubai Tour schaut alles auf das Duell John Degenkolb (Giant-Alpecin) gegen Mark Cavendish (Etixx-Quick Step). Vier Sekunden nur trennen die be

06.02.2015Cavendish setzt in Dubai alles auf den letzten Sprint

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg der 2. Dubai Tour wird wohl im letzten Sprint der Rundfahrt durch das Emirat entschieden. In Dubai will sich Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step), der erwartungsgem

06.02.2015Degenkolb holt sich als Erster am Hatta Dam das Blaue Trikot

(rsn) – Der erste Saisonsieg war hart erkämpft und gegen keinen Geringeren als Alejandro Valverde (Movistar) errungen. John Degenkolb (Giant) hielt den Spanier im 17 Prozent steilen Finale hinauf z

06.02.2015Degenkolb mit erstem Saisonsieg ins Blaue Trikot

(rsn) – John Degenkolb (Giant-Alpecin) hat mit seinem Sieg auf der 3. Etappe der 2. Dubai Tour das Blaue Trikot des Gesamtführenden erobert. Der 26 Jahre alte Frankfurt entschied am Freitag den mit

05.02.2015Cavendish und Guardini gegen Viviani chancenlos

(rsn) – Elia Viviani hat nach einer perfekten Vorbereitung seines Sky-Teams die 2. Etappe der Dubai Tour (2.HC) für sich entschieden. Der 25 Jahre alte Italiener feierte nicht nur seinen ersten Sie

05.02.2015Viviani schlägt Cavendish, Degenkolb Sechster

(rsn) – Am zweiten Tag der Dubai Tour (2.HC) hat Elia Viviani (Sky) erstmals zugeschlagen. Der Italiener, der sich zum Auftakt am Mittwoch noch mit Rang drei zufrieden geben musste, gewann die 2. Et

05.02.2015Gretsch: „Will mich wieder mehr in meiner Paradedisziplin zeigen"

(rsn) – Patrick Gretsch bestreitet derzeit mit der Dubai Tour sein erstes Rennen der Saison. Im Interview mit radsport-news.com erläutert der in der Schweiz lebende Erfurter, der seit Anfang des ve

04.02.2015Cavendish rettet sich vor Guardini ins Ziel

(rsn) – Ganz rund läuft der Sprintzug von Mark Cavendish (Etixx-QuickStep) noch nicht. Aber es reichte, um den Briten zum Auftakt der 2. Dubai Tour (2.HC) zu dessen zweiten Saisonsieg zu pilotieren

04.02.2015Cavendish gelingt ein Auftakt nach Maß

(rsn) – Mark Cavendish (Etixx-QuickStep) zum Auftakt der 2. Dubai Tour (2.HC) seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Der Brite verwies auf der 1. Etappe über 145 Kilometer mit Start und Ziel in Dubai

04.02.2015Degenkolb und Martin die deutschen Hoffnungsträger

(rsn) - 16 Teams, darunter zehn aus der WorldTour, starten heute bei der 2. Auflage der Dubai-Tour (4. - 8. Feb/ 2.HC). Mit dabei ist auch Giant-Alpecin aus Deutschland mit John Degenkolb und Johannes

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)