Giro: Modolo siegt, nächstes Desaster für Porte

Erneuter Sturz kostet Contador das Rosa Trikot

Foto zu dem Text "Erneuter Sturz kostet Contador das Rosa Trikot"
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) im Ziel der 13. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

22.05.2015  |  (rsn) – Auf einer über weite Strecken ereignisarmen 13. Etappe des Giro d’Italia haben sich die Ereignisse nach einem Sturz 3,2 Kilometer vor dem Ziel überschlagen.

Fast nebensächlich dabei war, dass sich der Italiener Sacha Modolo (Lampre-Merida) nach 147 verregneten Kilometern von Montecchio Maggiore nach Jesolo im Sprint vor seinen Landsleuten Giacomo Nizzolo (Trek) und Elia Viviani (Sky) seinen ersten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt sicherte und seinem Team den bereits dritten Erfolg bei diesem Giro bescherte.

Für viel mehr Aufregung sorgte dagegen die Tatsache, dass Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) zu den gestürzten Fahrern zählte und fast 40 Sekunden hinter Fabio Aru (Astana) ins Ziel kam. Damit musste der 32-jährige Spanier völlig unerwartet auf einer Etappe ohne topografische Schwierigkeiten sein Rosa Trikot an den knapp acht Jahre jüngeren Italiener abtreten, der vor dem morgigen, knapp 60 Kilometer langen Einzelzeitfahren nun die Gesamtwertung mit 19 Sekunden Vorsprung auf Contador anführt.

„Mir geht es gut, und ich glaube nicht, dass der zeitliche Schaden zu groß ist. Ich glaube, dass ich diesen Rückstand wieder gutmachen kann“, sagte der Madrilene nach der Etappe an der Tür des Teambusses zu den wartenden Journalisten und machte dabei keinen allzu deprimierten Eindruck.

Dagegen machte Richie Porte (Sky) aus seiner großen Enttäuschung keinen Hehl. Der Australier war ebenfalls zu Boden gegangen und handelte sich sogar rund zwei Minuten Rückstand ein. „Es ist, wie es ist“, lautete Portes frustrierter Kommentar im Ziel. Zudem lehnte es der 30-Jährige mit Verweis auf sein schmerzendes Knie ab, sich auf der Rolle auszufahren.

Zu keinem Kommentar im Ziel bereit war André Greipel (Lotto Soudal). Der Deutsche Meister war im Finale auf glitschigen Straßen schlecht positioniert und konnte sich nicht am Sprint beteiligen, den sich der 27-jährige Modolo gegen den erneut geschlagenen Nizzolo holte – und auch hier gab es Diskussionen, weil der Lampre-Fahrer nach exzellenter Vorarbeit seiner Helfer seine Linie verlassen und Nizzolo behindert hatte. „Es war im Finale ziemlich rutschig und gefährlich – ich weiß nicht , ob ich mit meiner Bewegung einen anderen behindert habe“, kommentierte Modolo im Fernsehen seinen Sprint.

Der drittplatzierte Viviani wurde mit dem Roten Trikot des punktbesten Fahrers belohnt, Bergpunkte waren auf dem völlig flachen Abschnitt nicht zu erobern, so dass Benat Intxausti (Movistar) die Bergwertung nach wie vor mit acht Punkten Vorsprung auf den Freiburger Simon Geschke (Giant-Alpecin) anführt. Aru wird morgen im Rosa Trikot das Zeitfahren in Angriff nehmen und führt zudem noch die Wertung des Besten Jungprofis an. Sein Astana-Team behauptete die Spitzenposition in der Mannschaftswertung.

Am 13. Tag des Giro 2015 hatte sich Rick Zabel (BMC) in die Gruppe des Tages gewagt, die allerdings eine aussichtslose Mission vor sich hatte. Gemeinsam mit dem routinierten Franzosen Jerome Pineau (IAM) und dem ebenfalls erfahrenen Italiener Marco Frapporti (Androni-Giocattoli) hatte der 21-jährige Giro-Debütant die Sprinterteams herausgefordert, die ihrerseits allerdings jederzeit die Kontrolle über das Geschehen behielten und dem Spitzentrio bei erneut miserablem Wetter nur 1:30 Minuten an Vorsprung zugestanden.

Schon 17 Kilometer vor dem Ziel waren die drei Ausreißer wieder gestellt, woraufhin Contadors Team wie schon an fast allen vorherigen Tagen an die Spitze des Feldes zog, um den Kapitän aus allen Problemen herauszuhalten. Auch diesmal schien die Taktik aufzugehen, ehe es dann wenige Meter vor der 3km-Marke an einer der vorderen Positionen des Feldes zum Sturz kam, bei dem auch das Rosa Trikot und Porte zu Boden gingen.

Contador überprüfte nach eigenen Worten schnell, ob er sich Verletzungen zugezogen hatte, erhielt ein neues Rad und machte sich auf die Verfolgung der in Folge des Sturzes nur noch rund 40 Fahrer starken Spitzengruppe, um so den Schaden gegenüber Aru zumindest zu begrenzen.

Dagegen kostete Porte der Unfall genau 2:08 Minuten, wodurch er im Gesamtklassement noch weiter zurückfiel und als Siebzehnter auf Aru nun 5:05 Minuten Rückstand aufweist. Der Kampf um das Rosa Trikot dürfte für den Sky-Kapitän spätestens ab dieser 13. Etappe ein aussichtsloses Unterfangen sein.

Video-Zusammenfassung der 13. Etappe des Giro d'Italia.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-door-Vlaanderen-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

27.03.2024Degenkolb: “Von Anfang bis Ende durchgeraced“

(rsn) – Vor dem Start von Dwars door Vlaanderen (1.UWT), dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, hat RSN mit einigen Profis aus dem Feld gesprochen. Zu den Bedingungen, Taktiken, Favorite

27.03.2024Decathlon – AG2R entlässt Bonnamour nach “Anomalien“

(rsn) – Franck Bonnamour ist seit dem 25. März arbeitslos. Zunächst hatte der Franzose über die sozialen Netzwerke selbst mitgeteilt, dass er von Decathlon – AG2R La Mondiale “mit sofortiger

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine